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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1900
- Sprache
- Deutsch
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6206 Nichtamtlicher Teil. -iS 194. 22 August ISO». Georg Weiß, Verlag, in Heidelberg. LILttse k. OskÄnAnisslnunck«. Reck. von v. RuAsISsrA. 34. Lä. 3. u. 4. M. Ar. 8°. (8. 171—334.) n. 2. SO Verzeichnis künftig erscheinender Sucher, welche in dieser Nummer )»m rrstenmale äuge kündigt lind I. B. Mctzler'schcr Verlag in Stuttgart. 6215 Portemonnaie-Kalender 1901. Paul Olleudorff in Paris. 6215 OSnet, 1a l'eneNrousg. Roman. 3 kr. 50 o. Lalrao, Oeuvres oomxldtss. 1. 6ösar Rirottsuu. 3 kr. SO o. 2. Rsre Ooriot. 3 kr. 50 o. Schuster 4i- Locffler in Berlin. 6214 von llokkmaunötiml, clor Rulssr uuck cito Ilex«. 20 Vita Deutsches Berlagöhaus in Berlin. 6216 Vita's tlovoUensedat?. llanä XI. 20 Nichtamtlicher Teil Die Ileberprodnkiion im Musikverlage. Mit gütig erteilter Erlaubnis abgedruckt aus -Musik Handel und Musikpflegc- II. Jahrg., Nr. 46. Im Anschluß an frühere Auslassungen (in obiger Zeit schrift) entspreche ich heute meiner Zusage, Vorschläge zu unterbreiten, die die Ueberproduktion einschränken könnte. Ich beginne damit, meine Herren Kollegen zu bitten, Hof meisters Musik-Monatsberichte einmal recht aufmerksam durchzulesen, da werden sie, in irgend einem Monat, eine ganze Reihe von Autoren vorfinden, die ihnen vorher noch niemals aufgestoßen sind und die auch in späteren Berichten nie wieder Vorkommen. Ganz besonders zahlreich bedacht ist dabei stets die Rubrik »Einstimmiges Lied«. Da finden wir neben den schlichten bürgerlichen Müller, Schulze, Meyer, Schmidt rc. auch sehr klangvolle, blaublütige Namen vor, Männlein und Weiblein schwelgen da in der Vertonung von Heine und anderen Lyrikern; von »Du bist wie eine Blume« kann man denn auch, fast in jedem Monat, ein artiges Sträußlein binden. Wilde Komponisten haben hier ihr Wesen getrieben, viel gefährlicher in den Konsequenzen, als ungezähmte Dichter; diese verspritzen ihre poetische Ader auf eine Ansichtspostkarte, was in den meisten Fällen unge fährlich ist, jene aber sind ruhmdürstiger, gedruckt wollen sie sich sehen, und darin liegt das Gemeingefährliche. Nun sind die meisten Verleger schwach genug, selbst größere sind davon nicht ganz freizusprechen, jene empfundenen und oft auch nachempfundenen Ergüsse zu verlegen. Wenn nun auch die Honorarzahlung nicht den Verleger trifft, sondern ihm oft schon bei der Herausgabe ein kleiner Ge winn zufließt, so sind sie doch die Unglückskinder auf der Welt und wollen untergebracht werden. Ein Teil der Auf lage geht geschenkweise an die Paten, an die Freunde der Väter und Mütter des zweifelhaft lieblichen Musenkindes in die Welt, aber der Nest, der Rest soll untergebracht werden. Und nun, ihr Wahlzettcl und Cirkulare, thut eure Pflicht, helft mit 80 und 90 Prozent den Sortimentern gute und treue Ladenhüter verschaffen. Ein Verleger allein, der ja in den meisten Fällen auch Sortimenter ist, kann sich von der Invasion dieser Ruhmdürstenden nicht schützen, denn eine Weigerung seinerseits bringt den Verlust eines guten Kunden mit sich, den ihm der getreue, zugänglichere Nachbar wcg- schnappt. Hier könnte nur ein starker Ring mit fühlbaren Kon ventionalstrafen helfen; ist der aber gebildet, und das ist trotz aller Hinterthüren ausführbar, so werden die Monats berichte weniger dickleibig ausfallen und