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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1902
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- Deutsch
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3192 Nichtamtlicher Teil. ^ 8«, 16. April 1902. schiedenen deutschen Dampfern eine viel größere Anzahl Bücherkisten kommt als für die hiesigen Buchhändler. Früher wurde an den Lieferungen für Bibliotheken eine Kleinigkeit verdient. Das hat schon vor zehn oder noch mehr Jahren ausgehört. Um bis zum äußersten zu gehen, offerierte ein hiesiger Kollege deutsche und andere europäische Bücher zu so niedrigen Sätzen, daß ihm in Anbetracht der hohen New Dorker Geschäftsspesen, genau gerechnet, statt des nominellen kleinen Profits ein Verlust erwuchs. Aber auch damit konnte er die europäischen Lieferanten nicht aus dem Felde schlagen. Sind die bestehenden Bibliotheken vorteilhaft für den hiesigen Buchhändler? Ich bezweifle das; und noch mehr bezweifle ich. daß die vielen Hunderte der neuen Carnegie- Bibliotheken uns Vorteil bringen werden Wer früher Bücher kaufte, kann diese fortan mit größerer Bequemlichkeit als bisher in der öffentlichen Bibliothek umsonst benutzen bezw. ins Haus bekommen. Daß daneben mancher ein Buch zu eigen haben möchte, statt es auf ein paar Wochen kostenfrei entleihen zu können, mag sein — es wird aber wohl ver hältnismäßig nicht viel Vorkommen. Kurz, die Aussichten sind nicht erfreulich für denjenigen, der auf den Verkauf deutscher Bücher allein angewiesen ist. Früher, d h. gegen das Jahr 1860. soll L. W. Schmidt (bezw. die frühere Firma Heinrich. Schmidt L Sittenfeld) ungefähr 20 000 Dollar pro Jahr verdient haben. Das ist nach und nach anders geworden. Heute kann selbst eine alte Firma hierzulande mit Lieferung deutscher Bücher nur eine bescheidene Existenz finden. Darum haben alle die alten Häuser — wie wenig es auch sind gegenüber den Millionen der eingewanderten Deutschen — sich andere Absatzartikel zugelegt. Das erinnert mich daran, daß in früheren Jahren ver schiedene Firmen im Lande regelmäßig — oder auch nur unregelmäßig — direkte Sendungen aus Leipzig erhielten. Ja. in der Annahme, daß die New Dorker Jmporter zu viel verdienten, unternahm 1873 eine Firma in Milwaukee, dem »Deutsch-Athen des Westens«, sogar Zeitschriften in Massen von Leipzig zu importieren und in Milwaukee zu New Dorker Preisen zu verkaufen, obwohl die Eilfracht für die Ballen von New Dork bis Milwaukee ungefähr ebensoviel kostete wie die Fracht von Leipzig bis New Dork. Nach einiger Zeit wurde der betreffende Jmporter das gewahr und stellte diesen direkten Import ein. an dem er schweres Geld zu gesetzt hatte. Dergleichen Rechenfehler kommen hin und wieder vor. Mir fällt auch eine wohlhabende, seit dreißig Jahren im Lande bestehende Firma ein. Mit Verlag und gutem Namen glaubte diese auch in New Dork ein gutes Geschäft machen zu können, und errichtete daher vor sechs Jahren hier eine Filiale. Trotz aller Bemühungen ist aber der Umsatz mäßig geblieben, hat die Kosten nicht gedeckt, und endlich wurde das Zweiggeschäft aufgegeben. Den Verlust bei diesem Experiment kann mein Freund verschmerzen. Aber trotz der Aussichtslosigkeit hoffen und die Doppel- Existenz fortsetzen, war nicht kaufmännisch klug; darum hörte er auf. Er bezieht seine Sachen jetzt billiger durch mich — und ich verdiene auch eine Kleinigkeit an ihm. Da sind auch noch Händler und Kolporteure im Lande, die deutsche Zeitschriften beziehen, früher in großen Mengen, jetzt aber nur noch in geringen. Die Sachen werden heft weise berechnet. Es wird einleuchten, daß bei der geringeren Kontinuation Arbeit, Verpackungs- und Buchungskosten nahezu ebenso hoch sind, wie bei dem früheren größeren Bedarf. Und wenn der