Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1895
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- 1895-08-22
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- 22.08.1895
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4408 Nichtamtlicher Teil. 195, 21. August 1895. nur, das; in jenem Jahresbericht, obwohl derselbe sich so lebhaft über eine so untergeordnete Sache beschwert wie der Büchervcrkaiif einzelner Zcitungsvcrlngsgcschäfte ist, ein anderer, viel bedeutsamerer Uebel- stand gar nicht erwähnt wird. Wer gleich dem Schreiber dieser Zeilen Gelegenheit hat, mit Inhabern bescheidenerer Sortinicntsgeschästc zu verkehren, ivird wisse», wie unlukrativ mit den Jahren ein Ge schäftszweig geworden ist, der ehemals seinen Mann schlecht und recht ernährte: der Verkauf von Schulbüchern. Es ist eine ständige Klage der Sortimenter, das; dabei heutzutage wenig verdient wird und das; sogar die größte Vorsicht dazu gehört, dabei keine Verluste zu erleiden. Die lieben Elter» freilich, die zu Ostern oder Michaeli für Schulbücher in die Tasche greifen müssen, sind mit Recht von ihrem Standpunkte aus der Ansicht, daß die Schulbücher zum großen Teil noch viel zu teuer sind, und daß — denn diese Klage ist eine vielleicht noch berechtigtere — an den einzelnen Schulen viel zu oft mit den Büchern und mit den Auflagen gewechselt wird. Auch ein gut erhaltenes Buch, welches der ältere Sohn wegen Versetzung in eine höhere Klasse nicht mehr braucht, kann nicht für den jüngeren zum Gebrauch aufbcwahrt werden, den sobald dieser etwa die betr. Klasse erreicht, ist das Buch -veraltet», cs ist inzwischen ein anderes Buch cingcführt worden, oder der Lehrer besteht auf Anschaffung einer inzwischen erschienenen neuen Auflage. Selbst wenn in dieser neuen Auflage nur eine Kleinigkeit verändert ist, so setzt sich der Junge llnannchmlichkcitcn aus, wenn er sich mit der ererbten alten Auflage behelfen will. Aus diesem Grunde ist auch der Verkauf eines gcbrauchtcnBuches an die sich damit überhaupt befassenden Buch- hündlcr nur schwierig, denn auch letzterer ist nie sicher, daß nicht schon »ach einen; halben Jahre das Buch durch eine neue Auflage für ihn ganz wertlos wird. Aus genau denselben Gründen ist aber das Geschäft mit Schulbüchern überhaupt für den Buchhändler ein schwieriges. Schulbücher bekommt er niemals vom Verleger »in Kommission», so daß er die nicht verknusten Exemplare nach Leipzig zurückschicken könnte. In Schulbüchern kennt der vorsichtige Ver leger nur einen festen Verkauf. Der Sortimenter, der so leicht sinnig ist, zur Vcrsetzungszcit 100 Exemplare nnzuschafscn, und der alsdann nur 70 verkauft, muß die 30 für seine eigene Rechnung behalten. Ist das Glück gut, dann setzt er sie das nächste Mal ab. Hat er Pech, dann bleibt er mit seinen; Nest sitzen, weil mittler weile an der benachbarten Schule, auf die er rechnet, ein Wechsel im Buch oder in der Auflage stattgefunden hat. Häufig liegt das an einem Wechsel auch in der Person des betreffenden Lehrers; aber immer bedarf cs dieser Ursache nicht einmal. Kurz, dasSchulbüchergeschäft ist gegenwärtig für viele Sortimenter mehr eine Last, als eine Quelle des Verdienstes. Vorsichtige Buchhändler suchen sich ja frühzeitig darüber zu informieren, ob etwa in absehbarer Zeit von einem Buche eine neue Auslage erscheint. Aber die Verleger, die ja ein Interesse daran haben, ihren Bestand an der alten Auflage loszu- nierdcn, sind natürlich wenig geneigt, das nahe Erscheinen einer neuen Auflage nuszuposaunen. Im Interesse der Eltern wie der Sortimcntsbuchhändler wäre daher zu wünschen, daß neue Auflagen nicht gar zu ost und nur dann erscheinen, wenn sie wirklich umfang reiche Acnderungen des Inhalts bringen. Das »Berliner Frcmdenblatt« gicbt sich aus Anlast des Berichtes den nachfolgenden Betrachtungen hin, die zum Teil der Berichtigung bedürfen: Der Berliner Buchhandel ist nach dem Bericht der Aeltesten der Kaufmannschast auch im verflossenen Geschäftsjahre durch un günstige Verhältnisse beeinflußt worden. So wird vor allen; über den Vertrieb von Büchern durch die Zeitungen Klage geführt und als Beispiel der Massenverkauf eines kleinen Konversations-Lexikons erwähnt. Das Werk wurde durch die Zeitungen mir Umgehung des Buchhandels dem Publikum direkt zu einen; außerordentlich wohlfeilen Preise (etwa ein Drittel des ursprünglichen Preises) an- gebolcn und war durch den Buchhandel überhaupt nicht zu be ziehen; der von den Zeitungen erzielte Verdienst ist den; Sorti ments-Buchhandel entgangen. (Ja, warum konnten die Sorti menter es nicht ebenso billig liefern? Die Zeitungen haben doch dabei verdient.) — lieber die Konkurrenz der sogenannten Waren häuser schreibt der Bericht: Dieselben sühnen neben Korsetts, Pfeffer kuchen, Küchcngeschirr