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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil- 9785 259, 7. November 1904. nebst Wagen jährlich 20 000 Franken von Friedrich dem Großen. Bei seinem Tode hatte er ein jährliches Ein kommen von 160 000 Franken (nach der Berechnung von Nicolardot sogar von 220 000 Franken). Er konnte also nicht bloß recht gut auf Honorare verzichten, sondern auch sich den Mittelsmännern, deren er zu seinen mannigfachen Geschäften bedurfte, erkenntlich zeigen, was er allerdings nur hie und da tat. Thieriot ft, der spätere literarische Korrespondent Friedrichs des Großen in Paris, leistete Voltaire mancherlei Dienste. Am 14. Juni 1727 schrieb Voltaire an ihn: -Ich möchte jetzt wissen, wann und wo ich die „ttenriacke" heimlich drucken lassen könnte; es muß in Frankreich in irgend einer Provinzstadt geschehen. Wenn Sie einem Buchhändler die Sache vorschlagen wollen, so will ich lieber einen Handel gegen bar abschließen und das Manuskript liefern, als mich der Mühe zu unterziehen, es selbst drucken zu lassen.* Am 21. April 1728: »Ich rate Ihnen, mit einem bekannten Buchhändler einen Preis zu vereinbaren. Der Buchhändler muß zwei Ausgaben zu Ihrem Vorteil.« Inzwischen hatte Voltaire, der damals in England weilte sich entschlossen, das Werk auf dem Subskriptionswege zu veröffentlichen, und er unterhandelte nun mit Thieriot über die Vergütung, die dieser für die Sammlung von Bestellungen erhalten sollte. Obschon Thieriot die Gelder unterschlug, blieb Voltaire doch mit ihm in Verbindung wegen der mannig fachen Dienste, die er von ihm erwarten konnte. So beauf tragte er ihn, dem Verleger Woodman in London, der die erste Ausgabe der rLenriaäe« veröffentlicht hatte, die Jllu- strationsplatten möglichst billig abzukaufen, um sie für die geplante Ausgabe in Paris verwenden zu können. Als Thieriot in London weilte, beauftragte er ihn am 1. Mai 1733, dort die »ttettres 3.n^lai868« 5) herauszugeben, befahl ihm aber aufs strengste, sein Inkognito zu wahren Am 28. Juli schrieb er ihm: verschieben, solange Sie noch können. Ich bin verloren, wenn sie jetzt erscheint. Aber heben Sie dafür den Handel nicht auf, im Gegenteil, machen Sie ihn noch günstiger und ziehen Sie einigen Nutzen aus meinem Werke. Ich versichere Ihnen, daß das für mich die schmeichelhafteste Belohnung ist.- Am 5. August schätzte Voltaire das von Thieriot er zielte Honorar auf 100 Louisdor ft; Thieriot wollte aber nur 50 Guineen?) erhalten haben. Voltaire verzichtete 1735 zugunsten des Abbe de La Mare, eines jungen, leichtsinnigen Dichters, auf das Honorar einer »korrekten Ausgabe« seiner Tragödie »ckule.-; 6e8ar«. La Mare schrieb dazu eine für Voltaire sehr schmeichelhafte Einleitung, und Voltaire zeigte sich auch seinerseits durch kleine Unterstützungen, die er ihm zukommen ließ, er kenntlich. Enger befreundete er sich mit Berger, der ihm in seinen Beziehungen zu Verlegern nützlich war. Er be auftragte diesen, eine neue Ausgabe der »Henriaäe« zu veranstalten und ihm regelmäßig nach Cirey diejenigen neuen Bücher zu schicken, die für ihn Interesse haben konnten. Welches Vertrauen Voltaire zu Berger hatte, ersieht man z. B. aus folgendem Schreiben vom 10. Oktober 1736: gegenüber behaupten, daß ich nicht der Verfasser bin. Teilen Sie mir mit, was Sie davon halten, und achten Sie auf die Urteile der Kenner, d. h. der geistreichen Leute, die nur zum Vergnügen ins Schauspiel gehen.