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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Konkurrenzausschreiben für die besten buchhändlerischen Lehr bücher erlassen wird. Bor sitzender: Das ist meiner Ansicht nach zu viel Zukunftsmusik, darüber können wir heute noch nicht befinden. Aber es mag und wird das als Anregung ins Protokoll kommen. Frage 6: Auf welche Weise könnte man sich der Durchführung des Ausbildungsplanes au den Zög lingen im Buchhandel vergewissern? ch Durch eine Prüfung? b) Kann diese obligatorisch werden? o) Wird diese nur eine fakultive sein können? Heinrich Müller-Breslau: Wie Ihnen bekannt sein wird, hat bereits im November vorigen Jahres bei uns eine Lehrlingsprüfung stattgefunden. Wenn es Sie interessiert, will ich den Bericht verlesen. (Wird verlesen.) Das Ergebnis dieser Prüfung hat uns so ermutigt, daß wir in der Generalversammlung beschlossen haben, für die Einführung dieser Prüfung einzutreten, und ich habe den Auftrag, Sie zu bitten, daß Sie der Einführung der Prüfung gleichfalls zustimmen möchten. Pape-Hamburg: Ich glaube, unsere Arbeit würde gar keinen rechten Abschluß finden, wenn wir uns jetzt nicht zu dem Beschlüsse aufrafften, eine Prüfung zu beantragen. Wir hätten ja auch jetzt schon Ursache, in aller Bescheidenheit doch von unserer Thätigkeit zu reden; aber die Prüfung ist doch das Ende, das das Werk krönen muß. Ich glaube namens des Kreises Norden sagen zu können, daß wir uns sofort der Abhaltung einer Prüfung unterziehen werden, wenn wir die entsprechen den Lehrmittel erst haben. Aber natürlich denken wir nicht daran, irgendwie unseren Mitgliedern das obligatorisch auf zuerlegen, und zu sagen: ihr seid unter allen Umständen verpflichtet, eure Lehrlinge uns zur Prüfung zu schicken, sondern wir denken uns die Prüfung lediglich als fakultative. Einen Zwang wollen wir nicht anwenden, schon deshalb nicht, weil wir nicht die Mittel haben, ihn durchzuführen. Ich habe übrigens die Ueberzeugung, daß diese Prüfung so viel Schwergewicht in sich haben würde, um befähigte Elemente dem Buchhandel zuzuführen, einerlei, welche Vorbildung sie genossen haben, die sich der Prüfung unterwerfen. Ich bin sogar der Ueberzeugung, daß, wenn wir vielleicht in zwei Jahren so weit sein werden, eine Prüfung abzuhalten, eine große Zahl jüngerer Gehilfen sich der Prüfung noch unter ziehen wird. Ich weiß wohl, wir schaffen damit zwei Klassen. Das hat manches gegen sich; aber nach meiner Auffassung überwiegen die Gründe, die dafür sprechen. Deshalb wünschte ich sehr, daß wir auch in diesem Punkte zu der Einmütigkeit kämen, die unsere bisherigen Beschlüsse ausgezeichnet hat. Ich Lin also dafür, daß wir die Frage bejahen: o) durch eine Prüfung und e) die Prüfung soll fakultativ sein. Barbeck-Nürnberg: Die Geschichte dieser Prüfung ist ein Stück Kulturgeschichte. Wenn wir die Kulturgeschichte durchgehen, so werden wir finden, daß es immer Zeiträume giebt, in denen man allgemein für solche Prüfungen ist. Nach und nach zeigen sich dann Mißstände, und die sucht man durch Beseitigung der Prüfung zu heben. Dann treten wieder andere Mißstände auf, und die sucht man dann wieder durch Einführung von Prüfungen zu bekämpfen. Das geht nicht nur hier, sondern bei zahlreichen anderen Gelegenheiten so. Gegenwärtig stehen wir wieder unter einem Gestirn, das den Prüfungen günstig ist, und ich schließe mich dem auch aw; man soll es in Gottes Namen probieren und die Prüfung wieder einführen. Der Herr Vorredner hat sich auch gegen die obligatorische Prüfung gewendet. Von der obligatorischen Prüfung im Handelssache könnte ich manches lustige Stücklein erzählen. Ich kann auch erzählen, daß in der großen kaufmännischen Welt Deutschlands darüber jetzt ein Kampf