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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9784 Nichtamtlicher Teil. vH 259, 7. November 1904 Karl Licglsm»»» in Berlin. 9818 Armee-Kalender des deutschen Soldatenhortes fiir das Jahr 1905. 1 Julius Springer in Berlin. 9813 Bernhard Tauchnih in Leipzig. 9800 Volle, Ido rooä ok ddo koäs. (lk. Lck. vol. 3774.) Wilhelm Weicher in Leipzig. 9808 George Westernn,»» in Braunschwcig. 9800 Nichtamtlicher Teil Voltaire und die Buchhändler. Ein Beitrag zur Geschichte des Buchhandels. Von Tony Kellrn (Esscn/Ruhr). Die nachfolgende Studie bildet eine Fortsetzung meines Artikels »Französische Schriftstellerhonorare im achtzehnten Jahrhundert«'). Sie beschränkt sich aber nicht auf die Er mittelung der Honorare Voltaires, sondern behandelt haupt sächlich die vielfachen Beziehungen Voltaires zu den Buch händlern und Verlegern. Da Voltaire eine überaus frucht bare Tätigkeit entfallet hat, so geht dieser Artikel über die Grenzen des ersten naturgemäß weit hinaus. Die Geschäfte, die Voltaire während seines langen Lebens mit den Ver leger» und den Mittelsmännern, deren er sich so gern be diente, machte, sind zudem derart, daß eine allzu knappe Darstellung nicht verständlich sein würde Der vorliegende Beitrag mit den mannigfaltigen darin enthaltenen Dokumenten zeigt uns recht, daß die Wohltaten des Urheberschutzes, die wir jetzt genießen, im Vergleich zu den Zuständen im achtzehnten Jahrhundert doch einen er heblichen Fortschritt bedeuten — nicht zum wenigsten auch für die Verleger. Was die Darstellung als solche betrifft, so war eine Mitteilung der Tatsachen in streng chronologischer Reihen folge nicht möglich. Ich habe sie vielmehr zu verschiedenen Gruppen zusammengestellt und bei diesen die zeitliche Auf einanderfolge nach Möglichkeit eingehalten. Über die geschäftlichen Manipulationen Voltaires hat Louis Nicolardot st ein reichhaltiges Material zusammeu- gestellt, das er allerdings in tendenziöser Absicht verarbeitet hat. Aber viel Rühmenswertes ist ja in dieser Hinsicht von Voltaire nicht zu berichten. Das meiste Material befindet sich übrigens in seiner eignen Korrespondenz. Die vielen Tausende seiner Briefe st habe ich ebenfalls durchstöbert und das, was über seine Beziehungen zu Verlegern und Buch händlern noch jetzt von Interesse ist, ausgezogen. I. Voltaires finanzielle Tage und seine Honorare. Voltaire ist durchaus nicht so uneigennützig im Verkehr mit den Buchhändlern gewesen, wie er sich den Anschein gab Allerdings war er nicht auf Honorare angewiesen, aber die Verleger haben trotzdem nicht viel Freude an ihm erlebt. Condorcet sagt in seiner bekannten »Vis äs Voltaire«: »Nie hat Hr. von Voltaire das Unglück erfahren, auf seine Freiheit verzichten zu müssen, um sich seinen Unterhalt zu sichern, noch sein Genie zu einer gewinnbringenden Arbeit zwingen zu müssen, noch endlich auf die Vorurteile oder Leidenschaften eines Gönners Rücksicht nehmen zu müssen.« Es war übrigens damals wegen der ungenügenden Or ganisation des Buchhandels und der schlechten Verkehrs- st Börsenblatt Nr. 241 vom >5. Oktober 1904. st Nena§s st Lnanoss äs Voltaire. Paris 1854. 8". Die 2. verbesserte und vermehrte Auflage erschien in 2 Bänden in Paris 1887 bei Dentu L Cie. st Ich benutze die vortreffliche Ausgabe der Oeuvres eomplätss äs Voltairs. Paris 1867, Firmin Didot. 