4508 Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 100, 1. Mai 1907. N. Voigtländers Verlag in Leipzig Z Im Anschluß an die im gestrigein Börsenblatt abgedruckte Leseprobe beehre ich mich anzuzeigen, daß in meinem Verlage demnächst erscheint: Vom Markte der Seelen Entdeckungsfahrten einer sozialen Frau im Lande Armut von Olive Christian Malvery Deutsch von Martha Sommer 240 Seiten kl. 8°. In gefälligem Farbendruckumschlag 2 Mark Buchhändlerpreis: l M. 35 Pf. und 11/10 bar. „Vom Markte der Seelen" ist eine der merkwürdigsten und ergreifendsten sozialen Studien, die je geschrieben worden sind. Olive Christian Malvery ist eine in England als Vortragskünstlerin und in der vornehmen Gesellschaft wohl bekannte und beliebte Dame der großen Welt. Lim so größeres Aufsehen erregte es, als sie im Lerbst 1906 dieses Buch herausgab, welches, wie eiu Bericht der englischen Presse sagt, die Fenster des Parlaments-Palastes erzittern ließ. Ein unwiderstehlicher Drang, den Menschen und Dingen auf den Grund zu sehen, trieb das kaum zwanzig jährige junge Mädchen, nebeu ihrem Leben in den Salons ein anderes «in dem Lande Armut« zu führen, unter unsäglichen Entbehrungen, mit ernster Gefährdung ihrer Gesundheit, sich unter das niedere Volk zu begeben oder in freiwilliger Obdachlosigkeit auf den Straßen und in den Nachtasylen Londons in die Tiefen des Lebens hinunterzusteigen. Wie vielseitig Miß Malverys Erlebnisse sind, zeigt das Inhaltsverzeichnis. l. Einleitung zur deutschen Ausgabe. 2. Vorwort der Verfasserin. 3. Meine erste Berührung mit dem Elend. 4. Wie ich es anfing. 5. Ich werde Straßensängerin. 6. Die tapfere kleine Nellie. 7. Freiluftmustkanten. 8. Drehorgelspieler. 9. Aus der „Gesellschaft". 10. Im Nachtasyl. 1l. Wofür eine Seele feil ist 12. Ich werde Fabrikmädchen. 13. In der Kartonnagenfabrik. 14. Fleischwaren. 15. Marmeladefabriken. 16. Bäckereien. 17. Unter Anarchisten. 18. Ich werde Gemüsehändlerin. 19 Erlebnisse als Kellnerin. 20. Ladenfräulein. 21. Unter den Fischhändlern. 22. Erfahrungen als Putzmacherin. 23. In einem Konfektionsgeschäft. 24. Was Lausindustrie bedeutet. 25. Das Fremdenwesen in London. 26. Wie ich von einem halben Schilling den Tag lebte und das Geld selbst verdiente. — Fraucnherbcrgen. 27. Von der Leilsarmee. 28. Die schlimmste Straße in London. 29. Leihhäuser. 30. Leben als Straßenhändlerin. 31. In Privat-Nachtherbergen. 32. Eine Brutstätte des Verbrechens. 33. Ein Abendessen — fünf Gänge für drei Pence. 34. Im besseren England. Das Buch verdiente unbedingt eine deutsche Ausgabe, schon um der starken Persönlichkeit der Verfasserin willen und weil ihre Erlebnisse unbestreitbar zum Bilde unserer Zeit und der Welt gehören. Ich empfehle Malvery, Vom Markte der Seelen dringend den Lerren Sortimentern. Es ist ein Buch, das buchstäblich jedermann an irgend einem Stück seines innersten Wesens packt, das ganz aus unserer sozialen Zeit heraus erwachsen und doch allem Parteigetriebe entrückt ist. Es ist sehr zweifelhaft, ob ich in größerem Umfange bedingt liefern kann; jedenfalls haben bei der Ausgabe feste Bestellungen den Vorrang. Bei Barbezug eines Probe-Exemplars oder einer Anfangspartie von 11/10 ist nicht das mindeste gewagt. R. Voigtländers Verlag in Leipzig