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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1899
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- Deutsch
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7606 Amtlicher Teil. 242, 17. Oktober 1899. befassen, haben immer noch einen gewissen Wert, sie werden in der Wissenschaft noch gesucht. Ich würde es für mich dankbar begrüßen, wenn wir derartige Lehrbücher im Buch handel hätten, und ich gebe das feierliche Versprechen, daß ich sie aufmerksam studieren würde, weil ich weiß, es fehlt doch auch mir verschiedenes. Man kommt doch auch nach fünfunddreißigjähriger Praxis einmal an Dinge heran, über die man vielleicht unterrichtet sein sollte und doch nicht unterrichtet ist. — Wir kommen aber jetzt an einen kitzligen Punkt, nämlich bezüglich des Geldes, was die Hauptversamm lung bewilligen muß. Aber ich bin der Meinung, daß das nur eine Kapitalanlage sein würde, nicht eine Ausgabe. Es könnte sogar ein Geschäft für den Börsenverein werden; und dann würde, glaube ich, der Herr Schatzmeister im besonderen dafür zu gewinnen sein. Jedenfalls würden von der Mehr zahl der Prinzipale solche Lehrbücher angeschafft werden und von einer großen Zahl der Angestellten. Die Prinzipale haben es doch in der Hand, wenigstens einen moralischen Druck auszuüben. — Daß wir Werke über Buchführung und Rechts kunde auch haben müssen, das ist ganz klar; namentlich auch bezüglich des Verkehrs über Leipzig. Da hat der Verein Leipziger Kommissionäre etwas ausgearbeitet, das jetzt neu gedruckt ist. Da kann man die Erfahrung machen, daß die Leipziger Verleger zum Teil selbst gar keine Ahnung haben und die Wünsche nicht berücksichtigen, die für die Auslieferung an genommen sind, daß z. B. auf allen Fakturen immer erst »g, cond.« und dann »fest« stehen soll. Das sind alles Dinge, die, wenn'sie systematisch zusammengestellt sind, bald in Fleisch und Blut übergehen würden; und wir bekämen dann etwas Einheitliches und Tüchtiges. — Ich habe hier eine Geschichte der antiken Litteratur; das ist eigentlich nur ein Verlagskatalog über die Langenscheidtsche Sammlung, aber ungemein praktisch. Es hat nicht jeder in seiner Geschäfts praxis Gelegenheit, z. B. von Diodor zu hören, den ich da gerade aufschlage. Wir werden wirklich weiter kommen, wenn wir solche Leitfäden ausarbeiteu lassen. Ich stimme dafür, daß wir einen später zu formulierenden Beschluß fassen und an die Hauptversammlung bringen, und daß dafür Geld mittel bereitgestellt werden. Konegen-Wien: Ich kann mich den Ausführungen des Herrn Pape nur anschließen. Es sind auch die Anfänge dazu, soviel ich weiß, schon gemacht; z. B. in dem Kalender für Buchhandlungsgehilfen, wo überall die Hauptwerke ent halten sind. Dann ist zu erwähnen der Georgsche Schlag wortkatalog, der uns auch schon wichtiges Material liefert, um in schwierigen Fragen orientiert zu sein. Das eine giebt aber zu wenig, das andere zu viel. Ich glaube, daß durch Schaffung solcher Lehrbücher entschieden ein kolossaler Nutzen nicht nur für die Lehrlinge, sondern auch für die Gehilfen und für uns selbst geschaffen würde. Des weiteren aber glaube ich auch, daß wir damit einen sehr praktischen Coup vollführen würden, wenn wir den Börsenvereinsvorstand dafür interessierten, daß er die Auslage dieses Kapitals in die Hand nimmt, namentlich dann, wenn wir ihm sagen können: wir werden dich für die anderen Lasten nicht heranziehen. Denn soweit ich die Stimmung kenne, würde der Börsenvereinsvorstand stutzig werden, wenn es sich darum handelte, Geld zu bewilligen für Prüfungs kommissionen, Bezahlung von Professoren, Lehrern u. s. w., alles, was da nötig sein würde, um die Sache ganz praktisch und rationell durchzuführen. Ich glaube, dafür werden wir den Börsenvereinsvorstand nicht gewinnen können. Es wird aber wohl keinem Zweifel unterliegen, daß er uns die Mittel zur Verfügung stellt, um solche Bücher herzustellen, und wir werden dadurch einen gewissen Widerstand, der, wie Sie wohl wissen, gegen