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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1904
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- Deutsch
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Nicolai informiert und ihm nach Petersburg, wo sich Merck damals aushielt, unterm 6. August 1773 geschrieben* **) ): »Wer die Sache nur von außen ansieht, glaubt, es komme nur auf einige Rezepte und aufs Eintauchen und Herausziehen aus dem Kessel an. So leicht sehen jetzt viele Gelehrte den Buchhandel an, die sich dadurch zu bereichern gedenken. Wer aber wie ich daL Innere der Sache kennt, siehet wohl, wie sehr sie sich betriegen. Ich weiß nicht ob Sie dort deutsche Zei tungen lesen und daraus ersehen haben, daß Herr Klopstock ein Buch unter dem Titel: Deutsche Gelchrtenrepublik auf Sub skription herailSgegeben und damit den Anfang machen will, die Sache einsehe, wir?» die Subskription kaum bei dem ersten Buche etwas eintragen und bei dem 2ten und 3ten wird der Autor sich halb zu Tode ärgern und sein Geld zusetzen.« Mau sieht, wie klar Einsichtsvolle daS endgültige Scheitern dieses .lI iiteriie hme n S ^vo ra ussagen konnten. Es^I)at trohdem glicht schüft«, die 1779 liquidierte, dann aber als ^erlagsgesellschaft voil einigen Mitgliedern der Genossenschaft weiter geführt wurde und bis 1811 — zuletzt allerdings unter recht kläglichen Ver- einer Buchhandlung glücklich machen, die billiger liefern sollte^ als es sollst möglich sei und die Werke bedeutender Geister, seine eignen natürlich an erster Stelle, zu billigeil Preisen an daS Publikum direkt vertreiben sollte. Mögen seine eignen Mit teilungen darüber hier folgen.***) Dem Zllge der Zeit gemäß war Bahrdt, nachdem er seine Professur in Gießen aufgegebcn hatte, — der Boden war ihm dort zu heiß geworden — der Errichtung eines Philantropin SaliS und Bahrdt entzweiten sich jedoch bald, und eS war für beide Teile eine Erlösung, als Bahrdt im Juli 1776 eine Auf forderung des Grafen von Leiningcn - Dachsburg erhielt, als Generalsuperiutendent und erster Prediger zu Dürkheim an der Haardt in dessen Dienste zu treten. Nun mußte auch hier eiu Philantropin ^ntstchcn, und.zwar meiner berüchtigten übersetzuilg des N. ^Testaments an, mid^bot diese um die Hälfte des Preises aus, welchen die erste gekostet batte. Zugleich meldete ich, daß der ganze Gewinn dieses Werkes zum Besten des neuen Instituts verwendet werden sollte. Dies gelang. Der geringe Preis von einem Thaler, der so viele reizte, die das Buch längst gern besessen hätten, und die pia oa.u8n>, dafür das Geld verwendet wurde, zog ein *) Locper, Goethes Dichtung u. Wahrheit. III. S. 872. **) Archiv f. Geschichte d. Buchhandels. II. S. 77. ***) Bahrdts Lebensbeschreibung von ihm selbst. III. S. 77 u. f. erstaunend großes Publikum herbei. Ich fing ohngefähr zu Michael an zu arbeiten und vollendete dies Geschäft gegen Weihnachten: wo ich alle Lieferungen der Handwerksleute be stellt hatte, die für das Institut bestimmt waren. Und siche, ich hatte schon am Neujahrstage über 500 Gulden beisammen, und der ganze Gewinn, den ich zu Ostern berechnen konnte, belief sich nahe an 5000 Gulden. »Gleich anfangs, che die Pränumeranten Gelder in Fluß kamen, geriet!) ich durch den Buchdrucker Gegcl iu Frankenthal in Verlegenheit, welcher die obgedachte Ausgabe meiner Über setzung des N. T. gedruckt hatte, und vor Ablieferung derselben oie volle Zahlung mit Ungestüm forderte, mit der Drohung, Geld erhalten habe.« Bahrdt besorgte sich damals daS Geld und hat dann mit seinem Werk auch ein ganz gutes Geschäft gemacht. Mit der Buchhandlung ging eS weniger gut. In einem weiteren Kapitel*) berichtet er: »Der Buchhändler hielt kein Wort. Der Lastwagen voll anzulegen. Ich widmete ihr eines der Häuser, welche vor dem Schlosse lagen, und mir vom Fürsten zur Miethe überlassen waren. Ich verwendete ein paar hundert Gulden auf die nöthigen Reparaturen. Ich schloß mit dem Buchdrucker Gegel iu Frankenthal, der sich selbst dazu anschmeichelte, einen Akkord, in.^welchem er suh anheischig ^ machte,.^ zwei Presseil nach Heides- beiden Pressen stets mit Arbeit zu versorgen (denn wir hatten außer meinen eignen Schriften, Schulbüchern, Ausgaben latei nischer und griechischer Autoren, Auszüge aus nützlichen Schrift stellern u. d. im Sinn) und diese Arbeiten nach einem fest gesetzten Preise halbjährlich zu bezahlen. Die Sache kam in so weit zu Staude, daß Gegel die Pressen und Arbeiter trans portierte. Ich fing gleich die pädagogische Zeitung an. Ich be- plans, welchem ich meine in Heidcsheim gehaltene Einweihungs rede und den Plan meines neuen Instituts beifügte. Ich fing an, Lehrbücher für die verschiedenen Klassen zu schreiben. Ich kaufte die bestell Ausgabe» der Klassiker, um einen wohlfeilen Abdruck zu veranstalten, lind da alles in der feurigsten Thätig- kcit war, fing mein Buchhändler an, außen zu bleiben. An- mich im Stiche. »Man denke sich die unbeschreibliche Last, die mir jetzt auf dem Halse lag. Ich mußte das Waarenlager in Obacht nehmen, aus welchem fast täglich, bei der Menge der Fremden, gefördert wurde, und die Borräthe zum Druck abuahmen. Zu letzt mußte ich alles zusammen werfen, und Gegcln mit allein seinem Volke verabschieden, ivobei der ehrenfeste Mann eine Rechnung von 2000 Gulden gefälligst überreichte, welche ich ihm in einer Zeit voll fünf Monaten schuldig geworden sein sollte. Indessen verstand ich mich sehr gut darauf, ihm seine Sachen zu tazireu und die erschlichnen Rubriken zu entdecken. Er nahm ich. — »Während dieser Drukkerei Epoche fügte sichs, daß ich sogar *) Bahrdt, Gesch. seines Lebens. III. 157,
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