Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010809
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190108096
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19010809
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-09
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6234 Nichtamtlicher Teil. 184. 9. August 1901. Akademie gerade in München begrüßen würden, wenn sich aus den allgemeinen Wünschen und Bedürfnissen des dor tigen Gewerbes eine solche ergeben sollte, so meinen wir doch, daß die von Herrn Schorß angeführte Begründung, man müsse ein Gegengewicht gegen das sächsische Institut schaffen, nicht wohl ausrechterhalten werden kann. — Zweitens aber ist es ein Irrtum, wenn Herr Schorß glaubt, die könig lich sächsische Regierung habe -jene Umwandlung der Leip ziger Akademie auf seine Anregung hin beschlossen; es ist dies vielmehr in freier Erwägung der thatsächlichen Verhält nisse und in klarer Erkenntnis der praktischen Bedürfnisse des Gewerbes geschehen, worüber schon lange vor dem ersten Vorschläge des Herrn Schorß Beratungen gepflogen worden sind. Die Stelle aber, die als amtliche Vertretung der tech nischen und künstlerischen Interessen des deutschen Buch gewerbes zu Rate gezogen wurde und die, wenn irgend jemand, vielleicht einen gewissen Einfluß auf die endgültige Entschließung ausüben durfte, ist der Deutsche Buch gewerbeverein, und von diesem möchte ich hier ein weniges berichten, da mir scheint, daß eine solche Instanz wohl kaum ganz übergangen werden sollte, wo ein Vorschlag zur För derung der graphischen Künste diskutiert wird. Denn, um cs kurz zu sagen: der bereits im Jahre 1884 begründete Deutsche Buchgewerbeverein erstrebt satzungsgemäß für das gesamte deutsche Sprachgebiet schon alles das, was der Vor schlag des Herrn Schorß für München und Bayern im be sonderen will, und der Verein ist nach emsiger stiller Vor arbeit gerade jetzt kräftig darangegangen, seine Ziele wirklich in ganz Deutschland zu fördern. Man verstehe mich nicht falsch, als wolle ich einen Prioritätsstreit beginnen, oder nun meinerseits das Gespenst der »Konkurrenz-: heraufbeschwören. Ich meine nur, daß dort, wo das Ganze bereits besteht, sich Einzelbestrebungen im allgemeinen Interesse diesem angliedern und einordnen sollten, ohne darum ihre Selbständigkeit und ihr eigenes kräftiges Vorgehen aufzugeben. Daß aber der Deutsche Buchgewerbeverein wirklich gewillt und imstande ist, aufs Ganze zu gehen, und wie es trotzdem möglich ist, lokale Bestrebungen mit den seinigen zu verbinden, will ich im folgenden kurz auszuführen versuchen. Der Deutsche Buchgewerbeverein bezweckt, nach dem Wortlaut seiner Satzungen, dis Förderung des gesamten Buchgewerbes, namentlich in technischer und künstlerischer Beziehung, innerhalb des ganzen deutschen Sprachgebietes. Als Mittel, dieses Ziel zu erreichen, sind in den Satzungen vorgesehen: I. Errichtung und Erhaltung des Deutschen Buchgewerbehauses als Vereinigungsstelle für die einzelnen Zweige des buchgewerblichen Vereinswesens. 2. Pflege des buchgewerblichen Ausstellungswesens durch beständige und zeitweilige Ausstellungen im Deutschen Buchgewerbe haus, Veranstaltung von Wanderausstellungen und Herbei führung genossenschaftlicher Beteiligung des deutschen Buch gewerbes an in- und ausländischen Fachausstellungen und Weltausstellungen. 3. Weitsrentwickelung und Nutzbar machung des vom Verein begründeten Deutschen Buch gewerbe-Museums, verbunden mit Fachbibliothek, Lese zimmer, Zeichen- und Vortragssälen. 4. Herausgabe einer allen Zweigen des Buchgewerbes dienenden Vereinszeit schrist. 