18 Bände. Lexikon-8". (Die Korrespondenz ist enthalten in den Bänden 10—13.) Verhältnisse, hauptsächlich aber infolge des häufigen Nach drucks, durchaus nicht leicht, viel Geld mit Büchern zu ver dienen. In den Briefen und Berichten aus dem achtzehnten Jahrhundert fällt uns besonders die letztere Erscheinung auf. Sehr häufig kam cs vor, daß literarische Arbeiten, sei cs im Originalmanuskript, sei es in einer Abschrift, einem Buch händler in die Hände gerieten, der sie ohne weiteres drucken ließ und herausgab. So wurde Voltaire eine unvollständige Abschrift von »I»n I-igus« (später »Hsnrinäs- betitelt) entwendet und gedruckt) es waren noch einzelne Lücken darin, während andre von fremder Hand ausgefüllt worden waren. Das Urheberrecht war so wenig geschützt, daß, wer im Besitz eines Manuskripts war, einerlei von welcher Her kunft dieses sein mochte, es ohne weitere Umstände drucken lassen konnte. Gab aber der Verfasser selbst ein Werk heraus, so fielen nur zu oft die Nachdrucker darüber her. Hieraus erklärt cs sich auch, daß so viele Bücher aus jener Zeit falsche Angaben über den Erscheinungsort, häufig auch falsche Verfassernamen enthalten. Der Mangel an gesetzlichem Schutz erklärt es, daß Voltaire, der sehr haushälterisch war, kein besonderes Gewicht auf Honorare legte. Wir wollen Diderot auch gern glauben, daß Voltaire zuweilen die Honorare für seine Bücher zur Unterstützung junger Schriftsteller verwendete, sowie er auch gelegentlich den Schauspielern die Tantiemen für die Auf führung seiner Stücke überließ. Diese Freigebigkeit, die für ihn kein. Opfer bedeutete, glaubte er seinem berühmten Rainen schuldig zu sein. In dem »Oommsntairs bistorigas« wundert Voltaire sich über »die Gemeinheit so vieler Tintenklcckser, die be haupteten, er habe durch den dauernden Absatz seiner Werke ein ungeheures Vermögen erworben«. Und doch bemerkt er an einer andern Stelle desselben Werkes, daß der Erfolg der »llsnrioäsr in England den Anfang seines Vermögens bildete. Ferner beweist sein Brief vom 12. März 1754, daß auch andre Werke dazu beigstragen haben, ihn zu bereichern Die »iiönriaäs« war das erste Werk, das er 1728 auf dem Subskriptionswege veröffentlichte. Nach Beuchots An gabe wurde der Ertrag auf 150 000 Franken geschätzt, was aber sicher bedeutend übertrieben ist?) Voltaire erbte von seinem Vater ein nicht unbedeutendes Vermögen, ferner er hielt er anfänglich einen Ehrensold vom Herzog von Orleans (1719 oder 1722) und von der Königin (1725). Durch glückliche Spekulationen verschiedener Art erwarb er sich dann einen großen Reichtum, so daß er nicht auf den Er trag seiner Bücher angewiesen war. Während seines Ber liner Aufenthalts erhielt er außer freier Kost und Wohnung st 1741 wurde nämlich eine neue Titelnusgabe mit hinzugc- fügten Bogen (entlialtend Anmerkungen und Varianten) in den Handel gebracht. Von der 1. Auflage war also offenbar noch ein er heblicher Teil übrig geblieben. Zudem wurde das Geld für die Sub skriptionen aus Frankreich (80—100 a I Louisdor) von Thicriot unterschlagen. Armand schätzt in der von Voltaire selbst durch gesehenen »Dissertation bistoriguo clss ouvraffss äs N. äs Voltairs« (1750) die ganze Einnahme nur auf 30000 Franken (10000 öcu» , so daß der Reingewinn vielleicht nur etwa 10 000 Franken betrug.
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