tobt, und daß in dieser Frage mancher aus einem Saulus zun: Paulus ge worden ist, mancher auch sich umgekehrt gewandelt hat. Weil aber die Urteile darüber so geteilt sind, so glaube ich, es würde ein schwerer Mißgriff sein, wenn wir eine obligatorische Prüfung beschließen wollten, und einige Kreisvereine würden einen solchen Beschluß nicht ratifizieren. Könnten wir denn mit Gewalt durchsetzen, daß auch nur ein Kreisverein eine obligatorische Prüfung einführt? Das wäre nicht durch führbar. Es ist soeben gesagt worden: wirschaffen zweiKategorieen von Gehilfen, solche, die die Prüfung gemacht haben, und andere, die ohne Prüfung hinausgehen ins Leben. Das wollen wir ja gerade, daß die, die etwas können, sich durch ein Zeugnis hervorheben über die anderen. Wenn jeder wieder das Zeugnis hat und durch die Prüfung kommt, dann stehen wir wieder auf dem alten Fleck. Aber gerade der Mann soll ausgezeichnet werden, der frei willig in eine solche Schule geht, oder freiwillig in seiner freien Zeit an seiner Weiterbildung arbeitet und freiwillig sich einer Prüfung unterzieht. Die Anhänger der obligatorischen Prüfung möchte ich daran erinnern, daß man nicht das Bessere den Feind des Guten fein lassen soll. Wenn wir zunächst eine fakultative Prüfung heute beschließen, so können immer noch weitere. Erfahrungen gesammelt werden, und man kann später einen Schritt weiter thun, nachdem sich vielleicht die Segnungen dieser Prüfung gezeigt haben. Für heute, glaube ich, würden wir einstimmig dazu kommen können: es ist eine Prüfung einzuführen, diese sei aber vor läufig fakultativ. — Ich weiß aus manchen solchen Ver handlungen, daß nicht immer gleich am Anfänge der Schluß stein eines solchen Gebäudes gelegt werden kann Es muß nacheinander aufgebaut werden. Wir haben das eine heute schon beschlossen, was mir sehr segensreich erscheint, und wollen einen zweiten Stein darauf legen; ist es später notwendig, so legen wir auch einen dritten darauf. Wir haben in Süddeutschland die Diplomprüfung im Kaufmännischen eingeführt und mußten nach kurzer Zeit sehen, daß diese Kurse in der allgemeinen Handelswelt ungeheuer zusammenschrumpften. Wir hatten früher in Landesteilen die obligatorische Fortbildungsschule für Kaufleute, und mit den Ergebnissen ist es wesentlich besser geworden in dem Moment, wo statt dieser obligatorischen Fortbildungsschule die kaufmännischen Vereine die Sache in die Hand genommen hatten und der Zwang fortfiel. Wir haben in Nürnberg in dem Verein Merkur cirka 1000 frei willige Schüler; zwangsweise hätten wir auch nicht viel mehr. Daß Fünfzig oder Hundert draußen geblieben sind, die nichts lernen wollen, ist ein großer Nutzen für die Tausend, die lernen wollen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen jeden Zwang; aber meine Erfahrungen auf diesem Gebiete lehren mich, daß man ohne Zwang oft weiter kommt. Als wir in Nürnberg die Schulbäder einführten, habe ich durchgesetzt, daß nicht der geringste Zwang ausgeübt werden darf, und heute schließt sich, trotzdem niemand gezwungen wird, kein einziges Schulkind davon aus, während in den Städten, wo man die zwangsweise Bäderreinigung eingeführt hat, überall von Anständen zu hören war. Man sieht, wie auf manchen: Gebiete der Zwang das Gegenteil erreicht von dem, was man erstrebt. Hartmann-Elberfeld: Ich werde auch für die Prüfung stimmen, obgleich es mir sehr schwer wird; es sind sehr viele Bedenken dagegen anzuführen. Aber ich sage mir: sie ist eine Forderung der Gehilfenschaft schon seit lange; viele Prinzipale fordern sie auch, und ich sage mit Herrn Barbeck: lassen wir in Gottes Namen der Sache ihren Lauf. Ich stimme im allgemeinen den Ausführungen des Herrn Barbeck
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