* ft Der Name wird auch Thiriot und Thisriot geschrieben. ft Auch »llsttr68 8vr 168 avAlaiZ« und »I.6tt>r63 pöiIo8oxüigu68- gcnannt. ft Eine Guinee — 24 Mark. ^ Acht Tage später heißt es: »Ich vertraue mich Ihnen ohne Rückhalt an. Das Geheimnis des „Lnkant xrockiguo" soll durchaus gewahrt bleiben. Ich werde Ihnen das Original senden; lassen Sie es drucken, unterhandeln Sie mit Prault ft; vor allem aber soll das Werk nicht als das meinige gelten. Sie können mir keinen größeren Gefallen er weisen, als wenn Sie den Verdacht des Publikums ablenken. Ärgern Sie sich über die Ungerechtigkeit des Verdachts. Sollte von dem Geheimnis etwas durchsickern, so schwören Sie trotzdem, daß ich nicht der Verfasser bin. Für seinen Freund zu lügen, ist die erste Pflicht der Freundschaft. Ich will Ihnen das ganze Ver gnügen des Inkognitos und den ganzen Erfolg der Aufführung und der Buchausgabe verdanken.« Im November schreibt er weiter: »Schließen Sie einen guten Handel mit Prault ab, und wenn andern.- Am 12. Dezember schrieb er sodann: n »Ich wer^e das Stück prockigua^) und^ die Vorrede möglichst wenig betrügerisch und möglichst wenig unwissend ist.* Auch nachdem Voltaire bereits reich war, hat er nicht immer auf sein Honorar verzichtet. So schrieb er am 29. Mai 1733 an seinen Freund de Cidevilleft: »Was „6öarl68 XII." betrifft, so kann Jore'ft 750 Exemplare davon drucken, und mir davon 250 für meine Mühen geben.* Bald darauf, am 19. Juni, schreibt er an denselben: »Ich ändere durchaus nichts an meinen Bestimmungen für Jore, und ich dringe mehr als je darauf, die 100 Exemplare (der („U6tt>r68 püüo8opöi(iu68") zu erhalten, von denen ich 50 zur rechten Zeit verteilen muß.« Am 18. September 1736 schrieb er aus Cirey an Berger: »Sie kennen gewiß den Handel, den ich mit Prault ab- Am 25. Februar 1737 schrieb er aus Leyden an Graf d'Argental: gehen. Es ist eine Kleinigkeit, aber ich habe noch weitere Unglücks fälle gehabt; ich habe unterwegs Verluste erlitten.« Am 14. September wandte er sich an Abbe Moussinot"): -Ich bitte Ihren Herrn Bruder, zu Prault zu gehen und ihm mitzuteilen, daß, wenn er für ,1,'Lvtavt proäi^ue' 1200 1ivr68 geben will, und zwar 600 sofort und 600 nach Vollendung des Druckes, man ihm das Manuskript mit der Approbation aus liefern wird, vorausgesetzt, daß er die Sache nicht vor der Zeit ausplaudert.« Am 7. Oktober neues Schreiben: »Hr. Moussinot wird das Packet an Hrn. Prault nur unter der Bedingung ausliefern, daß der genannte Prault ein Billett, dessen Muster hier beiliegt, ausstellt.« Am 3. Dezember bemerkt Voltaire: -Außerdem schuldet Prault Ihrem Hrn. Bruder eine Ver* Am 24. Januar 1739 berichtete Prault an Mme. de Chambouin: »Ich habe angefangen die „ttenriacke" zu drucken, mit be deutenden Korrekturen, und Hr. von Voltaire überließ, als er mir sie gab, den Gewinn an einen jungen Mann (La Mare), für 2) Andre Prault, Buchhändler in Paris, veröffentlichte die »0euvr68 cke Voltaire«. näher eingehen. ") Schatzmeister des Kapitels St. Mery in Paris, großer Liebhaber von Gemälden, genoß das besondere Vertrauen Voltaires. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. 1284
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