diese Bestrebung vorhanden ist, am leichtesten überwinden; man wird uns dann das Geld ganz leicht be willigen. Ich bin also der Meinung, daß wir dem Vor schläge des Herrn Pape uns anschließen sollen. Siegismund-Berlin: Bei der Fülle von Intelligenz, die sich doch ohne Zweifel im deutschen Buchhandel zusammen findet, ist es eigentlich zu verwundern, daß sich bis heute noch nicht ein Verleger gefunden hat, der die Herausgabe von derartigen Leitfäden, die ja unbedingt seit Jahren ein Bedürfnis sind, in die Hand genommen hat. Es ist geradezu erstaunlich, daß schließlich nur eine Anzahl untergeordneter Werke herauskommen konnte, die, trotzdem sie wohl nur für einen ganz kleinen Kreis bestimmt waren, doch die Kosten deckten und noch einen geschäftlichen Vorteil abwerfen. Auch ich glaube, daß es wohl das bedeutendste Ergebnis unserer Verhandlungen sein wird, wenn wir im Börsenvereinsvorstand die Meinung zum Durchbruch bringen können, daß die Herausgabe von solchen Lehrbüchern eine unbedingte Not wendigkeit ist. Ich glaube auch entschieden, daß der Börsen verein mit diesen Verlagswerkcn ein ganz gutes Geschäft machen würde; es wird sich für die betreffenden Verlagswerke eine weitere Verbreitung insofern schaffen lassen, als ja doch nicht allein die Lehrlinge und Gehilfen, sondern auch ein großer Teil der Prinzipale auf derartige Erscheinungen zurück greifen werden. Was sodann für die Ausbildung des jungen Buchhändlers notwendig ist, das haben wir im großen ganzen niedergelegt im Lehrplane der Leipziger Buchhändlerlehranstalt. Wenn die Leipziger Buchhändlerlehranstalt nicht die Resultate erzielt, die sie wohl erzielen könnte, so liegt das einigermaßen in den Verhältnissen, wie sie in Leipzig einmal seit Jahrzehnten bestehen. Es werden eben in den Leipziger Buchhandel vielfach diejenigen Elemente ausgenommen, von denen wir wünschten, daß sie nicht in den Buchhandel hereinkämen. Aber das sind doch im allgemeinen nicht solche, die uns draußen das Leben schwer machen. Soweit meine Er fahrungen gehen, bleiben diese jungen Leute, die mit un genügender Schulbildung in die Leipziger Geschäfte eintreten, zumeist in Leipzig sitzen. Es sind wohl nur ein paar Prozent, die nachher in die Provinz hinausgehen und dort in der Provinz das ungenügende Material vermehren. Wenn ich mir erlauben darf, den Lehrplan der Leipziger Buchhändler lehranstalt zum Teil zur Verlesung zu bringen, so glaube ich, wird das im allgemeinen die ganze Sache klären. Es werden folgende Fächer gelehrt: Deutsche Sprache, National- litteratur, französische Sprache, englische Sprache, Welt geschichte, Rechnen, Buchführung, Encyklopädie, Gesetzeskunde. Ich greife nur noch heraus, in welcher Weise man den Lehr gang »Encyklopädie« eingerichtet hat. Die betreffende Stunde wird von dem Direktor Willem Smitt erteilt. Der Lehrplan erstreckt sich über folgende Gebiete: Encyklopädie; Begriffs erklärung; schematische Uebersicht über verschiedene Wissen schaftsgebiete; die deutschen Universitäten, ihre Gliederung, ihr Lehrkörper; die vier Fakultäten; allgemeine Wissenschaften: Philosophie, Metaphysik, Ethik, Aesthetik, Logik; besondere Wissenschaften: mathematische Wissenschaften, Arithmetik, Geometrie, angewandte Mathematik; Naturwissenschaften; Mechanik, Hydrostatik, Dynamik; Hydrodynamik, Aerodynamik, Akustik, Wärmelehre, Optik, Elektrizität, Magnetismus, Chemie, technische, pharmazeutische, gerichtliche Chemie. Das ist im allgemeinen der Lehrgang über Encyklopädie, und ich glaube, das dürfte dem betreffenden Bearbeiter wesentlich als Unterlage für die Herausgabe und Bearbeitung eines der artigen Lehrbuchs dienen. Ich denke mir allerdings ein solches Hilfsbuch nicht als ein umfangreiches großes Kom pendium, sondern in der Weise ausgeführt, wie dieses kleine praktische Büchlein, das die Langenscheidtsche Buchhandlung von Rex hat bearbeiten lassen. Diese kleinen Leitfäden, viel leicht fünf bis sechs Bogen stark, dürsten unbedingt ein gutes
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