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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1907
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- Deutsch
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4488 VVrlenblaU f. d. Dtlchn. vuchhandtl. Mchtamtlicher Teil. 100. 1. Mat 1907. die kompliziertere Buchführung, die Frachten, die vergrößerte Korrespondenz und noch andre Nachteile, die sich bei An nahme der Methode ergeben würden. Wenn die Ent wertung des Lagers, die sich durch den Versand der in Leinen gebundenen Bände ergibt, nicht als unbedeutend betrachtet werden soll, so müssen die Exemplare, die L cond. ver schickt werden sollen, broschiert werden, eine Neuerung, die bei dem bücherkaufenden Publikum keinen Anklang finden dürfte, da dieses eher noch besser gebundene Werke als über haupt keinen Einband verlangt. »Schließlich fragen wir uns auch, ob sich das »cw «sie«-System für den Sortimenter als ein Segen erweisen und ihn zu größerm Eifer anspornen würde. So wie eine Hypothek auf eine Kirche als Ansporn zu größerer Aktivität betrachtet wird, so wird das Kapital, das ein Sortimenter an sein Lager wendet, ihn viel mehr zum Verkauf der Werke anregen, als wenn er lediglich neu gierigen Kunden Bücher zur Ansicht schickt in der Hoffnung, daß er auf seine geringen Spesen hin etwas verkaufen wird. Im ersten Fall bedeutet es Verzweiflung, im andern eine lange hinausgeschobene Enttäuschung, wenn Absatz nicht erzielt wird, und dieser Unterschied ist für den Umsatz eines Bücher lagers von der allergrößten Wichtigkeit.« Ausstellung von Exlibris in Werkmeisters Kunsthandlung in Berlin. Für den Freund der Kunst kann es kaum eine ge eignetere Stätte geben, so recht beschaulich in intimem kleinen Raume die Kunst in fast allen ihren Reproduktions techniken der Neuzeit wie der Vergangenheit ohne jedwede Anstrengung zu genießen, wie die gegenwärtige Sonder ausstellung in der Leipzigerstraße 42 sie bietet. Sie bildet den diametralen Gegensatz zu unfern »Großen Ausstellungen« der großen, ja oft der räumlich kolossalen Kunst, wie wir sie, ungeachtet aller guten Absichten der Leiter, alle Jahre mehr zur Strapaze als zur Befriedigung der Be sucher erleben. In der Exlibris-Ausstellung genießt man schon aus dem Raume eines mäßig großen Familientisches einige Dutzend reizender, gedankenreicher Schöpfungen unsrer begabtesten Künstler, bestimmt, die Bücherschätze von Freunden der Literatur mit einem Merkzeichen zu versehen, das den Besitzer kennzeichnen soll, sei es durch Schrift oder Wappen, sei es durch Symbole oder andre Darstellungen, die seine Eigenart in möglichst prägnanter Weise kundgeben. Dieser schöne Brauch ist in den letzten Jahren leb hafter wohl als je wieder in Aufnahme gekommen, er ist zur Mode geworden, und man darf sich daher nicht wundern, daß auch Ausschreitungen und Sonderbarkeiten Vorkommen, daß man in die Darstellungen Geheimnisse und Tiefsinnig keiten hineinzulegen sucht, die niemand ergründen kann, daß man schon für Kinder im Säuglingsalter, deren Alphabet mit dem a beginnt und endet, Exlibris zeichnen, radieren, lichtdrucken, schneiden und lithographieren läßt und daß man Bücherzeichen in Oktav- und Folioformat herstellt. Auch daß man den eigentlichen Zweck des Exlibris als Bucheigner zeichen in den Entwürfen recht häufig außer acht läßt, wollen wir nicht tragisch nehmen. Freuen wir uns viel mehr, daß durch die Exlibris ein Tummelplatz sv miniature geschaffen ist für Entfaltung des Besten und Gedankenreichsten, was begnadete Künstler schaffen können, geeignet, auch dem Nichtbesitzer großer Wohnräume und Säle, dem Manne des Mittelstandes