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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1924
- Strukturtyp
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- 1924-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1924
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- Deutsch
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-710 «»rl-oil-ir s. » Dgchn. Redaktioneller TeU. X° 112, 13, Mai 1921. Verband der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. Jahresbericht über das Vercinsjahr 1923/24, zu erstatten in der 46. ordentlichen Abgeordnetenversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsverelne im deutschen Buchhandel am Sonnabend, dem 17. Mai 1924 zu Leipzig. Ein an schweren Prüfungen und Belastungen reiches Jahr für unsere deutsch« Finanz- und Volkswirtschaft liegt hinter uns. Eine rapide Marlentwertung, wie man sie niemals für möglich gehalten hätte, eine mit rasender Schnelligkeit fortschreitend« Inflation, Scheinblüte der Industrie sowie des Handels und darauffolgend« Absatzkrisen sind di« Hauptmerkmale des verflossenen Verbands jahres. Mit erschreckender Deutlichkeit hat uns gelegentlich der Auf stellung der Goldmarkbilanzen gerade die letzte Zeit vor Augen ge führt, daß alles nur ein« Scheinkonjunktur war, in der der deutsche Handel verkehrte. Gewiß, alles war bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit beschäftigt, der Handel war rege, Banken und Börsen hatten eine gewaltige Ausdehnung erfahren; aber von einer Ivahren Hochkonjunktur konnte man deswegen nicht sprechen, weil andrerseits die Kaufkraft der breiten Massen mit der Preis entwicklung nicht Schritt halten konnte, sondern ständig zurückgmg und ein« Verelendung weiter, auch gerade für den Buchhandel wich tiger Volkskreise in die Erscheinung getreten ist. Einige Schichten der Bevölkerung wurden begünstigt durch die Inflation, durch di« ununterbrochene Schaffung von Kaufkraft mittels der in fieber haftem Tenrpo von der Notenpresse hergestellten Papiermarkscheinc. Es war eine »Jnflationskonjunktur». Jetzt haben wir säst aller orten in Deutschland diese Scheinkonjunktur zusammenbrechen sehen: Absatzstockungen und Darniederliegen des Geschäfts zwangen zu Zusammenschlüssen gleichartiger Betriebe, zu Umstellungen, zur Einführung von Kurzarbeit, Entlassungen von Arbeitern und An gestellten in Industrie und Hairdel in großem Umsange; Geschästs- stille bei den Banken, Entlassungen auch bei den Behörden, die gezwungen sind, infolge der gänzlichen Zerrüttung der öffentlichen Finanzen das Heer ihrer Beamten und sonstigen Angestellten zu verkleinern. Aber auch so mancher selbständig« Gewerbe« und Handeltreibende, der sich keine ausreichenden Reserven sichern konnte, sieht sich trüben Verhältnissen infolge des abgeflauten Geschäfts gegenüber. Wir stehen in einer offen zutage getretenen Krisis, die uns hart an den Rand des Abgrundes geführt hat und aus der herauszukommen es der ernstesten und ongestrengtesten Mithilfe jedes einzelnen bedarf. Der schwerste Hemmschuh bei den Bemühungen um eine Ge sundung unserer Wirtschaft war und ist — das mutz immer wieder gesagt werden — der unglückselig« Versailler Vertrag mit seinen Folgeerscheinungen. Die Wirtschaft bedarf dringend der Lösung der Reparationssrage; sie braucht ein vorläufiges Moratorium und eine Stabilisierung der Mark. So stehen wir auch heute noch in den schwierigsten Verhält nissen, und schwer wird auch die Zeit, durch die wir noch hindurch müssen. Wir sehen klar, daß all die langen Zahlenreihen, mit denen wir so lange arbeiteten, ihrem wahren inneren Wert nach sehr ge ring sind. Die festen, sich gleichbleibenden Ziffern werden dazu zwingen, daß alles wieder auf ein« solid« Grundlage gestellt wird, daß richtig kalkuliert und ohne Ballast gearbeitet, und zwar kräftig gearbeitet wird, damit wieder wirkliche Gewinne erzielt werden. Bei dem augenblicklichen Kampfe um di« Existenz wird es sich nun zeigen, was gesund und lebenskräftig in unserer Wirtschaft ist und was nur unter der Herrschaft der »Jnflationskonjunktur« gedeihen konnte. Das Gesunde aber wird sich durchsetzen und zu behaupten wissen. Möge der Buchhandel in seiner Gesamtheit zu dem ge sunden Teil der deutschen Wirtschaft gehören! Trotz aller Fährnisse und Schwankungen des verflossenen Jahres, auf das noch länger zurückzublicken wir uns versagen, hat das Schiss des Buchhandels olle Klippen wenn auch arg zer zaust, so doch erhalten umsegelt. Kurze Zeit sah sich der wissen schaftliche Verlag gezwungen, sein« Produktion einzuschrän- ken oder gar überhaupt einzustellen. Infolge der Preisbildung war