Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1902

8548 Nichtamtlich!?' Tn? 97, 29. April 1902. die Hinzufügung eines Umschlages zum Börsenblatt mit freierer typographischer Druckausstattung der Anzeigen, ferner eine Reihe von Ergänzungen der »Bestimmungen für die Verwaltung des Börsenblatts«, wie solche aus der Betriebs praxis sich nötig gemacht haben und der Versammlung im Druck vorgelegt waren, fanden (unter Annahme eines An trages des Herrn Knorrn-Waldenburg, der für jede Ein sendung die Unterschrift des Einsenders forderte) die Ge nehmigung der Hauptversammlung. Punkt b der Tagesordnung. — Als gewählt ergaben sich im Vorstande für das Amt des Ersten Schriftführers Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen, für das des Ersten Schatzmeisters Herr Rudolf Winkler (in Firma K. F. Koehler)-Leipzig. In den Rechnungsausschnß wurden die Herren Richard Einhorn (in Firma E. F. Steinacker)- Leipzig und Otto Meißner junior-Hamburg, in den Wahlausschuß die Herren Ernst Mohrmann - Stuttgart und Heinrich Roemer-Wiesbaden, in den Verwaltungs ausschuß des Deutschen Buchhändlerhanses die Herren Heinrich Wagner (in Firma H. Wagner L E. Debes)- Leipzig und Ferdinand Lomnitz (in Firma Georg Wigand)- Leipzig gewählt. Der Erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr Albert Brockhaus, hieß die Gewählten willkommen und widmete den aus ihren Aemtern scheidenden Vorstands- und Ausschuß mitgliedern, insbesondere dem scheidenden Ersten Schatzmeister, Herrn Kommerzienrat Otto Nauhardt, herzliche Dankes worte. Die Hauptversammlung wurde gegen 11 Uhr geschlossen. Verband der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. Kurzer vorläufiger Bericht über die Ergebnisse der Verhandlungen der 24. ordentlichen Abgeordneten-Versammlung am Sonnabend den 2ö. April 1902, nachmittags 3 Uhr, im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. Tagesordnung: 1. Jahresbericht des Verbands-Vorstandes. 2 Rechnungsablage des Vorstandes sür das abgelaufene Jahr. 3. Festsetzung des Jahresbeitrages aus den Kops der Mitglieder der Verbände und Voranschlag für 1902/3. 4. Beratung der Vorschläge zu neuen Verkaufs-Bestimmungen der Orts- und Kreisoereine. Den Kreis- und Ortsoereincn soll zur Beschlußfassung empfohlen werden: In der Erwartung der Zustimmung sämtlicher Kreis- und Ortsvereine zu einer Herabsetzung des bisherigen Skontos beschließt der Kreis-(Orts-)Verein 8 1. Aus Zeitschriften, Schulbücher in Einzelverkaus und Lehrmittel, sowie auf alle Artikel bis zu einem Laden preis von drei Mark darf keinerlei Skonto gewährt werden, weder gegen bar noch in Rechnung. K 2. Bei Verkäufen, die nicht unter § 1 fallen, darf bei Barzahlung oder halbjährlicher Begleichung ein Skonto von 2 Prozent gewährt werden. 8 3. Ein Skonto bis zu 5 Prozent darf künftig gewährt werden an Behörden, öffentliche und Anstalts- Bibliotheken mit Ausnahme der unter § 1 fallenden Verkäuse. Einzelne besondere Ausnahmen können über gangsweise zwischen dem Orts- oder Kreisoereinc und dem Vorstande des Börsenvcreins vereinbart werden. Bezüge von Schulbüchern jeder Art und zu jedem Ladenpreis in Partien sollen an Behörden und Lehr anstalten mit b Prozent rabattiert werden dürfen. ö. Neuwahl des Verbands-Vorstandes. K. Tagesordnung der Hauptversammlung des Börsenvereins. 