eine Sammlung für eure einzige Mappe oder ein Album zu ermöglichen, das ihm in den kargen Muße stunden ein Ouell des Genusses sein kann. Die Ausstellung bei Werkmeister zeigt uns in einem ein zigen Raum derartige Kunstwerke von weit über hundert Künstlern aus Deutschland, Österreich-Ungarn, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien, Rußland, Dänemark, Schweden, Norwegen, England und Nordamerika. Es fehlen darin nicht allzu viele der glänzendsten Namen der Gegenwart, und in die Vergangenheit wird man zurückgeführt durch einzelne Stücke bis auf Dürers Zeit. Manches bisher un beachtete Talent zeigt sich in dieser Kunst des kleinen Rah mens überraschend reizvoll, anmutig und stimmungsvoll. Die Frauenhand bewährt sich hier vielfach als recht an ihrem Platz, ja wir stehen nicht an zu bekennen, daß unter dem Besten und für uns Ansprechendsten im Verhältnis mehr Blätter von Künstlerinnen in dieser Ausstellung vorhanden sind, als man sonst zu finden gewohnt ist. Ganze vollständige Kollektionen werden dargeboten von E. Orlik (60 BlattVogeler-Worpswede (12), Fidus (21), Helene Varges (>0), Margarete Bote, P. Voigt (45), Ubbe- lohde, Wenig (89), Staffen, B. Schmidt (27), Willy Geiger, Heroux (ca. 50), Barlöstus, I. Diez, H. v. Volkmann (19), Puhonny (13), Kreidolf, Elfriede Wendtland, Ernst Geiger, Cissarz, G. Otto, Schmidhammer, Caspari u. a. Den größten Raum aber nehmen Teile der großen Sammlungen Walter von zur Westen und Or. Wachner ein; besonders die erstere ist ungemein reich. Ausgelegt ist auch die Exlibris-Literatur: Graf Leiningen- Westerburg, Walter von zur Westen, Warnecke und Stickel berger, ferner die Exlibris-Werke von Sattler, Bucherer, Ubbelohde, W. Geiger, Hirzel und Wenig. Auf Einzelheiten der reichen Ausstellung einzugehen, verbietet die dargebotene Fülle. Man muß bisweilen auf ein Stündchen hingehen und selbst genießen. Will man aber den Zweck der Bucheignerzeichen begreifen, so darf man nicht versäumen, in Stickelbergers »Das Exlibris in der Schweiz und Deutschland« die mitunter recht drastisch-komischen Ex libris-Inschriften zu lesen, von denen wir nachstehend einige wiedergeben. Sie wenden sich meist an den Leser bezw. Entleiher des Buches, betonen das Eigentumsrecht des Besitzers, er mahnen zu größter Schonung und prompter Rückgabe. So Felix Donati Kyd (Brunnen, 1829): Das Buch ist mis (meines), i schetz äs na stm Wärth, Und wcnnds ä gutä Fttind zum Läsä au begärth Sä lehnäms ich mit Willä, doch heig är Sorg derzuo Und dänki z'rächtä Zitä denn au as Umäthuo (zurückgeben). Doch thät er's mir versüä (beschmutzen, versauen) odär chem är nümma mit Sä dächtt chaufs au Sälbär wend Dü och äs läsa mit Und giengs de gagä reicha grad ohni Complimänt Und lachti, wann er meinti, i wär unhöfli gewändt. In alemannischer Mundart ermahnt ein andrer Bücherbesitzer: Das Buech isch, liebe Leser, my (mein), Vergieß' das nit und präg' der's y (ein), Gieb Sorg derzue, als wärs di aige Damit in Zuekunft i's ka zaiga Und daß e jeder sait: -Potz Blitz! Das is e rechte Biecherfritz, Drum merk' der's jo: Umgschlagent Ecke, Au Dintedclke, Ankeflecke, Die muesch uf jede Fall vermyde, I ka sie absolut nit lyde. Derno hält' i an andri Bitt: Bis anno Duback bruchsch's jo nit, Stell mer das Buech bald wieder zue, Sunscht loß der eineweg kei Rueh, Erschparsch' uns beide däwäg Erger, Dir und em Männi Stickelberger. Einem Stoßseufzer gleich klingt eine andre Inschrift, nach Busch variiert, auf einem Bücherzeichen: Bücherpumpen ist nicht schwer, Wiederbringen um so mehr. Aus einer Familtenbibel des achtzehnten Jahrhunderts
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