der Absatz nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland in Frage gestellt Auch der schönwissenschaftliche Ver l a g war genötigt, durch den plötzlichen Rückgang des Absatzes für Untcrhaltungsliteratur eine Einschränkung der Verlogstätigkeii vorzunehmen. Wenn auch der Verlag im allgemeinen während des vergangenen Berichtsjahres finanziellen Schwierigkeiten ständige- halten hat, so sind doch Fäll« zu verzeichnen, wo Verleger ihre Produktion zu Schleuderpreisen an das Großanti- quariat oder gar an irreguläre Buchhandelsfirmen verkauften. Dies« nun wiederum brachten ihr« Bestände zu billigsten Preisen aus den Niorkt und förderten so in völlig unkontrollierbarer Weise das »moderne Antiquariat». In einer Bekanntmachung vom 3. März 1924, die hoffentlich aus fruchtbaren Boden gefallen ist, wandte sich der Börsenverein gegen dieses Treiben. Die Geschäftslage im Sortiment glich naturgemäß der des Verlages. Nach schweren Wochen völliger Geschästsstille setzte erst zur Weihnachtszeit wieder ein lebhafter Betrieb ein. Aus zahlreichen Berichten wissen wir, daß das Weihnachtsgeschäft be friedigend, zum Teil sogar gut war. DI« Umsätze jedoch blieben in den meisten Fällen, an den Vorkriegsumsätzen gemessen, zurück. Mit besonderer Freude möge festgestellt werden, daß zahlreiche Kunden, di« lange ihrer Buchhandlung ferngeblieben waren, zur vergangenen Weihnacht wieder Bücher kauften. Mit Beginn des neuen Jahres war alsdann wieder völlige Ruhe im gesamten Buch handel, die erst in den letzten Wochen gelegentlich der Konfirmation und des Osterfestes nachgelassen hat. Bezüglich des Sch ulbüchervertrieb cs möge erwähnt werden, daß, abgesehen von dem schwunghaften Althandel in den Schulen selbst, sich allerorts die Fälle häufen, in denen die Lehr anstalten Sammelbestellungen unmittelbar an den Verleger richten. Nicht all« Verlogsfirmen führen solch« Aufträge aus, und viel« be dienen sich bei der Lieferung des Sortiments. Wir richten an den Schulbuchverlag die Bitte, doch künftig diese direkten Bestellungen nur durch das Sortiment zu erledigen und gegebenenfalls sich dies bezüglich mit den Ortsvereinen in Verbindung zu setzen. Es wolle hierbei bedacht werden, daß die direkten Belieferungen eine Entfremdung zwischen Käufer und Einzelbuchhändler herbeifüh- rcn, die aber für den produktiven Verlag eine erhebliche Schädigung bedeutet. Es hieße den Kops in den Sand stecken, wollten wir uns nicht darüber klar sein, daß der Buchhandel sich in einer Flaute befin det, die zu beheben all« Mittel in Bewegung gesetzt werden müs sen. Mit der Errichtung der Werbe stelle beim Börsen verein, deren Erstehen auch die Zustimmung aller Vorsitzenden der Verbände in einer Versammlung am 21. Moder 1923 in Leip zig fand, ist ein wirklicher Schritt auf dem Wege der Buchwerbung getan worden. Trotz seines kurzen Bestehens hat das Institut schon erheblich« Erfolge zu verzeichnen. Di« an der Mitarbeit unmittel bar beteiligten Herren stellen sich mit großer Hingabe in den Dienst der Sache, wofür ihnen an dieser Stelle Dank abgestattet sei. Wir bitten die Verbände, bei ihren Mitgliedern auf eine ausgiebige Be nutzung und Unterstützung der Werbestelle hinzuwirken. Ein anderes Mittel, um den Buchabsatz zu heben, erblickten weite Kreis« des Sortiments in einem Wegsall des Spesen zuschlages und in einem Verkauf zum reinen Ladenpreis. Die ser Erkenntnis vermögen wir nicht zu folgen. Nur in ganz verein zelten Fällen hat doch der Sortimentsteuerungszuschlag auf den Verkauf des Buches hemmend gewirkt und eigentlich auch erst dann, als einzeln« Städte dazu übergingen, den Zuschlag nicht mehr zu erheben. Auch der Verbandsvorstand wünscht nichts sehnlicher her bei als den Augenblick, wo der Ladenpreis ohne Zuschlag wieder in sein Recht eintreten kann und wo das Wort -Spesenzuschlag« aus dem buchhändlerischen Wortschatz gestrichen werden wird. Im verflossenen Verbandsjahr ist der Spesenzuschlag Gegen stand mehrmaliger Besprechungen der Spitzenorganisationen ge wesen. So am 28. Juni 1923, wo der Aufschlag von 20 aus 15 N zurückgebaut wurde, und vor allem am 24. Februar 1924, wo unter dem Zwange des Reichswirtschaftsministeriums ein Rückbau auf 5?S geschützten Zuschlag beschlossen worden ist. Die Durchsühruirg dieser Beschlüsse seitens der Organisationen jedoch erscheint uns unmöglich, wenn das Sortiment selbst die Erhebung des Zuschlages ablehnt, und zwar in einem solchen Umfange wie jetzt. — Die Mit tel und Wege nun, die einen Wegfall des Zuschlages ermöglichen, sind durchaus gegeben. Eine Regelung dieser Frage durch die Or-
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