Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18991007
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189910071
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18991007
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-07
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7298 Nichtamtlicher Teil. 234, 7. Oktober 1899. hebräischen Uebersctzungcn und Umarbeitungen für die russisch polnischen Israeliten herauszugeben». Auch die Geistesprodukte berühmter christlicher Gelehrter sind nicht ausgeschlossen. Bis jetzt sind Werke der bedeutenden Gelehrten Zunz, Graetz, Frankl (Z.), Güdemann, Steinschneider, Lippert, Maspero und Svencer vertreten. Eine andere rührige, vorwiegend die hebräische Volks- und Jugend- schriften-Litteratur pflegende Verlagsgesellschaft wurde von den gewiegten Litteraten Ben-Avigdor L Co. (Baltischer) unter der Firma -Tuschia- 1895 in Warschau gegründet. Namentlich eine auf 200 Bände aus allen Litteraturgebieten festgesetzte hebräische Bibliothek verdient Beachtung. Auch die von I. B. Brandeis in Prag hcrausgegebene -Jüdische Universal-Bibliothek- wird rühmend hervorgehoben. Die weitläufigen Erörterungen über die jüdischen Gelchrtenanstalten müssen wir hier übergehen. Sie beweisen, daß der Verfasser nicht nur Buchhändler und Bibliograph, sondern auch ein wohlbewanderter Gelehrter ist, der seines vielseitigen Wirkens wegen verdient, daß wir unter Zugrundelegung gedruckter*) und handschriftlicher Mitteilungen des Lehrers I. Bernhard Straffer in Wien seinen Lebenslauf hier kurz wiedergeben. Chaim David Lippe wurde am 22. Dezember 1823 als ältester Sohn seines Vaters, eines Seifensieders, in Stanislau in Galizien geboren. Als Autodidakt eignet er sich früh bedeutende Sprachkenntnisse, besonders des Deutschen, an und wirkte schon vom 16. Jahre an als Hauslehrer in Tißmenitz und Podhaiza. Mit 18 Jahren fungierte er als Kantor und gründete mit seinem Bruder Or. K. Lippe das in Stanislau bestehende -Philantropin- zur Heran- bildung galizischer Juden und leitete es vier Jahre. 1848 wurde er polnischer Nationalgardist und Mitglied des polnischen National rates -Raäa klaroäo^va». Politisch verfolgt, verließ er Galizien. Zur Organisation der Schulverhältnisse wurde er nach Czernowitz, dann nach Eperies in Ungarn berufen. Hier wirkte er drxiund- zwanzig Jahre (1849—72) als vorzüglicher Lehrer der deutschen und französischen Sprache, sowie als Kantor und Schriftführer der Gemeinde. Er hatte sich hier u. a. der Gönner- und Freund schaft des jüdischen Bezirkspräsidenten Leo Holländer zu erfreuen. In politischer wie religiöser Beziehung vertrat er eine frei heitliche Richtung. Letztere gab er u. a. in den -Sechs Briefen zur Beleuchtung der religiösen Wirren Ober-Ungarns- kund. In Eperies gründete er auch den Wohlthätigkeitsverein -Schocher-Tob«. Reaktionäre ungarische Ausschreitungen, be sonders gegen die Juden, veranlaßten ihn 1867 zu einer scharfen und wirksamen Anklageschrift unter dem Titel: -Urineixiis obsta». 