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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1903
- Strukturtyp
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- 1903-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1903
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- Deutsch
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8942 Nichtamtlicher Teil. ^ 177, 8. August 1903. kann. Tausenden von bemittelten Leuten bleibt der Bücher markt ein noli ms tangsro, sie sind auf ihren materiellen Lorbeeren eingeschlafen oder suchen sie rastlos noch zu erringen. Es fehlt also dort wie hier der innere Reiz. Aber auch bei den Interessenten bemerken wir leider nur zu oft eine Unterschätzung der geistigen Arbeit, die deprimierend wirkt. Vergegenwärtigen wir uns die Tragik die zwischen dem unvermeidlichen Manco der Beurteilung geistiger Erzeugnisse einerseits und dem geringen Kauftrieb anderseits beschlossen liegt, so läßt sich kaum ermessen, wie verhängnis voll es auf Buchhandel und Wissenschaft wirken muß, wenn es nicht gelingt für geistige Worte einen höheren Maßstab im Volksbewutztsein rege zu erhalten, als den der Konzession an Börse und Etat. Kein Entgegenkommen ist imstande den Bann des Nichtkaufens zu brechen, solange der ideelle Wert nicht durchschlägt. Der Zwiespalt der menschlichen Natur kann kaum größer gedacht werden, als er sich beim Bücher kauf kundgibt. Ausnahmen ändern nichts an dieser all gemeinen Erfahrung. — Was die Preisfrage ferner in den Hintergrund treten läßt, ist die ungeheure Ausdehnung des Bibliothekwesens nach allen Richtungen und in jeder Gestalt. Es liegt im Kulturfortschritt, und wir müssen damit rechnen; aber es liegt ebenso aus der Hand' je mehr die günstige Lesegelegenheit steigt, um so mehr muß das Kaufprinzip sinken. Die besten und relativ teuersten Werke werden auf fiskalische oder kommunale Kosten angeschafft. -Alle Welt«, auch die Männer des Wissens und der Wissenschaft, machen ergiebigsten Gebrauch hiervon, selbst die sogenannten oberen Zehntausend steigen immer mehr herunter zum Buch- und Journalzirkel. Au den kleinsten Broschüren beteiligt man sich, namentlich in pädagogischen Kreisen, mit 8 H Lesegeld pro Person, die neuesten und bedeutendsten Erscheinungen stehen bis zu 50 I>) Lesegeld zur Verfügung — worin besteht also noch die Gefahr für die eigne Tasche? Mit dem BUcherconto der Studenten würden sich die Väter schon aussöhnen, wenn nur die sonstigen Extravaganzen nicht zuviel verschlängen. Ist es außerdem Tatsache, daß die Quintessenz der Literatur, auch der wissenschaftlichen, zu keiner Zeit so billig zu erstehen war wie jetzt, so wird die Frage und Klage über Bücherverteuerung hiernach schwerlich noch berechtigt erscheinen. — Sie wird in nichts zerfließen, wenn ich schließlich den Blick noch auf einen besonders schwarzen Punkt zu richten suche, der bei jeder Preisbetrachtung ins Gewicht fällt. Chamberlain sagt im neuesten Vorwort zu seinem grandiosen Kulturwerk u. a.: »Über die Politik des Augen blicks müßten wir noch eine mathematische Politik besitzen, die genau dartäte, wohin jeder Weg führt.- Mich dünkt, der Buchhandel habe diese mathematische Logik noch nötiger, damit er auf Grund seiner namenlosen Verluste nicht nur die Klippen vermeiden lerne, die seine allzu kühne Fahrt durch kreuzen, sondern auch den Beweis schwarz auf weiß zu führen vermöge, daß der Ertrag des Büchermarktes keineswegs so günstig ist, um darin eine Benachteiligung für Käufer und Autoren erblicken zu können. Gewiß werden noch große Erfolge im Buchhandel erzielt, und seine großen Häuser machen nicht den Eindruck der Schwäche; aber eben hier durch lassen sich die Uneingeweihten täuschen. Man sieht immer nur die goldnen Spitzen der Bücherpyramiden, aber nicht die breiten Grundquadern des ewig Liegenbleibenden, auch auf den Sortimentslagern. Es ist ja ein offenes Ge heimnis, daß ein guter Artikel zehn andre Herausreißen muß. Der Buchhandel ist viel gefährlicher als das Lotto spiel, weil seine Einsätze und damit auch seine Verluste größer sind. Mit des Geistes Mächten ist kein dauernder Bund zu flechten. Jedenfalls steht der Buchhandel nicht nur unter dem Druck größerer materieller Verluste, sondern noch mehr unter dem Druck kühler, ablehnender Haltung selbst des Bessern und Besten beim Kauf und starker psycho logischer Momente. Setzen Sie hier den Hebel an, ver ehrter Herr Professor, und helfen Sie uns vermöge Ihrer philosophischen und ethischen Autorität die Kluft überbrücken, die unser Volk noch so vielfach vom Besitz seiner Geistes produkte trennt. Soll es im sozialen Wirrwarr noch ein mal an seinem eigenen Idealismus gesunden, so können die Edelsten der Nation nichts Besseres tun, als es mit allen Mitteln auf die Quellen seiner Kraft, auf seine wunderbaren und unvergänglichen Geistesschätze energisch hinzuweisen. Unsere eigenen Anstrengungen und Manipu lationen können uns nicht vor dem Verdacht der Aufdring lichkeit und Bereicherung bewahren. Man merkt nur zu leicht die Absicht und ist verstimmt. Der Buchhandel bedarf eines starken moralischen Beistands, nicht des nach rechnenden. Er steht und fällt mit der Wertschätzung der ideellen Güter, und ohne entsprechende Opfer für sie ist keine Freude am Besitz derselben zu erlangen. Berlin. Max Matthies. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Die Schweizerpillen und die Pr.sl. ^ .. -u ^ durchmachen, denn die verschiedenen Proben von Satz, Druck, Autotypie, Dreifarbenlichtdruck, Lichtdruck, Chromolithographie, Algraphie usw. sind Leistungen, die in Be^ug auf technische Durch- Bücher-Ein- und Ausfuhr im Jahre 1902. — Die Ein fuhr sowohl wie die Ausfuhr hat sich im verflossenen Jahre nicht unbeträchtlich gehoben. Während die Gesamt-Einfuhr 1901 4613 Tonnen (zu je 20 Zentner) betrug im Werte von 22144 000 stellte sie sich 1902 auf 5052 Tonnen im Werte von 24 247 000 Nicht in demselben Maß ist die Ausfuhr gewachsen; sie betrug 1901 14 177 Tonnen im Werte von 79 392 000 während sie im
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