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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1906-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1906
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- Deutsch
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6862 Nichtamtlicher Teil pV 161, 14. Juli 1906. Roth aus Weißcnburg a. Sand in Bayern. Dieser führte das Geschäft unter der Firma »Ferber'sche Universitätsbuchhandlung (Emil Roth)« weiter. Durch den Anfang 1860 erworbenen Verlag von Alexander Pabst und Carl Wilhelm Leske in Darmstadt lenkte er in den Übergang seines Sortiments- zum Verlagsgeschäft ein. Einen erweiterten Aufschwung erfuhr die Gcschäftsfirma durch ihre in den 1860er Jahren vollzogene Verbindung mit zwei Ge lehrten von bedeutendem Ruf, nämlich mit den Herren Professor Jacob Moleschott in Zürich, später in Rom, und Geheimen Justizrat Professor vr. von Schulte in Bonn, deren Werke berechtigtes Ansehen genossen. Bis zum Jahre 1864 führte Emil Roth das Doppelgeschäft, Sortiments- und Verlagsbuchhand lung, weiter; von da ab übertrug er das Sortiment seinem Stief sohn Wilhelm Ferber in Gießen, während die Verlagsbuchhandlung von ihm unter der besonderen Firma »Emil Roth- weitergeführt und immer vielseitiger ausgebaut wurde. Als Emil Roth im Jahre 1876 aus dem Leben schied, war seine Firma im Verlags buchhandel weit über die Grenzen des Grotzherzogtums Hessen hinaus zu hervorragender Bedeutung und rühmlichem Ansehen gelangt. Im genannten Jahre ging das Geschäft von Emil Roth auf dessen einzigen Sohn Otto Roth über, der die Firma des Vaters beibehielt. Inzwischen hatte die neue Zeit, namentlich durch die Wieder aufrichtung des Deutschen Reichs, durch die veränderte Stellung der Etnzelstaatcn zum Gesamtvaterland, durch die einschneidenden Reformen in der Gesetzgebung, in der Kreis- und Gemeindever waltung, in der Verwaltung und Umgestaltung des Unterrichts wesens, auch an den Verlagsbuchhandel neue und erhöhte An forderungen gestellt; es galt, mit sichern! Blick auf dem Gebiet der Literatur die Lücken zu erkennen, die sich bei dem Übergang in die neue Zeit auf dem Felde der Belehrung und des Unter richts mit Bezugnahme auf die veränderten politischen und sozialen Verhältnisse eingestellt hatten. Insbesondere waren in den 1870er Jahren die Errungenschaften des hessischen Schulver lags bezw. die literarischen Unternehmungen für den Unterricht, auf ein Minimum herabgeschmolzen. Als daher im Jahre 1874 mit Einführung des neuen Schulgesetzes auch das Bedürfnis nach zeitgemäßen Unterrichtsmitteln für die hessischenVolksschulcn eintrat, war das neugebildete Großherzogliche Ministerium des Innern und der Justiz, Abteilung für Schulangelegenheiten, genötigt, bei dem gänzlichen Mangel an geeigneten hessischen Schulbüchern auf preußische, sächsische und andre außerhessische Verlagsbuchhand lungen für den Bezug von Lehrmitteln für die hessischen Volks schulen hinzuweisen. Die Summe, die damals und in der Folge dem hessischen Buchgewerbe (Verlag und Sortiment, Buchdruck, Buchbinderei rc.) verloren ging, war sehr hoch. Eine ähnliche Tatsache hat sich in dieser unverhältnismäßigen Ausdehnung in keinem andern deutschen Staat gezeigt. Die Einführung der norddeutschen Schulbücher im Großherzog tum Hessen war jedoch auch nach der didaktischen Seite hin keine glückliche. Schon nach kurzem Gebrauch zeigten sich allerlei damit verbundene Mißstände und Unzuträglichkeiten, und aus der Mitte des hessischen Lchrcrstandes gab sich in erster Linie das lebhafte Verlangen kund nach Beschaffung eines Lesebuchs für die hessische Volksschule, das, weit entfernt von einseitigem, überwundenem Partikularismus, den historischen Verhältnissen des Hessenlandes Rechnung tragen, die heimatlichen Anschauungen ergänzen und berichtigen und den Anschluß an das große Gesamtvatcrland in Bild und Wort pflegen sollte. Diese Stimmung gab dem Inhaber der Firma Emil Roth die Anregung, mit praktischen hessischen Volksschulmännern in Verbindung zu treten und den Plan zu ent werfen zu einem dem amtlichen Lehrplan entsprechenden Lesebuch, das die Verfasser mit dem Erscheinen einer -Hessischen Fibel- ein- lciteten. Diese liegt heute in der 36. Auflage, deren jede in 10 000 Exemplaren erschien,, vor. Hieran reihte sich in aufsteigender Folge das »Hessische Lesebuch«, das in 4 Ausgaben (^., L, 6, O) in einer Reihe von Auflagen, jetzt in neuester Rechtschreibung, in fast allen Schulen des Großherzogtums in segensreichen Gebrauch genommen ist. Als Schlußstein haben die Verfasser