der Weizen darin wieder, von einem Teil des Unkrautes befreit, sich kräftiger entwickeln können. Aber auch die Berufskomponisten, die übrigens auch nicht alle berufen, sind schwere Sünder, freilich oft durch die Verleger verführt. Bisher, wo ich dieses schreibe, ist noch keine Boxerhyme, kein Boxermarsch erschienen, nur ein erstes »Auf nach China« droht ans dem Wahl zettel hervor. Aber wie lange wird cs dauern, dann bricht die Flut los, und wehe, wenn sie losgelassen. Schon sehe ich im Geiste die Titelstecher in Thätigkeit, um uns die wilden Boxergestalten aä oonlos zu demonstrieren, und bald wird uns Herr Verleger »P. D. Z.« im Wahlzettel be lehren, daß der Bezug seiner, der einzigen Original ausgabe ein Bombengeschäft mit sich bringt, Dringend bitte ich alle noch nicht infizierten Verleger, »macht nicht mit«! Verbietet selbst Euern treuesten Hauskomponisten für die nächste Zeit Euer Geschästslokal und vernichtet jedes eintreffende Manuskript bis zur Unkenntlichkeit, es sind lauter Boxer L Co. — Sehr empfehlenswert wäre es auch, nicht jede leidlich gute Idee eines anderen in allen möglichen Variationen für sich verwerten zu wollen. Mögen hierbei doch beispielsweise die einstmals so lukrativen Salonalbums angeführt werden. Solange sich damit eine kleine Anzahl Verleger, geschickt auswählend, be schäftigte, war der Vertrieb ein Vergnügen, heute aber, wo fast alle Verleger Salonalbums bringen, zum Teil als letzten Versuch für die Ladenhüter, ist die Freude sehr geteilt. Vorläufig werden ja diese Hefte vom Publikum unter der Devise dick und billig noch gekauft, aber nicht mehr lange; schon jetzt ist der Verkauf einzelner Salonstücke ungemein schwierig und die Zeit ist nicht fern, wo das Publikum voll ständig vollgestopft und kaufunlustig werden wird. Eine weitere Verminderung des Uebcrflusses wäre zu erzielen, wenn die Verleger vorher, statt nachher, ihre Verlagswerke sichteten. Wie oft erleben wir, daß tüchtige Verleger von manchmal auch namhaften Autoren ein Heft mit sechs Liedern herausgeben. Einige Zeit später erscheinen dann zwei daraus vereinzelt, die anderen vier sind für alle Zeiten den Erinnyen geweiht. Wer hat nun dem Verleger gesagt, daß von den sechs Liedern nur zwei zugkräftig sind, und warum hat sich derselbe das nicht vorher sagen lassen? Das kaufende Publikum hat dabei entschieden nicht mitgeredet, das erwirbt sehr selten einmal ein Heft mit sechs Liedern. Sehr schön wäre es auch, wenn nicht die sogenannten »gangbaren Komponisten« jeden Morgen schon zum Frühstück ihr Opus fertig hätten. Diese Bitte ist freilich hart, denn der Verleger zahlt einem klingenden Namen in klingender Münze, aber ich bitte ja nicht die Komponisten, sondern die Verleger; selbst wenn sie langsamer arbeiten, bleibt das Verlegen immer noch Lotterie, nur mit kleineren Einsätzen und doch denselben Chancen. Wenn nachweisbar von den bedeutendsten Tonkünstlern, wie Brahms, Franz, Schumann, Schubert und vielen anderen, nach Jahren nur ein Bruchteil ihrer Werke sich einbürgern konnte, wie sollen da im Galopptempo die Gcisteskinder vielschreibender Epigonen auch nur annähernd verdaut werden? Aber selbst, wenn hierin ein Einhalten unmöglich wäre, was ich übrigens be streite, daun sollen doch mindestens die Verleger darauf achten, daß die Liederkomponisten bei der Auswahl der Texte nicht immer über die vielmals vorher vertonten herfallen
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