re. auch noch Bücher. Die letzteren seien zwar nieist eine zun; Zweck des billigen Verkaufs extra hcrgestellte Ramsch-Ware,aberdochdazuangcthan, dieBegriffe der Käufer über die für gute Bücher zu zahlcnden Preise in Verwirrung zu bringen (?). -Die besseren Verlagsgeschäste liefern diesen Bazaren nichts». Der Bericht empfiehlt dem Buchhandel, sich neue Absatz-Weisen und -Gebiete aufzusuchcn und so z. B. das Nciscgeschäst mehr zu pflegen, welches eine Anzahl Berliner Firmen mit ansehnlichem Erfolge betreibe. -Nicht nur der Ankauf einzelner Werke wird so dem Publikum ver mittelt, sondern diese Firmen stellen ganze Bibliotheken sür Juristen, Acrztc, Techniker, Apotheker rc. (»ach ihren Erfahrungen) zusammen, die sofort Eigentum des Käufers werden und erst durch Teilzah lungen beglichen werden.» Rur hätte der Bericht nicht vergessen dürfen, zu erwähnen, daß manche dieser Herren Buchreisenden sich sehr bedenklicher Praktiken bedienen, um so einem Menschen eine ganze Bibliothek aufzuschmatzen, daß die Preise ganz »anständige» sind und daß, wenn einmal eine Rate nicht pünktlich geliefert wird, die Lieferantin in den Besitz der »geliehenen» Bücher tritt. Daß oft anstatt der neuen Auflage bei naturivissenschaftlichcn und medi zinischen Werken eine ältere — daher fast wertlose — geliefert wird, passiert ebenfalls. Mreiil drr liöhmischrn Sortiments- und LlrrtligstiilWiidtrr in Prag. Die Jahresversammlung des Vereins der böhmischen Sorti ments- und Verlagsbuchhändler fand in Prag an; 1. Juli im gräflich LaLanskrffchen Palais unter dem Vorsitze des Herrn Franz Kytka bei einer zahlreichen Beteiligung statt; die Provinz-Firmen, wie auch Vertreter aus Mähren waren stark vertreten. Der Vorsitzende begrüßte die Versammlung mit einer herzlichen Ansprache und sprach seine Freude darüber aus, daß sich so viele Mitglieder eingcfundcn halten, was wohl der beste Beweis des lebhaften Jnteresfes an der gemeinsamen Sache sei. — Der Ge schäfts-, wie auch der Kassenbericht wurden genehmigt und dem abtrctendcn Ausschüße Entlastung erteilt. Der Jahresbeitrag wurde auf 6 fl. erhöht, da die Herausgabe des Vcreinsorgans »lluiblcupool;^ Orvuiuovatsl» (Buchhändlc- rischer Anzeiger), das unentgeltlich verschickt ivird und in dem der böhmischen Bibliographie besondere Sorgfalt gewidmet wird, einen namhaften Kostenaufwand erfordert. Die beantragten neuen Statuten, in isie auch die Bestimmung ausgenommen wurde, daß auswärtige Firmen in dem sechsgliedrigen Ausschüsse durch zwei Mitglieder vertreten sein sollen, wurden nach kurzer Debatte angenommen. — Vor der Wahl erklärte der Vorsitzende, da er seinen Namen auf der Kandidaten-Liste vorfand, eine Neuwahl nicht annchmcn zu können, da er mit anderen zahlreichen Acmtern ohne hin zu sehr in Anspruch genommen sei, und bat, seinen Namen von der Liste zu streichen. Der erste Wahlgang verlief rcsultatlos, da trotz der bestimmten Erklärung des Vorsitzenden die meisten Stimmen auf seinen Namen lauteten, so daß zu einer nochmaligen Wahl geschritten werden mußte, wobei die nachfolgend genannten Herren als gewählt er schienen: zum Vorsitzenden: Anton Nein wart, zu Ausschußmit gliedern: Jar. Kloucek, I. Otto, Jos. Salar, I. Villuick, zu Ersatzmännern: Brct. KoS ut, F. Topic u. K. VoleskF. Zn Re visoren: Franz Kohout und Alex. Storch. Die einzelnen Berichte hatten außer dem Vorsitzenden die Herren I. Kloucek, kais. Rat Otto und A. Reinwnrt vorgc- tragen. Obwohl die Beratung drei Stunden währte und bei dem reichhaltigen Programm hinreichend Veranlassung zu lebhaften Debatten vorlag, an denen sich besonders die Herren Holakovskz-, NeSnsra, Salar,Rivnüö, Vilünek,Alex. Storch, Click, Barme, Simäeek, Kohout, Kotck beteiligten, so hat sich doch die heurige Haupt-Ver sammlung sehr vorteilhaft abgehoben von der vorjährigen, in der einige Herren in besonderer Weise ihre Ansichten vorge- bracht haben. — Möchte der würdige Ton und das einträchtige Vorgehen auch bei den späteren Versammlungen eingehaltcn werden I k'. (Sprechfaul.) Zum »Vücherbettel«. Eine große Verlagsbuchhandlung empfing die nachfolgend (mit Auslassung der Namen) abgcdruckte Postkarte: Herrn Der Unterzeichnete bittet die Verlagshandlung um frdl. Zusendung folgender Bücher als -Frci-Expl.-, dieselben sind an; hiesigen . . . .gymnasium eingeführt: 1 2 Ferner würden Sie mich sehr verbindl. machen, wenn Sie mir , obgleich derselbe an; Gtzinn. nicht gelesen wird, als Frci-Expl. übersenden würden. Verbindlichst Auf ihre Erkundigung an Ort und Stelle über de» Bittsteller empfing die Verlagshandlung folgenden Bescheid: den 9. August 1895. Herrn Verlagsbuchhandlung in Hochgeehrter Herr! Auf Ihre gef. Zuschrift vom 8. August habe ich folgendes zu anlworten:
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