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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1908
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- Deutsch
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109 12. Mai ISO». Nichtamtlicher Teil. «örsendlitt I. d. Dychn. vuchhandet 5303 Eisenbahnstrecken war die Zahl der Züge noch so gering, daß neben jeder Station die Fahrpreise sowohl für Kurierzüge als auch für Personen- und Schnellzüge Platz fanden. Infolge des ungeheuren Aufschwungs des Reiseverkehrs ist seitdem der Umfang des Werkes trotz sorgsamster Ausnutzung der Raumvcrhältnisse von Jahr zu Jahr gestiegen. Die März - April - Ausgabe 1908 enthält bereits 1110 Seiten oder 260A mehr als die Ausgabe vom 1. Juli 1875. Bedenkt man, daß das stete Anwachsen eine fortdauernde ent sprechende Steigerung der Kosten für die Bearbeitung (Re daktion) und Herstellung des Werkes bedingt, daß ferner in den letzten 33 Jahren die Beamtengchälter, die Löhne für Setzer, Drucker, Buchbinder und Druckerei-Hilfsarbeiter wesentlich und die Materialpreise fast durchweg höher ge worden sind, so erscheint die Frage berechtigt, wie es überhaupt möglich gewesen ist, den bisherigen mäßigen Preis so lange bei zubehalten. Hierzu hat zunächst die Beigabe eines Anzeigenteils beigetragen, dessen steigender Ertrag den Verleger für die von Jahr zu Jahr geringer werdende Spannung zwischen Erlaßpreis (d. i. der Betrag, den er für das Kursbuch zahlen muß) und Verkaufspreis entschädigte. Sodann wird der Satz des Reichskursbuchs bekanntlich auch für die Herstellung der Postleithefte verwendet; diese Mitbe nutzung mußte die Postvcrwaltung mit dem Steigen der Redaktions kosten immer höher bewerten. Endlich waren die Kosten des Drucks von der Reichsdruckerei in Anerkennung des gemeinnützigen Wertes des Rcichskursbuchs mit äußerster Beschränkung angesetzt. Nachdem für die Arbeiten der Reichsdcuckerei ein neuer allgemein anzu wendender Tarif festgestellt worden war, ergab sich für die Reichsdruckerei eine Mehrforderung von 45 -ß für das Exemplar, gegenüber dem Betrage vom Jahre 1902. Diese Mehrforderung konnte der Verleger aus seiner Einnahme nicht mehr decken und mußte deshalb mit Genehmigung des Reichspostamts den Preis von 2 aus 2 ^ 50 H erhöhen Bon der Erhöhung fließen 45 H der Reichsdruckerei zu; der Rest bildet einen Teil der vom Reichs postamt ausbedungenen Erhöhung der Redaktionsgebühr.» Bahtthossbuchhan-el. — Gegen die Stimmen der national liberalen und freisinnigen Partei sowie ungeachtet des Wider spruchs des Regierungsoertreters Geh. Oüerregierungsrats Offen berg hat das preußische Abgeordnetenhaus am 6. April d. I. folgenden Antrag des freikonservativen Abgeordneten Brütt an genommen : Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die könig liche Staatsrcgierung zu ersuchen, darauf Bedacht zu nehmen, daß die Verträge, betreffend Verpachtung des Bahnhofs buchhandels, kurzfristig, höchstens auf 3 Jahre, ab- geschlossen werden, daß der Verpachtungstermin rechtzeitig vorher bekanntgemacht wird, und daß die Verpachtung öffentlich und zwar in der Regel an den Meistbietenden erfolgt. Eine vom Vorstande des Vereins deutscher Bahnhofs- Buchhändler am 2. Mai nach Berlin einberusene außerordent liche Generalversammlung hatte den Zweck, gegen diesen Beschluß Stellung zu nehmen Die außerordentlich zahlreiche Teilnahme an dieser Versamm lung bewies, wie schwer der Antrag Brütt den Bahnhofsbuch handel trifft. Die Anteilnahme des gesamten Bahnhofsbuchhandels wurde durch die außerordentlich große Zahl von Vertretern dieses Buchhandclzweiges, die aus Nord-, Süd-, West- und Ostdeutsch land herbeigeeilt waren, gekennzeichnet. Der Vorsitzende des Vereins, Herr PH. Schnitzler- Düsseldorf, legte — wir folgen einem Bericht der National-Ztg- — in ausführlicher Rede dar, daß die Annahme des Brüttschen Antrages nur auf Unkenntnis von dem Wesen des Bahnhofsbuch handels beruhen könne, denn weder der Staat noch das reisende Publikum würden einen Nutzen davon haben, und der Bahnhoss buchhandel würde bald aus das Niveau zurückgeworfen werden, aus dem er vor 30 Jahren stand. Das reine Ausbeutungs system würde Platz greifen! Der Bahnhofsbuchhandel trage der heutigen Zeit vollkommen Rechnung; außerordentlich große Anforderungen würden an ihn gestellt, er suche dem reisenden Publikum in jeder Beziehung gerecht zu werden. Die Lage des Bahnhossbuchhandels sei keineswegs eine derartig rosige, daß ein Anziehen der Pachtschraube geboten erscheine. Es liege nicht