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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1908
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- Deutsch
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5302 «SrUnblott f. d, Dtschn. vAchb°nd-I. Nichtamtlicher Teil. .Ir 109 12. Mai 1908, Im Jahre 1893 trat dann das 10 Cent-Magazin ins Feld. Bei seinem außerordentlich billigen Preise vereinigte es neben guten Illustrationen, gutem Druck und modernem literarischen Inhalt die Vorzüge der Tageszeitung' und des Magazins in sich. Der Erfolg zeigte sich sofort in den großen Auflagen, die diese neuen Zeitschriften erzielten; sie konkurrierten sowohl mit den langweiligen alten Reviews, als auch mit den aktuellen aber ober flächlichen Zeitungen, und trotz aller Kritik, die an ihnen geübt wurde, ist es doch unbestreitbar, daß sie wesentlich zur Entwicklung der amerikanischen Literatur beigetragen haben. Sie zogen ein neues Lesepublikum heran und lehrten es, auch außer der Tages zeitung noch etwas zu lesen. Die 10 Cent-Magazine haben ein neues Feld bearbeitet, aus dem der Verlagsbuchhandel unermeß lichen Vorteil hätte ziehen können. Die Vereinigten Staaten zählen ohne die Kolonien etwa 85 Millionen Einwohner, die Unterrichtsanstalten sind zahlreich und oft besser ausgestattet als in anderen Ländern, es sei somit verkehrt anzunehmen, daß die Erfolge, die man früher erzielt hat, jetzt nicht noch übertroffen werden könnten. Statt sich zu wundern, daß ein gutes Buch eine Auflage von 600 000 Exemplaren erreiche, müsse man viel mehr über die Niedrigkeit der Zahl erstaunen. 600 000 Käufer bedeuteten nur drei Zehntel Prozent der Einwohner der Ver einigten Staaten, man sollte nicht unberechtigterweise annehmen, daß ein gutes Buch wenigstens eine Million Käufer finde, und daß ein Schlager in ein paar Millionen Exemplaren abzusetzen sei. Daß dem nicht so ist, das sei der Fehler des Buchhandels, es bedeute keineswegs ein mangelndes Interesse für Bücher seitens des Publi kums. Wie früher die Zeitschriftenverleger, so ignorierten jetzt die Bücherverleger die Zeitströmung und, statt vorwärts zu kommen, gingen sie zurück und tadelten alle außer sich selbst. Die Geschäfts methoden des Buchhandels seien veraltet und ihre Verbindungen untereinander und mit den Autoren zu bureaukratisch. Um die ihnen eingesandten Manuskripte zu lesen, beschäftigten die Ver leger meist unzuständige Leute; sie selbst hätten jede Fühlung mit dem Publikum verloren und, selbst wenn sie ein verdienstvolles Buch annähmen, so schädigten sie den Verkauf durch den viel zu hohen Verkaufspreis. Der übliche Ladenpreis für einen Roman sei 1.50 Dollar. Weniger populäre Werke, Essays, Literatur usw. würden zu höheren Preisen verkauft. Man dürfe nicht vergessen, daß das Einkommen der großen Mehrzahl der Familien Amerikas unter 1500 Dollars jährlich betrage, und wenn sie auch noch so lesefreudig seien, so bleibe das Bücherkaufen zu diesen Preisen für sie doch eine ernste Sache. Sie müßten zuerst des Lebens Not durft befriedigen, gute Lektüre sei ein Luxusartikel. Diesen ver schaffe man sich, wenn überhaupt, durch die öffentlichen Biblio theken und bis zu einem gewissen Grade durch die Magazine, man denke aber nie daran, sich ein Buch zu kaufen. Die Stadt bewohner und größeren Besitzer hätten keine Vorstellung, wie rar Bücher in den meisten amerikanischen Haushaltungen sind; Zei tungen und auch Magazine werde man überall reichlich vorfinden, die Kurzsichtigkeit der Verleger habe der Masse aber die Bücher welt verschlossen. Dieser Zustand ist für die Dauer natürlich unhaltbar, schreibt der Verfasser, eine Revolution im Buchhandel wird unvermeidlich sein und muß bald kommen. Seltsamerweise sind die ersten Schritte hierzu in dem konservativen England unternommen worden und nicht in dem fortschrittlichen Amerika. Mehrere Londoner Ver leger haben schon angefangen, bisherige 6 sb.