des Hessischen Lesebuchs noch das »Hessische Lesebuch für Fortbildungsschulen« bearbeitet. Dieses Buch liegt bereits in 3. Auflage vor und genießt eine beachtenswerte Verbreitung in Hessen wie im übrigen Deutschland. Einen gleich glücklichen Griff tat die Emil Rothsche Verlags buchhandlung mit der gründlichen Umarbeitung des schon von dem Gründer des Verlagsgeschäfts erworbenen -Niepothschcn Rechen buchs-, das bereits in 19. bzw. 23. Auflage in 2 Ausgaben (^. und 6) erschienen ist. Diesem Werk dient als Schlußstein das »Rechenbuch für Fortbildungsschulen«. Um ihren Schulbuchverlag, soweit er sich auf die Unterrichts gegenstände der Volksschule bezieht, vollständig auszugestalten, trat der Verleger Otto Roth noch mit einem nach den neuesten Forderungen der wissenschaftlichen Pädagogik bearbeiteten »Realienbuch« auf den Plan. Fügen wir noch an, daß der Rothsche Verlag auch in der Kartographie in der jüngsten Zeit große Ausdehnung gewonnen hat und besonders in den Schulwandkartcn des Professor Wämser (Hessen, Deutschland, Europa), in den Handkarten und Kreiskarten desselben Autors hervorragende kartographische Leistungen auf weist und endlich noch ein sehr empfehlenswertes Werkchen in -Dölls Liedersammlung« sowie -Kleins Biblischer Geschichte besitzt, so dürfen wir sagen, daß die Verlagsbuchhandlung Emil Roth sämtliche Unterrichtsgegenstände, die das hessische Volks schulgesetz vorschreibt, mit Ausnahme von Turnen und Zeichnen, in anerkannt vorzüglicher Weise vertritt und mit Recht auf den Namen eines -hessischen- Schulbuchverlags Anspruch machen darf. Die beste Anerkennung für die Tüchtigkeit gerade des pädagogischen Verlags wurde der Firma Emil Roth auf der Weltausstellung in St. Louis durch die Zuerkennung der Goldnen und Silbernen Medaille für Pädagogik, Schulbuch und Lehrmittel zu teil, ein Beweis, daß die Schulbücher der Firma Roth in der gesamten Schulbuchliteratur zu den besten gehören müssen. Der Berlagskatalog weist eine stattliche Reihe von Verlagswerken auf, die sich ohne Hervorkehrung eines einseitigen Partikularismus in milder Form in den Dienst der Pflege und der Erhaltung der Gefühle für Heimat und Vaterland stellen und denen seitens des hessischen Volks allzeit eine außerordentlich freundliche Beachtung zuteil geworden ist. (Aus dem weitern reichhaltigen Inhalt des Emil Roth'schen Verlags verweist das Vorwort auf den wissenschaftlichen und künstlerischen Teil des Katalogs, ferner insbesondere auf Klein schmidts Jugendschrift: -Im Forsthaus Falkenhorst-, auf »Roths illustrierte Führer«, auf die -Hessische Feuerwehrzeitung- u. a.) Im Jahre 1904 gliederte Herr Otto Roth seinem Verlage eine Neugründung an, die, gleichfalls dem hessischen Schulwesen dienend, die weiteste Beachtung auf sich lenkre, die -Hessische Lehrmittel anstalt (Emil Roth)«. Diese umfaßt jetzt 10 Ausstellungsräume für eine permanente Lehrmittel-Ausstellung und darf sich in ihrem Aufbau und ihrer Ausstattung den bedeutendsten Lehrmittel anstalten Deutschlands an die Seite stellen. Verlagsbuchhandlung sowohl wie Lehrmittelanstalt haben sich unter dem jetzigen Besitzer zu solcher Bedeutung entwickelt, daß der Historiker, der eine Kulturgeschichte des Großherzogtums Hessen schreiben wollte, beide Institute denjenigen Faktoren hinzurechnen müßte, die wesentlich zu der geistigen Entwicklung des Landes haben beitragen helfen. * Robert Schweichel. — Der beliebte Romanschriftsteller und Reiseschilderer Robert Schweichel in Berlin, langjähriger Vor sitzender des Vereins »Berliner Presse-, feierte am 12. d. M. seinen 85. Geburtstag. Cr ist am 12. Juli 1821 in Königsberg i/Pr. geboren, studierte die Rechtswissenschaft, ging als politischer Flüchtling 1849 nach Lausanne, wo er bis 1862 als Lehrer tätig war. Nach Deutschland zurückgekehrt, lebte er als Schriftsteller in Leipzig, Hannover, seit 1869 in Berlin, wo er bis 1883 die »Deutsche Romanzeitung« redigierte. Von seinen Schriften seien hier folgende genannt: Im Gebirg und Tal — Jura und Genfer See — Im Hoch land — Von Ozean zu Ozean — Aus den Alpen — Der Bild schnitzer von Achensee — Italienische Blätter — Der Axtschwinger — Die Falkner von St. Vigil — Der Krämer von Jlliez — Der Wunderdoktor — Berthold Auerbach. Johann Gottfried Kinkel — Camilla — Verloren — Auf dem Kranwethof — Der Teufels maler — Der Uhrmacher von Lac du Joux — Der Schmuggler — Heimatlos — Das weiße Kreuz in Ormont — Die Wild heuerin — Brigitte und die Rose von Lavanchs — Sein oder Nichtsein — Um die Freiheit.
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