5. Errichtung einer buchgewerblichen Hoch schule, womöglich unter Anlehnung an die Königliche Kunst akademie in Leipzig. Man sieht, hier ist alles schon im Werke, was Herr Schorß wünscht: die graphische Akademie; die permanente Fachausstellung, die jetzt auch einen buchgewerblichen Maschinen markt von stetig wachsender Bedeutung umfaßt; die wechseln den Sonderausstellungen, die durch Vorträge erläutert und auch nach auswärts geschickt werden. Und noch mehr als das: eine centrale Heimstätte für das buchgewerbliche Vereins wesen; ein prächtiger Ehrensaal (die Gutenberghalle) mit dem Denkmal der größten Erfinder des Buchgewerbes; ein vor nehmes graphisches Fachblatt, das sämtliche Mitglieder kosten los erhalten. Dies alles aber — und hierin liegt der Schwer punkt — soll nicht einseitig nur Leipzig zu gute kommen, sondern ist für das Buchgewerbe ganz Deutschlands gedacht und be stimmt. Es war nicht mehr als natürlich, daß eine solche Organisation zunächst in dem historisch erwachsenen Mittel punkt des deutschen Buchgewerbes entstand, und daß hier ihre monumentale Heimstätte, das Deutsche Buchgewerbehaus, errichtet wurde. Es war ebenfalls begreiflich, daß die leb hafteste Teilnahme sich zunächst in Leipzig regte, und daß man infolgedessen auch bei der Begründung einer graphischen Akademie in erster Linie an die königliche Akademie zu Leipzig dachte, ohne damit andere Orte ausschließen zu wollen. Nach lleberwindung der Vorbereitungs- und Entwickelungs jahre ist aber der Buchgewerbeverein in ein neues Stadium getreten und hat zielbewußt seine Arbeit in ganz Deutsch land ausgenommen, wie ihm denn auch Mitglieder aus allen deutschen Gauen in erfreulicher Menge beigetreten sind. An allen buchgewerblich wichtigeren Orten sind Pfleger ernannt worden, die in freiwilliger Mitarbeit die Ziele des Vereins fördern und dessen Einrichtungen dem heimischen Gewerbe nutzbar machen wollen. Aus dem Zusammenschluß der Mitglieder sollen überall Orts gruppen entstehen, die selbst wieder ein reges, förderndes Leben entfalten und von der Centralstelle unterstützt werden. Schon jetzt ist unter der Pflegschaft des Deutschen Buchgewerbevereins (Herr Kommerzienrat Büxenstein) in Berlin ein »Berliner Buchgewerbesaal« in Vorbereitung, wo die Bestrebungen des Vereins selbstthätig ausgenommen werden sollen, und an der Einrichtung einer graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in München hat sich der Buchgewerbeverein sogleich mit einem Beitrag beteiligt, dem er eine jährliche Zuwendung folgen zu lassen hofft. Im Anschluß hieran fei weiterhin kurz erwähnt, wie der Buchgewerbeverein, um von anderen Gegenden Deutsch lands zu schweigen, speziell in Bayern schon zu wirken gesucht hat, da ja eben von Bayern die neue Anregung ausgeht. In Bayern besitzt der Verein zur Zeit vierzig Mit glieder und drei Ehrenmitglieder, dabei die angesehensten Vertreter des Verlagsbuchhandels und des Druckgewerbes. Pflegschaften sind bisher in München, Nürnberg und Würzburg errichtet worden. Eine Wanderausstellung von Holzschnitten gelangte im Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg zur Schau, während deren Unterbringung in München trotz eifrigster Bemühungen seinerzeit nicht möglich warl Eine weitere Wanderausstellung, umfassend künst lerisch ausgestattete Bücher und Buchschmuck aus dem bekannten Verlage von Eugen Diederichs, wird im Sep tember d. I. in Nürnberg eröffnet und voraussichtlich im Januar 1902 in München gezeigt werden. Auch die nächste Wanderausstellung: Platten für und Drucke in Drei- und Mehrfarbendruck, soll in München und Nürnberg vorgeführt werden, und ferner schweben Verhandlungen betreffs der Ausstellung »Die Kunst im Leben des Kindes«, deren Wetterführung der Buchgewerbeverein übernommen hat, mit dem akademischen Verein für bildende Kunst in München und mit der Nürnberger Lehrerschaft; diese gewiß allgemein inter essante Ausstellung, die etwa 1000 Nummern umfaßt, wird also in München und Nürnberg noch im Laufe dieses Jahres, später jedenfalls auch in Nlm und Würzburg, durch den Buchgewerbeverein dargeboten werden. Endlich beabsichtigt der Verein, der übrigens in Paris das deutsche Buchgewerbe sehr erfolgreich vertreten hat, bei der nächstjährigen Kunst ausstellung im Münchener Glaspalast eine internationale
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder