Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1899

7700 Nichtamtlicher Teil. 244, 19. Oktober 1899. in einem besonderen Artikel, sondern in der Rubrik -Deutsch land» an dritter Stelle mit der Einleitung: »lieber die neuesten, höchstwichtigen Ereignisse bei Leipzig bringt die -Bayreuther Zeitung- aus dem Munde verschiedener glaubwürdiger Personen, die zum Theil Augenzeugen waren, folgende Nachrichten». An schließend daran folgt eine Mitteilung über die Unternehmungen russischer Truppen vor Danzig vom 20. September. Eine Be trachtung über die Bedeutung des Sieges suchen wir nicht nur in dieser, sondern auch in den folgenden Nummern vergebens. Dagegen werden die Artikel des -Moniteur» und der -Gazette de France» sehr gewissenhaft nachgedruckt. Erst am 28. Ok tober verfügte die -Allgemeine- über ein Privatschreiben aus Gera. Gut bedient war der -Oesterreichische Beobachter», das Organ Metternichs, durch Gentz, der in Prag durch Kuriere aus dem Hauptquartier unterrichtet wurde und fleißig Artikel schrieb, in denen das Hauptverdienst an der Zertrümmerung der Napoleonischen Macht dem nunmehr in den Fürstenstand erhobenen Metternich zugeschrieben wurde. Mit verläßlichen Originalberichten vom Kriegsschauplätze wareu der -Correspondent von und für Deutschland- und der-Preußische Correspondent» versehen, die auch in süddeutschen und österreichischen Zeitungen häufig citiert werden. Meinungsäußerungen sind aber auch in ihren Spalten nicht zu finden. Mit dem Rückzuge der französischen Armee an und über den Rhein wich auch der Druck, der auf der Publizistik von Mittel und Westdeutschland gelastet hatte. Da ertönten wohl vereinzelte Jubelrufe in den alten und manchen neu gegründeten Tages blättern, aber zu einer offenen und rückhaltlosen Besprechung der Hoffnungen und Wünsche des befreiten Volkes kam es nicht. Dieses fand in der deutschen Presse so wenig eine wirksame Vertretung, als es andere Organe besessen hat, die der öffentlichen Meinung an maßgebender Stelle hätten Ausdruck geben können.» (Lpzgr. Tgbl.) Anerkennung. — Seine Majestät der deutsche Kaiser hat das ihm vorgelegte Buch von Lehmann-Felkowski, -Volldampf voraus- (Verlag von R. Voll in Berlin) mit Interesse entqeqen- zunehmen geruht. Deutsches Buchgewerbehaus in Leipzig. — Wie wir hören, ist Sascha Schneider, dessen eigenartige monumentale Kunst berechtigtes Aufsehen erregt, mit der bildlichen Ausschmückung eines Teiles des Deutschen Buchgewerbehauses in Leipzig beauftragt worden. Emballagen-Ausstellung. — Eine ungewöhnliche, bisher wohl nicht dagcwesene Ausstellung wird im Laufe des Monats November in Rom eröffnet werden. Es handelt sich um eine internationale Vorführung der verschiedensten Methoden und Systeme von Emballagen für den Versand landwirtschaftlicher Erzeugnisse, aus Glas, Leinwand, Holz, Blech, Stroh, in Büchsen, Kartons u. s. w. Die italienische Ackerbaugesellschaft hat einen eigenen Abgesandten nach Frankreich geschickt, um alle dort üblichen Systeme für den Versand von 1—20 zusammenzubringen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. I'ortsgnslss ovsr svdsl korslrj slli^s Kods ox vslüonditionsrsds Lo^samlivAsr, dsstaasnds ak: tscüoZisIrs, üvoridlandt sn 8am- livA 8üriktsr ak oq om Lvsäsnbor^, juridislcs (8oüc>us k'orord- nivAsr c>g Hssivqs IwvsamlivA, dür^snsons llovlsxiüon m. m.), asststisüo, distorisüs, sxroAvidsnsIcabsli^s, naturvidsnsüabslixs, navnlivA xooloAisüs vA botanisüs Vasrstsr sto. sto. Vsrstsigg- ruvA in LopsnüuAsn, tllols dusisqad« dir. 6, am 31. Oütodgr u. kolA. ü'aqs. LatsloA 113 8., sivqesavdt vom 8üandinavislr Antiquariat, Lopsnüagsn, Lrsägaäo 35. Inttsratur- u. OslsürtonKSsodieüts; llnivsrsitüts- u. 8oüulvsssn; Ilibiiograpüis; Liirliotbslrs^vsssn; Luobbancisl; Laebdraoü; 8oüriktvwssn. ^ntiq.-üataloA dlo. 310 von Hist L I'ranoüs in lüsipöig. 8". 53 8. 1348 kirn. Vsrsoüisdsnos (a. ck. Libliotllsüsn dos 8oüriktstsl1srs b'ranr IVosnig in üoipxiq u. a.). Lüoüsr- und iilusiüalisn-.luütion in llsipxiZ 6.