Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1898

5070 Nichtamtlicher TeL 155, 8. Juli 1898. 20. UnlerstützungS lasse. Einrichtungen für Unterstützung hilfsbedürftiger Musiker und ihrer Angehörigen werden getroffen, sobald die für diesen Zweck angesammelte» Mittel den Betrag von 30000 ^ erreicht haben werde». Die Bestimmungen für die Unterstützungs-Einrichtungen unterliegen dem Beschlüsse der Hauptversammlung, die Verwaltung untersteht dem Vorstande, die Beschlußfassung über die Art der Verwendung verfügbarer Mittel aus Grund der geltenden Be stimmungen dem Unterstützungsausschusse. 2l. Unterstühungsausschutz. Der Unterstützungsausschuß, der mit der Beschlußfassung über die an hilfsbedürftige Musiker und ihre Angehörigen zu ver gebenden Unterstützungen nach den von der Hauptversammlung festgestellten Bestimmungen betraut ist, besteht aus süns Mitgliedern, für die dasselbe gilt wie für den Vergleichsausschuß. 22. Rechtsbeistand. Der vom Vorstande zu bestellende Rechtsbeistand der Anstalt nimmt an den Sitzungen des Vorstandes und der Ausschüsse, so weit sie grundsätzlich Wichtiges betreffen oder rechtliche Verhältnisse berühren, beratend teil und führt in der Hauptversammlung, falls nicht die Versammlung anderes beschließt, die Niederschrift über deren Beschlüsse und Verlauf. 23. Pfleger. Die vom Verein der deutschen Musikalienhändler oder dessen Ortsvereinen an allen Orten selbständigen öffentlichen Musiklebens zu Pflegern gewählten ortskundigen und mit dem Musikleben ihres Orts dauernd verknüpften Buch- und Musikalienhändler verwalten, als die örtlichen Vertreter der Anstalt, ihr Amt nach der vom Vorstande festgestellten Einhebe- und Geschäftsordnung, überwachen, in Fühlung mit den Behörden, die mit der Aufsicht über öffent liche Musikaufsührungen betraut sind, und unterstützt von Mit gliedern des Allgemeinen Deutschen Musikoereins am Orte, die öffentlichen musikalischen Ausführungen ihres Orts oder Bezirkes, stellen die Gebühren auf Grund von den Veranstaltern zu liefernder oder sonst zu beschaffender Unterlagen teils rechnerisch, teils durch Ein schätzung vorbehaltlich der Genehmigung des Einschätzungsausschusses der Anstalt fest, legen allmonatlich mit Beifügung der gedruckten oder geschriebenen Musikzettel unter Benutzung von Berichtslisten der Anstalt dem Vorstande Rechenschaft ab und leisten gleichzeitig durch ihre geschäftlichen Vertreter am Sitze der Anstalt Zahlung an die Anstaltskasse. Den Pflegern wird gestattet, für ihre Auslagen und Mühe waltungen b Prozent der durch sie zur Ablieferung gelangenden Gebühren der Anstalt anzurechnen, auch werden ihre Thätigkeit erleichternde Papiere, Bücher und Formulare von der Anstalt unentgeltlich geliefert. Die von ihnen geführten Bücher und Listen der Anstalt verbleiben Eigentum der Anstalt und sind an diese bei Niederlegung der Pflegerschaft zurückzuliefern. Ueber die Dauer des PflcgeramteS bestimmt der Vorstand, der über Neubesetzung des Amtes vorläufige Verfügungen treffen kann. Für kleinere Städte und Bezirke wird je ein Pfleger bestellt, an größeren Orten eine verhältnismäßig größere Zahl, von denen einer als Obmann mit Wahrnehmung gemeinsamer Angelegenheiten der Pflegerschaft dieses Ortes betraut werden kann. 24. Veröffentlichungen. Die einmalige Veröffentlichung der amtlichen Schriftstücke der Anstalt zunächst in den -Mittheilungen des Vereins der Deutschen Musikalienhändler-, später in einem von der Anstalt unterhaltenen Blatte gilt als zur Kenntnis der Mitglieder gebracht. Die Anstalt kann zur Aufklärung über musikalisches Urheberrecht und zu seiner Weiterentwickelung dienende Schriften entweder selbst veröffent lichen oder ihre Herausgabe durch Unterstützung fördern. 2b. Satzungsänderung. Satzungsänderungen können nur auf Antrag des Vorstandes oder auf drei Monate zuvor erfolgten Antrag von 25 Mitgliedern in einer Hauptversammlung von der Zweidrittelmehrheit der Mit glieder der beiden beteiligten Vereine, und, falls eine derartige Mehrheit nicht anwesend ist, in einer vom Vorstände angesetzten oder auf Verlangen von 50 Mitgliedern binnen vier Wochen abzu haltenden außerordentlichen Hauptversammlung mit Zweidrittel mehrheit der Teilnehmenden beschlossen werden. 