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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1894
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- Deutsch
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126 Nichtamtlicher''Teil. 8. 8. Januar 1894. verwandt, würde die Mehrzahl der Bilder Prächtig herausbringen: heute erscheinen sie, wenigstens viele der Autolypieen in schwarz, als traurige Schmierereien. Als ob man hätte den Beleg hierzu selbst liefern wollen, hat man eine Anzahl der letzteren auch in Blauschwarz und in Chokoladenbraun gedruckt, und zwar mit bestem Erfolg; das Verderben der eigene» Schöpfung bleibt deshalb nur um so unerklärlicher. Der Umschlag ist wieder chromolithographisch hergestellt; das Titelbild, ein kleines Mädchen, umrankl von einem beeren tragenden Slechpalmenzweig, geschmückt mit Apselblüten und Mistelbeeren, besitzt aber eine solche Fülle goldlockigen Haars, daß es ziemlich ungekämmt aussieht, man auch fast nicht mehr weiß, was Haar, was Pelz, was Gainsborough-Hut ist. Und die sehr roten Bäckchen des blauäugigen Kindes würden von H. Heine wohl als ein Zeichen von »pöbelhafter« Gesundheit angesehen werden. Es ist ein Reklamebild, das durch seine grellen Farben die Aufmerksamkeit auf sich lenken soll, gleich der Rückseite des Umschlags, auf welchem wir zwei Kinder erblicken, beschästigt, eine Reche von buchstabenlragendeu Vasen und Tellern zu den Worten einer Seifenempsehlung zusammenzustellen. Kunstbeilagen geben die »I1lu8trateä Oonäon ^owo« diesmal drei, zwei davon ungefähr im Formate des Blattes selbst, 32:43 em, eine aber mißt 49:65*/, em. Der Gegenstand der letzteren ist verwandt mit dem Gegenstände der Hauptbeilage im vorigen Jahre: ein alter Mann und ein blühendes fröhliches Kind sind aus beiden Blättern nebeneinander gestellt; dort wollte ein munterer kleiner Kerl einem wettergebräunlen alten Matrosen beim Rudern des Bootes helfen, — hier hält ein ergrauter Arbeiter sein Enkelkind aus dem Schoß, das ihm seinen Hut abgenommen hat und sich Mühe giebt, ihn selbst aufzusetzcn. In beider Mienen spiegelt sich Helle Freude wieder, und ein schöner langhaariger, dem munteren Spiele zuschauender Hund scheint sie mit zu empfinden. Das Blatt reproduziert ein Bild von Arthur I. ElSIey und macht in seiner farbigen Ausführung einen ganz gtinpigen Eindruck; was der Chromolithograph zu viel gelhan hat in rosigen Tönen, dürste da, wo es als Zimmer- schmuck verwandt wird, — und es wird gewiß bald manch be scheidenes englisches Arbeiterheim zieren, — durch die Ein wirkung des LichieS sehr rasch ausgeglichen werden. — Die anderen beiden Blätter sind ebenfalls Chromolithographieen, Mäbchengestalien als Kniestücke darstellend. Das eine, »Uns 6olowbö«, gemalt von Crosland Robinson, ist eine sehr saubere Arbeit, doch scheint die Heimat der träumischen Schönen eher Schweden als England zu sein; das andere junge Mädchen, ein neckischer kleiner Kobold, ist beschästigt, eine Elster zu füttern, zeigt ihr aber nur die Leckerbissen, um sie zum Sprechen zu reizen, — auch dieses Blatt, gemalt von W. Oliver, ist geeignet, als heiterer Wandschmuck ein schlichtes Heim zu schmücken; Gegen stand und Ausführung lasse» es hierfür geeignet erscheinen. Alle drei Bläiter sprechen somit zum Herzen des Volkes und sie werden ohne Zweifel sehr viel beitragen zum raschen und aus gebreitete» Verkauf dieser Weihnachisnummer, die wiederum für den geringen Betrag von 1 Schilling eine überwältigende Fülle von Illustrationen — sie enthält i» ihrem textlichen Teile deren nicht, weniger als einundvierzig — bietet, und die uns somit, trotz aller gemachten Ausstellungen, ehrliche Bewunderung abnötigt. Der »Krapdie« hat wieder sein beliebtes buntes Gewand angelegt, und der Umschlagstitel ist eine echt englische Geschmack losigkeit. Oiä tutllsr Obriktwas — Papa Weihnachtsmann — kommt auf einer Art indianischem Topogan einen Schneeberg hcrabgefahren, gekleidet in eine feuerrote Kutte mit gleicher Kappe, und für sein Gesicht diente die nämliche Farbe; in seiner Rechten schwingt er eine die Inschrift »Oooä 6lleor« — flottes Leben — tragende Schale, aus welcher etwas Rotes, das man