betreffende Auswärtige nicht auch hin und wieder deutsche Bücher kaust, an denen etwas ver dient wird, so gebieten geschäftliche Prinzipien, dem Manne die Verbindung zu kündigen. Die Preise für Händler sind, was Zeitschriften anlangt, seitens der dabei in Betracht kommen den Firmen vor Jahren festgestellt worden und zwar in Berücksichtigung eines größeren Bedarfes. Damals blieb ein kleiner Profit dabei — jetzt hat das aufgehört; bei geringe rem Umsätze sind die Preise jetzt zu niedrig Anders ist's mit Büchern oder Broschüren, die viel we niger Arbeit verursachen. Jede auch noch so kleine Bestellung wird bei mir ausgeführt oder mindestens beantwortet, selbst wenn sie von einem Händler kommt, der an Rabatt viel mehr erhält, als mein Profit beträgt, der überdies durch Expeditionskosten ausgezehrt wird. Meine prompte Be dienung führt mir von demselben Händler auch größere Bestellungen auf Bücher zu. die den Verlust an kleinen Auf trägen ausgleichen. Ich habe oben gesagt, daß der Absatz deutschländischer Journale abgenommen hat. Friedrich Kapp sagt in Roden bergs »Deutscher Rundschau« für Januar 1878 folgendes: »Bei den Deutschen der Vereinigten Staaten bezeichnen die Jahre 1870. 1871 und 1872 durch die glorreichen l^iege der deutschen Waffen die Aera der höchsten Begeisterung und der freudigsten Anerkennung der Größe des alten Vaterlandes und in entsprechender Weise auch den Höhepunkt der beiderseitigen litterarischen Beziehungen. Um den ln Zahlen übersetzten Enthu siasmus für Deutschland richtig abschätzen zu können, ließ ich mir daher seiner Zeit von Steiger die Liste und die Anzahl der Exem schristen kommen. Als ich den vorliegenden Artikel zu schreiben übernahm, hielt ich es für meine Pflicht, das für 1871 gewonnene Resultat durch die Zahlen aus 1876, dem Jahre der allgemeinen Mutlosigkeit und politischen Ermattung, zu ergänzen. Die Ver gleichung beider Jahre genügt, um annähernd eine Einsicht in die heutigen Bewegungen des buchhändlerischen Marktes zu gewinnen. Ich hoffe deshalb auch, daß Steiger mir im allgemeinen Interesse direkt von anderen Plätzen in Deutschland Bücher. Zeitschriften, Zeitungen, Globen u. s. w. zum Betrage von 174 520 Thalern bezogen resp. bezahlt hatte, gestaltete sich seine Einführung einiger größeren deutschen Zeitschriften für eigenen Bedars und Zwischenhandel in runden Zahlen (den Absatz im dritten Monate jedes Jahres gerechnet) wie folgt: 1871 1876 Bazar . 2500 2100 Daheim . 3000 950 Fliegende Blätter . 480 575 Gartenlaube . 12000 9000 . 1100 130 Jllustrirte Welt . 3800 1760 Jllustrirte Zeitung .... . 350 198 Kladderadatsch . 500 230 Romanzeitung . 3500 980 Deutsche Rundschau (1875). . . 350 340 . 4000 4300 Westermann's Monatshefte . 175 170 -Von der Jubiläumsausgabe von Stielers Handatlas setzte Steiger ab: die Lieferung 2 in 640, Lieferung 10 in 547, der Lieferungen 1—g in folgender Weise: 1:860; 2:769; 3:702^ 4:702; 5:572; 6:520; 7:468; 8:468 und 9:429.- Zu diesen mich betreffenden Zahlen von 1876 kommen natürlich noch die meiner Herren Kollegen; mit anderen Worten: sie können mindestens verdreifacht werden. Wie der Absatz der obengenannten Zeitschriften nach Amerika jetzt steht, will ich ohne Zustimmung der betreffenden Verleger nicht angeben. — genug, wenn ich sage, daß der auf mich kommende Teil derselben viel geringer geworden ist. Vor 30 bis 35 Jahren gab es in New Dork und Um gegend Hunderte von deutschen Privatschulen. Diese sind nach und nach eingegangcn. Mit Schwierigkeiten und großen Geldopfern werden allerdings von Vereinen und Kirchgemeinden etliche Schulen erhalten, die man deutsch nennt, bezw. in denen mehr oder weniger vermittelst der deutschen Sprache gelehrt wird. Einesteils ist aber der
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