26. Auflösung. Die Auslösung der Anstalt kann nur auf Antrag des Vor standes oder auf sechs Monate zuvor erfolgten Antrag von 50 Mit gliedern in einer Hauptversammlung von der Dreiviertelmehrheit der Mitglieder der beiden beteiligten Vereine, und, falls eine der artige Mehrheit nicht anwesend ist, in einer vom Vorstande ange- setzten oder aus Verlangen von 50 Mitgliedern binnen vier Wochen abzuhaltenden außerordentlichen Hauptversammlung mit Drei viertelmehrheit der Teilnehmenden endgiltig beschlossen werden. Bet Auflösung der Anstalt fällt das AnstaltSoermögen. einem von! dem Vereine der Deutschen Musikalienhändler und dem Allgemeinen Deutschen Musikoereine gemeinsam zu bestimmendenWohllhätigkeits- zwecke zu. Kleine Mitteilungen. Zeitungen im Deutschen Reich. — Von den 3405 täglich oder mindestens einmal wöchentlich erscheinenden Zeitungen, welche am 1. Juli 1897 im Reiche gezählt wurden, erscheinen 3337 in deutscher, die übrigen 68 in fremden Sprachen, darunter 39 in polnischer Sprache. Von letzteren entfallen 17 aus die Provinz Posen, zehn aus Ober-Schlesien, sieben auf Westpreußen, zwei auf Ostpreußen, je eine auf Berlin, Bochum und das König reich Sachsen. Ihnen folgen an Bedeutung und Zahl die in dänischer Sprache erscheinenden Obwohl sie ausschließlich aus dem engen Gebiete Nordschleswigs veröffentlicht werden, beläuft sich ihre Zahl dennoch auf 19, darunter 16, welche sechsmal wöchentlich herauskommen. Unter den 3317 deutschen Zeitungen erscheinen täglich (sechsmal in der Woche oder öfter) 1197. Zwei oder mehr Ausgaben täglich haben 91 Zeitungen. Unter den nicht täglich er scheinenden Blättern überwiegen die dreimal wöchentlich heraus kommenden mit 1018 Stück. Die Größe der Auflage ist bei dem größeren Teile der deutschen Zeitungen bekannt, bei einer Minder zahl kann sie nur durch Schätzung ermittelt werden. Dir 2439 Zeitungen, deren Auflage zahlenmäßig angegeben ist, erscheinen in 8926100 Exemplaren, demnach wird man mit einer Gesamtauflage von nicht viel unter 12000000 Exemplaren zu rechnen haben. Nach Abrechnung der Verbreitungsgebiete der in fremder Sprache er scheinenden Zeitungen entfällt somit auf etwa vier Köpfe der deutschen Bevölkerung ein Zeitungsexemplar. Auf Zeitungs-Bezugs preis werden in Deutschland jährlich 63000000 also erheblich mehr als 1 ^ auf den Kopf der Bevölkerung ausgegeben. 321 Zei tungen sind konservativ oder freikonservativ, 318 Zentrumsblätter, 300 nationalliberal, 356 linksliberal in verschiedenen Schattierungen, 54 sozialdemokratisch, und nicht weniger als 900 bezeichnen sich als parteilos; der Rest sind Amts-, Kreis-, Anzeigeblätter oder Zeitungen, deren Parteistellung nicht ermittelt ist. (Papier-Ztg.) Ferienkurse für Lehrer höherer Schulen. — Aus Greifswald wird gemeldet: Auch in diesem Jahre ist wieder eine große Anzahl von Lehrern und Lehrerinnen aus Deutschland, Oesterreich, Rußland, Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, England und Nordamerika nach Greifswald gekommen, um den wissenschaftlichen Fortbildungskursen an der Universität beizuwohnen Am Sonntag Abend fand im Konzerthause die Eröffnungsfeier statt Die Professoren vr. Credner (Geograph» und vr. R. Schmitt (Historiker) hielten die Begrüßungsreden Am Montag Morgen um 8 Uhr begannen die Vorlesungen. Dem späteren Beginn der Ferien entsprechend, treffen verschiedene Teilnehmer erst in den Tagen vom 9. bis 18. Juli ein. Der zweite Kursus beginnt am 1. August und dauert zwölf Tage. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Die diesjährige, siebzigste Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wird in den Tagen vom 19. bis 24. September zu Düssel dorf stattfinden. In den allgemeinen Sitzungen sollen folgende Vorträge gehalten werden: Geheimer Regierungsrat Professor vr. Klein,Göttingen: -Universitätund technischeHochschule«; Medizinal rat Professor vr. Tillmanns, Leipzig: -HundertJahre Chirurgie»; Geheimer Regierungs- und Baurat Professor vr. Jntze, Aachen: -Ueber den Zweck, die erforderlichen Vorarbeiten und die Bau ausführung von Thalsperren im Gebirge sowie über deren Be deutung im wirtschaftlichen Leben der Gebirgsbewohner»; Professor vr. Martins, Rostock: -Krankheitsursachen und Krankheitsanlagen-: Professor van 'tHosf, Berlin: -Die zunehmende Bedeutung der anorganischen Chemie»; Privatdozent vr. Martin Mendelsohn, Berlin: -Die Bedeutung der Krankenpflege für die wissenschaftliche Therapie-; eventuell Geheimer Medizinalrat Professor vr. Rudolf Virchow, Berlin: Thema Vorbehalten. Außer diesen Vorträgen sind für die Abteilungssitzungen über 400 Redner angemeldet. Zum erstenmal werden als neugebildete Abteilungen die für angewandte Mathematik und Naturwissenschaften (Ingenieur- Wissenschaften), sowie diejenige für die Geschichte der Medizin in Thätigkeit treten. — Mit der Versammlung werden vier Aus stellungen verbunden sein, nämlich eine historische, eine photo graphische (die Photographie im Dienste der Wissenschaft), eine Neuheiten-Ausstellung naturwissenschaftlicher und medizinisch-chirur gischer Gegenstände und Apparate sowie chemisch-pharmazeutischer Präparate und hygienischer Gegenstände, endlich eine physikalische und chemische Lehrmittel-Sammlung. Der Verein der Aerzte und der Naturwissenschaftliche Verein in Düsseldorf haben sich bereit erklärt, ein Preisgericht zu wählen, um hervorragende Leistungen der Aussteller durch ein Anerkennungsdiplom auszuzeichnen. Ferner werden mit der Versammlung ein Kongreß der alkoholfeindlichen