9501 Künftig erscheinende Bücher. ^ 267, 17. November 1992. Des Knaben Wundcrhorn. M- nächsten Woche: deutsche Lieder gesammelt von L.Achilll Ml Arnim und (HOlll^llö ^dlElllilllV. In einer Auswahl nach der Ori- Als ein Wcihnachtsbuch fürs deutsche Haus erscheint in der Georg Heinrich Meyer- Verlag Leipzig und Berlin Auslieferung in Leipzig. ginalausgabe neu herausgegeben von Paul E r n st. Ein stattlicher Band von ea. 650 Seiten, vornehm und gediegen ausgestattet und gebunden „O 4.— ord, geh. .O 2.50 ord. Als Arnim und Brentano den ersten Band ihrer Sammlung alter deutscher Lieder Herausgaben, die sie mit dem schönen Titel nannten „Des Knaben Wunderhorn", schrieb Goetyel Von Rechts wegen sollte dieses Büchlein in jedem Hause, wo frische Menschen wohnen, am Fenster, unterm Spiegel oder wo sonst Gesang- und Kochbücher zu liegen Pflegen, zu finden sein, um aufgeschlageu zu werden iu jedem Augenblick der Stimmung oder Bcrstimmung, wo mau denn immer etwas Gleichtönendes oder Anregendes fände Der Wunsch hat sich nicht in der Art erfüllt, wie ihn der Meister ausfprach Zwar sind auf vielen Wegen Gedichte des Buches wieder ins Volk gedrungen und führen dort ein frischeres Leben in Gesang und Freude, wie sie auf bedruckten Blättern führen würden, das Buch selber aber blieb fast nur dem Namen nach bekannt. Und doch enthielt es unsere schönsten Lieder, denn merkwürdig, so viel, treu und fleißig nach Arnim und Brentano noch von Dichtern und Gelehrten auch gesammelt ist, kaum ein einziges schönes Gedicht ist neu entdeckt, die schönsten sind alle bereits im „Wunderhorn" ausgenommen. Daß das Buch selbst nicht so sehr ins Volk drang, erklärt sich in der Hauptsache aus seinem großen mehrbändigen Umfange. Ei» Vergleich mit den Grimmschen Märchen liegt nahe. Sie wären gewiß nicht so viel gelesen, wenn nicht von ihnen neben der großen Ausgabe auch bald eine Auswahl erschienen wäre. Und eine solche, die übrigens Achim von Arnim schon selber geplant hatte, wird hier vom „Wunderhorn" zum ersten Male von sachkundiger Hand mit großer Liebe und Pietät dem deutschen Volke dargeboten. Als die erste Ausgabe erschien, 1896/1808, waren schwere Zeiten in Deutschland. Die besten unseres Volkes haben damals Trost geschöpft aus diesen alten Liedern, deren Heiterkeit, Kraft, Frommheit, Gemüt und einfacher Sinn dem entspricht, was wir uns als Vorbild für deutsches Wesen denken. Auch heute noch wird „Des Knaben Wunderhorn" selbst in der Brust des neuzeitlichsten Menschen verwandte Saiten anklingen machen und seine Triebe für Bewahrung alter deutscher Art stärken. Es wird heute so viel von deutscher Kultur geredet und der deutsche Buchhandel läßt sich mit Vorliebe gern „Träger der deutschen Kultur" nennen. Nun, menüs darum Ernst ist, den möchte ich bitten, werkthättg an der Verbreitung dieses Buches von deutscher Art mitzuhelfen, aus daß so nach fast hundert Jahren Goethes Mahnung sich erfülle. Die gute Ausstattung und ein ungemein billiger Ladenpreis werden zur Verbreitung beitragen, und ich werde Ende des Monats durch Massenverbreitung wirkungsvoller Prospekte die Thätigkeit der Herren Sortimenter unterstützen. Den Herren Kollegen im Buchhandel liefere ich bis ersten Dezember glatt mit 59"/, bar, von dann ab mit 30"/, bar und 7/6. Einbände mit ^ 1.— berechnet Mit kollegialer Begrüßung ganz ergebenst Leipzig und Berlin 8.lV.