^ 83, 12. April 1902. Fertige Bücher. 3101 Zur Feier des siebzigsten Geburtstages unseres großen Humoristen Milbelm öulck giebt der Simplicissimus eine C-rtra-s^ummer heraus. Die reich ausgsstattete Nummer in mehrfarbigem Druck auf Runstdruckpapier kostet 40 Pf. orcl., Pf. netto, 25 Pf. bar 50 Exemplare franko per polt für IVlk. >1.— ,00 Exemplare franko per Poll für fNK. 20.— Wilhelm Busch erhält an seinem siebzigsten Geburtstage die Glückwünsche des ganzen literarischen Deutschland. Die Tagss- blätter bringen Rückblicke auf sein Lebenswerk, die illustrierten Zeitungen sind glücklich, wenn sie die eine und andere noch nicht veröffentlichte Zeichnung geben können — cier Simplicissimus aber gratuliert clem Altmeister auf seine Meise. Er macht ihm ein Geschenk. Reinen Hymnus auf den Zubilar, keines von den tiefgefühlten Dankesworten, die alt gewordenen Berühmtheiten gewöhnlich vorgesetzt werden — sondern frische, reife Früchte, die auf eigenem Boden gewachsen sind. Und wenn dem großen Humoristen noch etwas geblieben ist von der Freude an seinen Werken, dann wird er mit einem frohen Lachen das Geschenk des Simplicissimus annehmen. Etwas Neues, Eigenartiges — und doch etwas so vertrautes und Liebgewordsnes, etwas, das ihn erinnert an seine eigene wagelustige Zugend I 8ie kaben ihm clcn sAax urili sAoritr umgcarbeitet. ^b. flb. veine und LttÜtVlg r^koma fpeter 8cb!cmibi> baden ckic Gesckickte clcr böse» Kuben im poli- tiscken 8implicissimusstile neu erstellen lassen. Aus den zwei ungezogensten Lausbuben sind im Laufe der Zahre Männer geworden — aber welche! Max ist Maler, Moritz ist Dichte^. Und wie sie einst die guten Dorfbewohner durch ihre Streiche zur Verzweiflung brachten, so sind sie jetzt der Schrecken größerer Persönlichkeiten geworden. „Herrscher necken, Menschen quälen, Die das deutsche Volk sich schuf, Za, das ist nun ihr Beruf!" Zn sieben Streichen erzählen Heine und Thoma ebenso viele Angriffe gegen die höchsten Güter des deutschen Volkes. Militarismus, Kirche, Thron, Schule, die offizielle Kunst, die Zustiz werden in lieblosester weise so behandelt, wie einst der gute Lehrer Lempel, Schneider Beck und die Witwe Bolte. Zm siebenten Streich richten Max und Moritz ihre Bosheit gegen das Kapital — und gehen daran natürlich zu Grunde. Mir glauben, class cieni Jubilar unck ckern ckeutscben Volke kein scböneres Gelcbenk ckargebrackt werden konnte. Wilhelm Busch wird mit Behagen sehen, daß der Humor nicht gestorben ist in Deutschland, seit er sich in seine stille Klause zurückgezogen hat — und das ist das Beste, was man von dieser neuen Darbietung des Simplicissimus sagen kann. Zch bitte um recht thätige Verwendung für diese C-ctra-^urnnier ckes Simplicissimus. Bestellzettel sind beigefügt. Zn Hochachtung Mmcken, Anfang April Itz02 Ulbert Langen Jörsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. aiz