1873 folgte er einem Rufe nach Wien als Leiter der hebräi schen Abteilung bei der Buchhandlungsfirma -Brüder Winter-: Nach der kurze Zeit darauf erfolgten Auflösung des Geschäfts etablierte er sich noch in demselben Jahre selbst. (Daß in den neuen Buchhändler-Adreßbüchern als Gründungsjahr der Firma 1886 angegeben wird, scheint demnach auf einem Irrtum zu be ruhen.) Der rastlos thätige und jugendfrische Greis steht mit der jüdischen Gelehrtenwelt aller Zonen in Verbindung und hat sich deren Dank durch sein bibliographisches Lexikon und besonders auch dadurch erworben, daß es zugleich ein vollständiges Adreßbuch der jüdischen Gelehrten in sich schließt. Das beigefügte alphabetische Re gister der Städtenamen weist gegen 1500 Städte mit vielleicht der doppelten Anzahl der Gelehrten auf. Die Zahl der Büchertitel, einschließlich der am Schluß nach den Sprachen verzeichneten Zeitschriften, wird 5 bis 6000 betragen. Ein alphabetisches Ver zeichnis der hebräischen Titel ist zwar beigefüat, leider aber ver missen wir ein systematisches Verzeichnis aller Büchertitel. Nichts destoweniger wird das Werk, wie mehrfach heroorgehoben, in den beteiligten Kreisen sich nützlich erweisen und auf die Verdienste des Bearbeiters wiederholt hinlenken. *) CH. D. Lippe. Ein Gedenkblatt zu dessen 73. Geburtstag. S.-A. Wien 1893. Kleine Mitteilungen. Zum Entwurf eines Gesetzes betreffend das Ver lagsrecht. — Ueber diesen Gegenstand äußert sich die Kölnische Zeitung Nr. 769 vom 30. September in einem Leitartikel wie folgt: »Wie wir erfahren, ist der Entwurf eines Gesetzes über das deutsche Verlagsrecht im Reichsjustizanite fcrtiggcstellt und schon die Einladung an eine Reihe von Sachverständigen aus Schrift steller-, Komponisten- und Verlegcrkreisen ergangen, um mit ihnen den Entwurf einer vertraulichen Besprechung zu unter ziehen. Besondere Befriedigung wird diese Thatsache voraussichtlich in den buchhändlerischen Verlegerkreisen Hervorrufen. Gerade aus ihrer Mitte sind mehrfach Stimmen laut geworden, die eine Regelung des Urheberrechts vor der Regelung des Verlagsrechts ablehnen und eine einheitliche Behandlung des ganzen Rechtsstoffes fordern. Die Regierung will eines nach dem andern bringen und ist im Sommer mit der Veröffentlichung des Gesetzentwurfes über das Urheberrecht vorgegangen. Jetzt dürfte den Wünschen der Verleger wenigstens insoweit Rechnung getragen werden, als der Entwurf des Verlagsrechts, sowie er aus den vertraulichen Erörterungen der Sachverständigenkonfercnz hervorgehen wird, rasch zur öffentlichen Kenntnis gebracht werden kann und alsdann unmittelbar nach der gesetzlichen Ordnung des Urheberrechts auch die Ordnung des Verlags rechts erwartet werden muß. Wir halten diese Beschleunigung für nützlich und stimmen insoweit den in buchhändlerischen Kreisen anläß lich der Kritik derUrheberrechtsvorlage hervorgetretenen Forderungen zu, halten dagegen allerdings das weitergchende Verlangen einer völligen Verschmelzung der beiden Vorlagen für unberechtigt. Das Urheberrecht begründet gegenüber der Allgemeinheit das Recht der Autoren an ihren geistigen Erzeugnissen, das Verlagsrecht gicbt gegenüber Verfasser und Verleger die Regeln für eine vertrags mäßige Verwertung der Autorrechte. Das Urheberrecht gehört dem öffentlichen Rechte, das Verlagsrecht dein Privatrcchte an; dieses, nicht jenes bildet eine Ergänzung des Bürgerlichen Gesetzbuches. Wenn das Reichsjustizamt beides trennt, so folgt es den Gesetzen der Logik und nebenbei auch dem bisherigen Gange der Rechts entwickelung. Nur die, die noch in Anschauungen des alten Privilegienschutzes litterarischer Werke befangen sind und vielleicht unbewußt von dem Rechte des privilegierten Verlegers, nicht von dem Rechte des schaffenden Autors ihren Anfang nehmen, können sich für eine Verschmelzung des ganzen Rechtsstoffes er wärmen. Jene Anschauungen gehören aber in die Rumpelkammer der Rechtsentwickelung, und niemand in der Welt der geistigen Produktion wird sie noch vertreten wollen. Wir möchten deshalb die gesetzgeberische Arbeit durch derartige Einwendungen lieber nicht gestört sehen. Unseres Erachtens dienen sie den Interessen der Verleger nicht. Was diese mit Grund verlangen: eine billige Abgrenzung zwischen den Rechten des Autors und ihren Rechten unter gebührender Beachtung der Gewohnheiten des praktischen Lebens und des buchhändlerischcn Verkehrs, werden sie durch eine überzeugende Kritik der einzelnen Regierungsvorschläge sicherer erreichen.» Jubiläum des Weltpostvereins. — Am 9. Oktober werden 25 Jahre seit Gründung des Weltpostvereins vergangen sein. 22 Staaten der nördlichen Erdhälfte legten am 9. Oktober 1874 durch Unterzeichnung des Allgemeinen Postvereins im Ständehause zu Bern den Grund zu der Verkehrsgemeinschaft, die sich seitdem über den Erdball ausgedehnt hat. Heute sind in ihm sämtliche Kultur völker der Erde mit alleiniger Ausnahme Chinas vereinigt. Der ge samte internationale Postverkehr steht unter dem Einflüsse dieses Ver eins. In welchem Maße der internationale Postverkehr sich in dem verflossenen Vierteljahrhundert ausgedehnt hat, geht aus folgenden Zahlenangaben hervor, die dem Archiv für Post und Telegraphie entnommen sind: 1875 betrug in Deutschland der Jnlandsverkehr in Bezug auf Briefsendungen 478.6 Millionen, Postkarten 61 Millionen, der Auslandsverkehr in Bezug auf Briefsendungen 31.7 Millionen und Postkarten 1.3 Millionen, während 1897 im Inlands 1134 und nach dem Auslande 91.4 Millionen Brief sendungen und 515.2, resp. 17.4 Millionen Postkarten gezählt wurden. Die Briefe mit Wertangabe nach dem Auslande stiegen von 649,100 1880 auf 655,812 im Jahre 1897, die Post anweisungen von 449,200 im Jahre 1880 auf 1,808,028 im Jahre 1897, die Postpakete von 2,807,790 im Jahre 1882 auf 6,979,539 im Jahre 1897, die Postaufträge von 109,496 im Jahre 1887 auf 158,124 im Jahre 1897, die Zeitungen von 70,992 im JahreL1894 auf 97,183 im Jahre 1897. Badische Landeszeitung. — Das Großherzogliche Amts gericht III in Karlsruhe macht folgenden Handelsregister-Eintrag bekannt: -Badische Landeszeitung, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Karlsruhe. Die Gesellschaft ist eine solche mit beschränkter Haftung, mit dem Sitze zu Karlsruhe. Gesellschaftsvertrag ä. ä. Karlsruhe, den 22. Juli 1899. Gegenstand des Unternehmens ist der Ankauf und die Weiterführung der in Karlsruhe erscheinenden Badischen Landeszeitung und der damit verbundenen Druckerei. Das Grund kapital der Gesellschaft beträgt 96 600 Die Vertretung der Gesellschaft durch die Geschäftsführer geschieht gemäß Z 35 des Reichsgesetzes vom 20. April 1892, die Gesellschaften niit beschränkter Haftung betreffend. Zu Geschäftsführern wurden ernannt: Redakteur Felix von Eckhardt in Karlsruhe und Kaufmann Ludwig Lorbach daselbst, die gemeinschaftlich die Gesellschaft zu vertreten und für dieselbe zu zeichnen Haben - Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart. — Die 18. or dentliche Generalversammlung der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart wird am 30. Oktober d. I. im Oberen Museum zu Stuttgart stattfinden. Die Tagesordnung und alles Nähere ist aus der Anzeige in dieser Nummer des Börsenblattes zu ersehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder