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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-06
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1911
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- No.
- [12] - 2824
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2824 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 54 6. März 1911. den Ostseeländern Deutschlands als kursfähige Münze galt. Im Mittelalter ging man dazu über, Gewichtsgrenzen für das Geld festzustellen und danach verschiedene Stücke je nach Gewicht und Wert zu schaffen. Nach dem Kriege 1870/71 ging Deutsch land von der Silberwährung zur Goldwährung über. Der Wert des Silbers ist infolge dieser Maßnahme, die nach und nach von fast allen Kulturstaaten getroffen wurde, er heblich gesunken. Er beträgt heute um mehr als die Hälfte weniger als 1872. Für reines Gold, das in der Münze mit hundert Teilen Kupfer zu 900 seiner Teile vermischt wird, kann jedermann Geld geprägt erhalten. Der Staat vergütet für 1 Kilogramm Gold 2790 ^ weniger 6 ^ Prägegebühr. — Weiter erläuterte der Redner eingehend, wie im Handel in den letzten Jahren sich immer mehr die Zahlungsweise ohne Bargeld einge bürgert habe durch Giro, Wechsel, Scheck und neuerdings durch den Postscheckverkehr. Auch die Notenbanken, die Reichsbank und andere zahlen heutzutage meist nicht durch Münze; diese werde eigentlich nur noch zur Ausgleichung von Differenzbe- trägen in Anspruch genommen, nur der zehnte Teil aller Zah lungen im Welthandel werde heute bar geleistet. Die neuerlich angewandte Zahlungsweise nicht in barem Gelde bedinge einen weitgehenden Kredit, den der Welthandel und die Kulturvölker unter sich in Anspruch nehmen. In diesem Kredit liege die Wohl habenheit eines Landes begründet, die zu erhalten alle erwer benden Stände, besonders aber die Kaufmannschaft bemüht sein müßten, um im Falle finanzieller Katastrophen oder Kriegsgefahr dem Staate genügende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen zu können. — Der Vortragende konnte den ungeteilten Beifall seiner Zuhörer für seine anderthalbstündigen Ausführungen ent gegennehmen. 8. * Ne«e Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. woäernsZ. 11« armes, L« 83, -'tzvrier 1911. 8°. 8. 77—152, L« 940—1936. karis, 53ter, Huai des Lrauäs - ^uZu8tin8, LsLieüunAen äe3 LrbederrselUs. 8". VIII, 160 8. Lalle a. 8. 1911, XI. 1911. Lr. 1. 32 8. * Bufztag in Sachsen. (Vgl. Nr. 36, 42,48 d. Bl.) - Auf den Bußtag in Sachsen, Mittwoch den 16. März 1911, der völliges Ruhen geschäftlicher Betriebe fordert, sei für den Verkehr mit Leipzig wiederholt aufmerksam gemacht. Personalnachrichten. * Auszeichnungen. — Bei der glänzend verlaufenen Jubiläums feierlichkeit der Firma V. G. Teubner in Leipzig, über die der Bericht folgen wird, wurden verschiedene Ordensauszeichnungen und Ehrungen bekannt gegeben. Se. Majestät der König von Sachsen verlieh den Herren Hofrat Di-. Alfred Ackermann und vr. Alfred Giesecke, Inhabern der Firma, das Offizierskreuz des Albrechtsordens, dem Buchhandlungsgehilfen Herrn Geyler und dem Ober faktor Herrn Kupfer das Albrechtskreuz, dem Faktor Herrn Reinhardt das Ehrenkreuz mit der^ Krone, dem Revisor Herrn Niemann das Ehrenkreuz. Außerdem hat das Ministerium des Innern fünfzehn anderen Angestellten, die der Firma länger als dreißig Jahre treu gedient haben, das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. Es sind die Herren: Akzidenzfaktor Rother, Metteur Claus, Schriftsetzer Bürner, Schriftsetzer Netsch, Maschinenmeister Rosche, Schriftsetzer Rößner, Schriftsetzer Sandig, Maschinen meister Sandrock, Maschinenmeister Schmidt, Schriftsetzer Tuma, Schriftsetzer Walter, Maschinenmeister Zwicker, Stereo typeur Jentsch, Papierzähler Becker, Papierzähler Flügel. Herr Wirkl. Geheimer Ober-Regierungs-Rat vr. Schmidt aus Berlin, Abteilungsdirigent im Kgl. Preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, sprach die Glückwünsche des Preußischen Kultusministeriums aus und über reichte im Namen Sr. Majestät des Königs von Preußen Herrn