7. Etwaige Anträge und Berichte der Abgeordneten aus den KreiS- und Ortsvereinen. Am Vorstandstische die Herren B. Hartmann-Elber- feld (Vorsitzender), — Alexander Ganz- Köln (Schrift führer), Emil Strauß - Bonn (Schatzmeister). Die Versammlung war von Abgeordneten und Gästen zahlreich besucht. Der Namensaufruf der Abgeordneten er gab die Anwesenheit von 74 stimmberechtigten Teilnehmern. Punkt 1 der Tagesordnung. — Der Vorsitzende, Herr B. Hartmann, erstattete den folgenden Jahresbericht: »Sehr geehrte Herren Kollegen! »Berufen durch das Vertrauen des Rheinisch-Westsälischen Kreisvereins, den Sie mit der Bildung des neuen Verbands vorstandes beauftragt hatten, treten wir heute vor Sie hin mit dem Bericht über unsere bisherige Amtssührung. »Wir haben zunächst die große Freude, unter uns die Abgeordneten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig zu begrüßen, der im Laufe des verflossenen Jahres Mitglied des Verbandes geworden ist. Nunmehr umfaßt der Ver band sämtliche Kreis- und Ortsoereine, die zugleich Organe des Börsenvereins sind, und es ist jetzt die Möglichkeit ge boten, daß unsere Verhandlungen nach jeder Richtung hin das richtige Bild der öffentlichen Meinung im Buchhandel wiedergeben. »War es dem Vorstande durch das Entgegenkommen der Leipziger Kollegen gelungen, gleich zu Beginn seiner Thätig- keit als »Mehrer des Reichs» sich einzusühren, so war es ihm beschielten, auch nach anderer Seite ausgleichend zu wirken. Wenn wir eine erfolgreiche Thätigkeit entfalten konnten, so verdanken wir das in erster Linie dem ersten Vorsitzenden des Börsenvereins, Herrn Albert Brockhaus. Herr Brockhaus hat von Anbeginn seiner Thätigkeit die Ver ständigung mit dem Verbandsvorstande gesucht, wir haben die uns entgegengestreckte Hand sofort ergriffen und uns be müht, mit allen unseren Kräften die Pläne des Herrn Brockhaus zu unterstützen. Von diesem Zusammenarbeiten erwarten wir die größte Förderung unserer Aufgaben. »Als unsere vornehmste Aufgabe erkannten wir mit dem Vorstande des Börsenvereins die Revision der Verkaussbestim- mungen für das Publikum und die Hinwegräumung aller noch bestehenden Ausnahmebestimmungen. Aus den gemeinsamen Beratungen mit den dazu berufenen Organen des Börsen vereins sind Vorschläge heroorgegangen, die uns heute unter Punkt 4 der Tagesordnung beschäftigen werden. Indem wir uns auf diese Worte hier beschränken, wollen wir doch nicht unterlassen, an dieser Stelle nochmals den Kreis- und Orts vereinen des Verbandes unseren Dank auszusprechen für die lebhafte Unterstützung, die unsere Umfragen in dieser An gelegenheit gefunden haben. Obwohl zu ungünstiger Zeit, im August zur Reisezeit und im Dezember zur Weihnachts zeit, unsere Anfragen an die Vorstände ergehen mußten und nur kurze Zeit zur Beantwortung gegeben werden konnte, so trafen die Antworten doch stets zur gewünschten Zeit ein, und dieser Umstand hat dazu beigetragen, daß unsere Organisation als eine ausgezeichnete und dem Gemeinwohl des Buchhandels förderliche allseitig anerkannt wurde Wir sehen hierin ein gutes Zeichen und wünschen, daß das hierdurch bekundete Leben in den einzelnen Vereinen stets rege bleiben möge. Wir sind für jede Anregung, die uns aus den einzelnen Ver einen kommt, stets dankbar, möchten bei dieser Gelegenheit allerdings die Bitte aussprechen, daß man uns von Um fragen, die von den einzelnen Vereinen ins Werk gesetzt werden, vorher in Kenntnis setzt. »Diese Bitte wird veranlaßt durch eine Umfrage des Vereins Dresdner Buchhändler, die dieser in der Angelegen heit des bekannten Heinzeschen Antrages veranstaltet hatte.