eher für Blut, als für Wein halten könnte, träufelt; die Linke hält einen weißen Gegenstand, — mit einigem guten Willen er kennt man in ihm eine Weihnachtsnummer des »draxdio«; zu seinen Füßen stehen links, sich seiner Ankunft freuend, Völker des Morgenlandes und Europas; rechts ganz im Vordergründe erblickt man jedoch einen bezopften Chinesen und einen — Bayer mit dick aufgedunsenem Gesichte, Maßkrug und lange Pfeife schwingend. Oder sollte es überhaupt ein Deutscher sein? Es war wohl eine wunderliche Phantasie, welche dieses Titelbild geschaffen, auf dem merkwürdigerweise kein Engländer zu er blicken ist, obgleich der »Orapdie« doch zunächst für sie bestimmt sein dürfte. — Die Rückseite des Umschlags ist wieder mit einer der ermüdend langweiligen Seifenannoncen bedruckt. Der Inhalt des 32 Seiten starken Heftes ist diesmal nicht ausschließlich bunt, wie im Vorjahre, und namentlich hat man sich auf nur eine einzige bunte Vollseite beschränkt, deren öde Farbenflächen man ruhig hinnehmen kann, da sie das Treiben auf einem Maskenball darstellen soll; sonst finden sich noch Farbendrucke auf elf Seiten, welchen von ihren Schöpfern meist ein humoristischer Gedanke zu Grunde gelegt wurde, der bei der Mehrzahl aber leider nicht zum Durchbruch gekommen ist. — Auf Seite 14 befindet sich ein Halbseitenbild, das als gute Aquarell- Imitation gelten darf und dessen unbestimmte düstere Farben auch mit dem Gegenstand der Darstellung harmonieren. Ein vierseitiges Supplement giebt auf 3 Seiten in Photo graphiebraun gedruckte graphische Skizzen aus dem englischen Parlament; sie sind vorzüglich gezeichnet und höchst sauber geätzt, so daß allen dargestellten Personen — ohne Zweifel vielfach von Porträtähnlichkeit — eine scharfe Charakteristik innewohnt, während uns die Gruppenbilder das Treiben in den Parlamentshallen von Westminster in lebensvoller Treue vorführen. Die drei Seiten dieser Beilage sind mehr wert, als die zahlreichen, witzig sein sollenden Bilder des Hauptblattes. Das einzig wirklich schöne Blatt in diesem ist ein Frauenkopf »Diana«, der wie eine Kohlezeichnung erscheint und von einem Clichs des berühmten Wiener Hauses Angerer L Göschl gedruckt ist, freilich ohne in dem Blatte selbst voll zur Geltung zu kommen. Einige andere Autotypieen einer englischen Firma und Holzschnitte in Schwarzdruck sind Durchschnittsware. Mit seinen Kunstbeilagen hat der »Oraxbio« auch in diesem Jahre wenig Glück. Inliss — Lilien — ist die eine betitelt, die uns ein junges, Wasserlilien in den Händen haltendes Mädchen zeigt, das aus einer Mauer an dunklem Wasser sitzt. Das 37 :53 ew große Bild ist in Farbenholzschnitt ausgeführt, der aber nichts weniger als zart ist und sich nicht entfernt mit dem Knöflerschen oder Bongschen vergleichen läßt. Es erscheint matt und namentlich ist der Hintergrund unklar und verwaschen. Das zweite Bild im Formate von 56:38 em ist besser im Druck und in den Farben; es stellt nach einem Gemälde von W. H. Trnod eine Hundefamilie dar, die man als ein gemüt liches Stillleben bezeichnen könnte. Das dritte Kunstblatt end lich — der »Orapllie« hat sich diesmal deren drei beigelegt — ist noch größer; es mißt 43:56 em; aber es ist deshalb nicht schöner, sondern das geringste der drei; eine englische Miß in rotem Reitjaquet und schwarzer Reitrobe ist von ihrem Pferde an einer Waldecke abgestiegen und scheint da ein wenig zu rasten, — es ist eines der Bilder, wie sie zwar in England beliebt sind, die aber stets an den Cirkus und dessen Künstlerinnen erinnern. Auch seine chromolithographische Ausführung ist eine nur sehr geringwertige. Inserate in großer Zahl und großen Umfangs gehören selbstverständlich zu den englischen Weihnachtsnummern, deren bedeutende Herstellungskosten nur mit ihrer Hilfe gedeckt werden können; man hat sie bei diesem Blatte indes dieses Mal nicht in den Körper der Nummer eingeschoben und somit auch deren Zusammenhang nicht gestört, was man als einen Fortschritt im guten Geschmack verzeichnen darf. Die jüngste der großen englischen illustrierten Wochen schriften »LlaoK unä >Vbits« hat eine 54 Foliosesten starke
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