Hofrat vr. Alfred Ackermann und Herrn Lr. Alfred Giesecke den Noten Adlerorden dritter Klasse. Eine große Ehrung wurde ferner Herrn Hofrat v,-. Alfred Ackermann dadurch zu teil, daß ihn die Technische Hoch schule zu Darmstadt zum Doktoringenieur ernannte. Wie der Vertreter der Technischen Hochschule, Herr Geheimer Hofrat Prof. Li-. Reinhard Müller, in seiner Gratulationsrede mitteilte, hat die Technische Hochschule von ihrem Recht der Ehrenpromotion in diesem Falle überhaupt das erste Mal Gebrauch gemacht, wodurch die Auszeichnung noch besonders an Wert gewinnt. Sudermann über Spielhagen. — Bei der Leichenfeier Friedrich Spielhagens hielt Hermann Sudermann folgende Trauerrede, deren Wortlaut der Neuen Freien Presse (Wien) aus Berlin mitgeteilt wurde: »Im ersten Frühling ist er von uns gegangen. Die Amsel sang auf den Dachfirsten, und über dem Tiergartenweg, den er so oft geschritten war, neigten sich schon frühbelaubte Zweige. Dort, bevor der Sargdeckel ihn barg, sahen wir ihn ruhen in bleicher Hoheit, den Frieden des Überwinders auf den Stein gewordenen Zügen, ihn, der unser Führer gewesen ist und unser Freund. Daß er unsere paar Lobsprüche nicht braucht, hat er im Leben oft genug bewiesen. Nach der herrlichen Würdigung, die wir eben gehört haben, sei mir nur noch ein Wort vergönnt, das uns selbst vielleicht die Seelen entlastet, denn wir schulden ihm viel zu viel, was er uns, was er dem deutschen Volke war. Wir Alten wissen nur, daß wir einst zitternd und bebend über seinen Büchern saßen, in denen wir alles, was wir als Werte des kommenden Lebens von uns verlangten, in leuchten den Gebilden vorgezeichnet fanden, und auch die Jugend ahnt es, genau so wie sie ahnt, welche Hochspannung des Gefühls einstmals das deutsche Bürgertum zur Höhe der ihm gebührenden Stellung Hinantrieb. Welche Kräfte es wieder zurückstießen und was als Kum mer hierüber auch unserem Toten in der Seele saß, davon soll an dieser Stelle geschwiegen sein, denn er war es, der vor allen anderen den Deutschen aus der dunklen Entmutigung der Reaktion heraus die Bürgerkcaft, den Bürgerstolz zurückgab. Er war es, der in den sechziger Jahren den auseinandergesprengten und zu Boden geworfenen Freiheitskämpfern die Lust am Leben wieder erweckte und so das Auflodern der Begeisterung schaffen half, das in dem großen Kriege alles, was deutsches Empfinden ist, zu einer Flamme vereinte. Er hat keine Schlachten lieder gesungen, er hat auf keiner Wahlstatt gestanden, und trotzdem ragt er als einer, der bei Marathon gekämpft, mit seinem strengen und doch warmen Pathos mahnend in die ihrer selbst spottende Schwäche der neuen Zeit hinein. Mitten unter uns stand er, als der größte und fast auch der letzte jener Dichter denker, denen kein Rahmen weit genug erschien, um ein ganzes Weltbild, mit tausenden Gestalten belebt, von tausenden Ideen umwoben, kühn hineinzuspannen, ein Weltbild, klarlinig auch in den Verschiebungen, harmonisch auch in Anklage und Un versöhnlichkeit. Er, der gerade in dem Zeitlichen eines dichte rischen Gebildes dessen Ewigkeitswert sah, verschmähte es, mehr zu sein, als ein Seher und Schilderer der Zeit, die ihn erzogen hatte, und deshalb wird jede Zeit ihm danken müssen, vor allem die, der über dem Wühlen nach tausenden unterirdischen kleinen Wirklichkeiten die eine große Wirklichkeit, in der wir geistig atmen, fremd geworden ist. Geschlecht kämpft mit Ge schlecht, das scheint Gesetz, so lange die Welt besteht. Und nur selten lernen Schüler mit einem andern Ergebnis als kraft des Gelernten ihre Lehrer zu verwerfen. Ihm aber wurde das glück- liche Geschick zuteil, ein Mittler zu werden zwischen alt und neu, und sich selbst zu verjüngen, indem cr der Jugend die Tore weit auftat. So hat er in mitfreudiger Hingabe manches Werdenden erste Schritte geleitet und warnend seine Hand gehalten, wenn er im Straucheln war. So hat er auch dem neuerwachten deut schen Drama seinen Gruß gebracht und aufrichtig getrauert, wenn nicht alle Blütenträume reiften.«
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