—10. diovowdor darob bist L 1'rancüs. LatalvA. 8". 94 8. 3367 Nrn. Pers onalnachrichten. ß Charlotte Embden. — Am 14. d. M. ist, wie bereits berichtet, Frau Charlotte Embden, die Schwester Heinrich Heines, nach längerer Krankheit in Hamburg sanft dahingeschieden. Um sie trauern Kinder, Enkel und Urenkel. Sie war geboren am 18. Oktober 1800, hätte also am letzten Mittwoch ihr neunund neunzigstes Lebensjahr vollendet. Der Tod der würdigen alten Dame hat in weiten Kreisen Teilnahme erweckt. War sie doch als die von dem Dichter treu geliebte und ihm von Herzen zugethane Schwester ein Gegenstand pietätvollen Interesses. In ihren letzten Lebensjahren zehrte sie an der Freude, den der überraschende Besuch der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich in ihren vier Wänden ihr bereitete. Von einer schweren Operation, die sie vor einigen Jahren durchmachen mußte, hat sie sich'nicht völlig wieder erholt. Bis in die letzte Zeit blieb ihr, wie der -Hamburgische Correspon dent- berichtet, die volle Klarheit des Geistes bewahrt. Sie bildete eine lebendige Chronik des Lebens ihres Bruders und teilte von den Schätzen ihrer Erinnerung gern den Besuchern mit, die zu ihr kamen, um etwas davon zu erfahren. Treueste Liebe ihres Sohnes, des Barons L. H. v. Embden, schuf ihr im Alter ein vor jedem rauheren Hauch geschütztes Heim in dem Hamburger Hause, in dem sie jetzt die Augen zum letzten Schlummer geschlossen hat. jGerichtliche Bekanntmachungen. Bibliothek mb Miomiot. (46114) Im Konkursverfahren gegen G. A. Schwab, gewesenen Pfarrer, nun Handelsmann in Bern, ist das vom Gemeinschuldner betriebene Antiquariat aus freier Hand zu verkaufen. Das Lager, das durch Sachverständige ge ordnet und geschätzt worden ist, weist in der Bibliothek die hiernach angegebene ungefähre Zahl an Bänden u. Broschüren auf, nämlich: 350 Klassiker; 200 Litte- raturgeschichte und deutsche Sprache; 300 Philosophie; 1000 Romane, Gedichte, Dramen, Erzählungen und Jugend- schriften; 70 Wörterbücher, Encyklopä- dieen; 150 Griech. Philologie und griech. Klassiker mit Erklärungen; diverse Lieder bücher und Operntexte rc.; Almanache — Neujahrsblätter; 100 Naturwissenschaft; 20 Mathematik; 50 Handelswissenschaft; Anzeigeblatt. 100 Medizin; 80 Orient. Philologie, Hebr., Sanskrit, Arabisch, hebr. Bibeln rc.; 90 Neuere Philologie, deutsch, franz., engl., ital. rc.; 75 Pädagogik; 45 Land- und Forstwirtschaft; 350 Lateinische Philologie und Latein. Klassiker; 700 Geschichte, Kulturgeschichte, Biographie und Memorierkunst; 220 Geographie, Reisen rc.; 150 Rechts- und Staats wissenschaft; 30 Technologie, Architektur; 80 Bibeln, Testamente rc.; 1000 Theo logie; 100 Kirchengeschichte; 200 Predig ten; 300 Erbauungsbücher und religiöse Unterhaltungslitteratur; 130 Zeitschriften und Prachtwerke; 25 militärische Werke und cirka 50 verschiedene andere Bücher. An Antiquitäten sind 66 Tableaux, diverse Bilder und verschiedene Portraits vorhanden. Die Bücher sind für ca. Fr. 4000 und die Antiquitäten für ca. Fr. 100 geschätzt. Das Inventar kann bei der Unter zeichneten Amtsstelle eingesehen werden, wo auch jegliche weitere Auskunft erteilt wird. Frist zur Einreichung von Ange boten bis 30. Oktober nächsthin. Bern, den 7. Oktober 1899. Konkursamt Bern-Stadt. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. München, den 15. Oktober 1899. s47109j k>- Hierdurch beehre ich mich anzuzeigen, daß ich mein Antiquariat vom Färbergraben in die Goethestraße 3 verlegt habe und von jetzt an auch ein Sortimentsgeschäft be treiben werde. Ich richte an die Herren Verleger die Bitte, mich durch Eröffnung eines Kontos gütigst unterstützen zu wollen. Meine Kommission besorgt Herr Otto Klemm in Leipzig. Meinen Bedarf wähle ich selbst, dagegen bitte ich um unverlangte Zusendung von Katalogen, Wahlzetteln, Plakaten rc. Hochachtend Karl Heß.