-Romane zu 2/6 sll. (etwa 65 Cents herauszugeben. Den anderen Verlegern ist diese Neuerung natürlich höchst unsympathisch, sie prophezeien dem Versuch ein schnelles Ende. Der Wunsch ist hier zweifellos der Vater des Gedankens und, wenn das Experiment auch vorüber gehend nicht glücken sollte, so muß das Prinzip, meintHerrForrester, am Ende doch siegen, besonders wenn der Preis noch tiefer her untergesetzt wird. Vereinzelte in Amerika mit neuen Büchern unternommene Versuche hätten diese Theorie durchaus bestätigt. Charakteristischer sei noch der Absatz der billigen Ausgaben von druckfreien Werken. Von diesen kleinen, schlecht gedruckten Bändchen seien Millionen verkauft. Der Leserkreis, der diese alten Werke so begehrt habe, werde mit demselben Eifer auch moderne Bücher lesen, wenn sie seiner Börse zugänglich gemacht würden. Diese Tatsachen seien so klar, daß man wohl in nicht zu langer Zeit das Erscheinen eines neuen Verlegers erwarten dürfe, der mit neuen Ideen ausgestattet und mit vollem Verständnis für das, was das Publikum wünsche, die alten Traditionen breche und sich das neue Feld zu eigen mache. Gegenwärtig empfängt der Durchschnittsautor eine Tantieme von 8—10 Prozent vom Absatz. Ein eingeführter Schriftsteller möge wohl auch 15 Prozent erhalten, mehr bezögen nur die wenigen Großen, um deren Werke die Verleger rivalisierten. Der weit schauende, reiche Verleger der Zukunft dürfte seinen Autoren aber wohl nur 5 Prozent Tantieme anbieten und das Werk zu 50 Cent herausbringen, um es auch denen zu ermöglichen, das Buch zu kaufen, denen die Verhältnisse das bis jetzt nicht gestattet hätten. Wenn das Werk somit überhaupt einschlage, so sei der pekuniäre Erfolg des Autors mindestens ebensogroß. Er werde aber viel populärer sein, da. sein Werk eine viel größere Ver breitung gefunden habe. Hierauf Pflegten Autoren viel zu halten; wenn sie auch die finanzielle Seite ihres Berufes nicht außer acht lassen dürften, so gelte ihnen die Popularität und das Bewußtsein, daß das, was sie zu sagen haben, in neue Kreise dringe, doch viel mehr. Es sei der natürliche und lobenswerte Ehrgeiz der Autoren: ein großer Erfolg, der ihnen verdientes Lob und Gedenken ein bringe. Im eigenen Interesse ist der Gesamtbuchhandel ja Wohl über all bemüht gewesen, sich den Zeitverhältnissen anzupassen, soweit das mit seiner Existenz im Einklang zu bringen ist, und aus den zuständigen Kreisen sind ihm seit altersher Vorschläge zu seiner Vervollkommnung gemacht worden, die, soweit sie praktisch er schienen, von den einzelnen Körperschaften und Mitgliedern auf ihre Durchführbarkeit hin untersucht wurden. Erstaunlich sind aber die nicht endenwollenden Vorwürfe, die aus Laienkreisen (ver kannten Autoren usw.) fortlaufend über den Buchhandel ergossen werden. Ob es wohl außer dem Buchhandel noch einen Beruf gibt, dessen Angehörige sich von Außenstehenden fortwährend ver sichern lassen müssen, daß sie ihr Geschäft nicht verstehen? Bruno Conrad. Kleine Mitteilungen. *Wahl i« -er» Vereinsausschuß. — Wie in Nr. 71 dieses Blattes bekannt gemacht ist, erfolgt die Wahl eines Vertreters der Kreis- und Ortsvereine in den Vereinsausscbuß am Sonnabend den 16. Mai 1908, vormittags 9 Uhr. Der Herr Vorsitzende des Wahlausschusses läßt darauf Hinweisen, daß die Wahlhandlung pünktlichst 9 Uhr begonnen werden wird, damit für die Herren Wahlmänner die Möglichkeit besteht, an der Haupt versammlung des Verlegervereins teilzunehmen. * Der PretS d«S ReichSkurSbuchcS. — Der Vorstand des Verbands der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel ist mit seiner im Börsenblatt Nr. 86 abgedruckten Eingabe, wie er heute (S. 5301 dieses Blattes) bekannt gibt, abschlägig be- schieden worden. Uber die Gründe der Preiserhöhung, bei deren Festsetzung leider das den Verkauf vermittelnde Sortiment nicht mit in Betracht gezogen worden ist, brachte kürzlich das halb- offizielle Organ die -Deutsche Verkehrs-Zeitung- folgende Aus führungen: -Wie wir einer Bekanntmachung in der Nr. 76 des Börsen blatts für den Deutschen Buchhandel entnehmen, wird der Preis des Reichskursbuchs vom 1. Mai ab auf 2 SO H erhöht. Der bisherige Preis von 2 ^ war seit 1. Juli 1875 in Geltung. Im damaligen Kursbuch der Deutschen Reichs-Postoerwaltung konnten sämtliche Eisenbahn-, Post- und Dampfschiffoerbindungen von Deutschland und Österreich-Ungarn, sowie die bedeutenderen derartigen Verbindungen in den übrigen Ländern Europas bequem auf 308 Seiten untergebracht werden. Selbst auf den wichtigeren
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