der geringste Anlaß vor, um den Bahnhofsbuchhandel, der sich nichts habe zu schulden kommen lassen und seiner Aufgabe durchaus ge wachsen sei, durch Anwendung eines Gewaltmittels zu schädigen. Im Anschluß hieran trat Herr Hermann Stilke-Berlin, der im Bahnhofsbuchhandel in Berlin und Vororten zurzeit 187 Ange- tellte beschäftigt, den Darlegungen des Abgeordneten Brütt in längerer, sehr wirkungsvoller Rede entgegen und führte gleich- alls aus, daß dessen Rede auf völlig unrichtigen Informationen beruhe und daß von einem monopolartigcn Charakter des Bahn hofsbuchhandels in Deutschland nicht gesprochen werden könne. Durchaus unrichtig sei es, daß in Berlin zu wenig Pacht bezahlt werde; im ganzen Deutschen Reiche und — ausgenommen London und Paris — wohl in ganz Europa gebe es für den Bahnhofs buchhandel'keinen so kostspieligen Apparat wie hier. Die erhobenen Vorwürfe seien nicht stichhaltig. Bei der Schwierigkeit des Ge- chäfts, den notwendigen Erfahrungen und enormen Unkosten würde das Eingehen einer nur dreijährigen Vertragsdauer sowohl ür die Verwaltung als auch für die Bahnhofsbuchhändler eine Unmöglichkeit sein. Hunderte von selbständigen Existenzen und von bewährten Angestellten würden vernichtet werden. Diese Ausführungen fanden allseitige Zustimmung. Mit tatistischem Material über den Absatz der von Herrn Brütt ge nannten Zeitungen warteten die Pächter der Bahnhofsbuch handlungen in Frankfurt a. M., Berlin, Köln a. Rh u. a. auf. Die Versammlung beschloß, in einer ausführlich begründeten Ein gabe dem Minister der öffentlichen Arbeiten das Material zu unterbreiten, das seitens des Vereins zur Abwehr des Brüttschen Antrages beigebracht werden kann. Im -Tag- ergreift Heinz Tovote das Wort zu obigem Landtagsbeschluß mit folgenden Ausführungen: Die Regierung hat ihre gewichtigen Bedenken erhoben, hat erklärt, daß die Pachten sich in kurzer Zeit ständig erhöht haben und noch erhöhen, sie ist mit dem augen blicklichen Zustande voll zufrieden, aber Herrn Brütt gefällt es nicht; und wie bei der unglückseligen Fahr kartensteuer und der Erhöhung des Ortsportos wollen die Herren des Parlaments die Sachen besser wissen und raten zu Dingen, die sür alle Beteiligten voller Gefahr sind, für die Pächter, die verdrängt werden sollen von solchen, die ohne rechte Sachkenntnis in der kurzen Frist von drei Jahren eine Pachtsumme aufbringen müssen, die sie ganz bestimmt zu hoch bemessen werden, so daß sie zu unlauterem Vorgehen getrieben werden, für das Publikum, dem dann wahrscheinlich mit Preis aufschlägen gekommen werden muß, das nicht mehr die altgewohnte gute Lektüre finden wird, sondern mit alten, liegcngebliebcnen Ladenhütern abgespeist werden muß und sich mit Erzeugnissen vierten, fünften Ranges, mit schlechtem Druck auf noch schlechterem Papier begnügen muß, für Verleger und Autor, die eine Absatz quelle verstopft sehen, die immer mehr an Bedeutung gewonnen hat und auch ferner eine große Zukunft hatte. Niemand zur Freude, allen Beteiligten aber zur Last, wenn nicht gar zum Verderben könnte es geraten, wenn die Regierung sich von dem Anträge Brütt bestimmen ließe, den Bahnhofsbuch handel unbekannten meistbietenden Pächtern zu überliefern. Beim ersten Male würden ja sicher einige zehntausend Mark mehr einkommen, aber der Folgende würde bei dem notwendigen Raubbau die gleiche Summe weniger Herauswirtschaften, weil das Publikum es sich gewiß nicht gefallen lassen würde, daß ihm die altgewohnte, gute Lektüre entweder entzogen oder doch verteuert, und ihm statt dessen minderwertige Kost geboten würde in Gestalt von törichten Detektivgeschichten oder honorarsreien, alten Schmökern und schlechten Übersetzungen. * LSOjLhrlges GeschäftSjUbiläum -Im April desJahres1658 gründete Wolfgang Eberhard Felsecker, Buchdrucker und Buchhändler aus Bamberg (1626-1670-, in Nürnberg eine Buch- druckeret, die bald zu hohem Ansehen gelangte. Es ist die heutige Königlich Bayerische Hosbuchdruckerei und Verlags handlung von 11. E. Sebald in Nürnberg. Der Hostitel in der Firma ist gcttrz neu, denn er wurde der angesehenen und durch ihre guten Leistungen in der Fachwelt rühmlichst bekannten Buchdruckerei erst kürzlich (17. April 1908) aus Anlaß ihres bevor stehenden Ehrentages verliehen. Acht Generationen haben an dem Ausbau des in gesunder Weise sich stetig mehr und mehr ent wickelnden Unternehmens in segenbringender Tätigkeit mitgewirkt. Bisher galt als Gründungstag der Firma der 1. Oktober 1658, 688*
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