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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1895-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1895
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- Deutsch
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1698 Künftig erscheinende Bücher. 71, 26. März 1895. <Z)j14060j Woranzeige. Lin Spätsomnirr dirfrs Znhrrs erscheint im Werlag von Karl Iacolisen in Leipzig: Sonnenwende. Ein nationales Gedicht von Mchard Aordhansen. Preis: 5 gebunden. Mit seltener Einmütigkeit hat die gesanite litterarische Kritik Vichnrd Vvröhnufrn's epische Dichtungen begrüßt; knnm ein zivcitcr junger Antor darf sich so wahrhaft glänzender Gklkittirikse rühmen, wie er sie von allen angesehenen deutschen Zeitungen und von Kritikern wie Ä. von Oottso/mtt, //ettrr. I)r. Otto Lalckur-r O'-Dtter, oo« §e/t«tte vom Zritttt, 7Hrr<s, Illsttboeo/tt-Stnttgnrt, ff Prof. >>r. Leo/<skem-Rostock, Prof. >)r. 7>>teck>'tt7/.-Lcipzig, Prof. Mettnantt-Bonn u. a. empfangen hat. Lok Frih der Lnndßrricher (Preis 4 ^ 50 ord.) und namentlich Vv8ti^ia Itz«iii8, (Preis 5 ^ ord.), die beide bereits in dritter Auflage ausgegcbcn worden sind, haben den vollgültigen Beweis dafür erbracht, daß Nordhnnscn berufen erscheint, eine neue Blütezeit unseres nationalen Epos hcraufzuführen. Und so ist denn von vielen Seiten das Verlangen laut geworden, der Dichter, der seine Kraft gezeigt hat, möge seinem großen Können eine große, würdige Aufgabe stellen, das modrrnr Epos schaffen und statt eines Vorwurfes aus grauer Vergangenheit rinen Stoff wählen, der drntschrn Herzen nahe liegt wir kein zweiter. Die weltgeschichtlichen, folgereichkN Errigniffr des Lahres 1890 bilden den Hintergrund der neuen Dichtung Richard Nordhauscn's. In ihrem Mittelpunkte steht der alte Niese Bismarck; seine überragende Herfönlichheit, die Macht nnd der Znnbcr seiner tsiedanhrn sind die Sonne, von der alle andern Gestalten Licht und Leben empfangen. Nicht nach Art „historischer Romane" als sogenannter Held, nicht in kleinlichen Geschehnissen des alltäglichen Daseins tritt uns der Rcichs- erbaucr entgegen; er schreitet wie das Schicksal durch das Luch, groß »ud feierlich. Wir sehen ihn auf der Tribüne des Reichstages, in heißer Geistesschlacht, sehen ihn im letzten, verlorenen Ringen, und sei» Sturz bedeutet de» llutergang einer Weltanschauung. In herzlicher Liebe »ud Lrwundrrung hat der Poet, dessen begeisterte Bismarckschrift „Die Bismarckhetze" 1890 berechtigtes Aufsehen erregte, das Bild des herrlichen Mannes gezeichnet, nnd jedem Verehrer des alten Kanzlers wird dies Buch, das durch Großartigkeit der (Auffassung, wie durch innige, dichterische Schönheit gleich hcrvorragt, ein teurer Schatz, ein Born für Stunden höchster Erhebung sein. Die eigenartig spannende, dramatisch bewegte Handlung, die den ganzen Reiz nnmittelbarstcr Zeitgeschichte atmet, erzählt vom Kämpfen und Vollbringen groß angelegter Menschen, die flammende Liebe, wilder Ehrgeiz und Haß in tragische Konflikte führen. Mit jener feinen Kunst der Hshchologie, die den Dichter der VsRigia Ieolli8 kennzeichnet, sind die Cha raktere umrissen, und Nordhauscn's liebevolle, humoristische Kleinmalerci bei der getreuen Wiedergabe echten Berliner Lebens ist von heiterster Wirkung. Die eigenartige Hokflk drr Wrltstadt, die freilich nicht jedem Auge offenbar wird nnd die bis lang in unserer deutschen Dichtung nur sehr kümmerlichen Ausdruck gefunden hat, ruht golden auf diesem Epos, das in der Sprache feuriger, hinreißender Leidenschaft geschrieben, d.er Schönheit nnd wahren Menschengröße geweiht ist. Die Verlagsbuchhandlung sieht sich zu dieser „Voranzeige" aus zwei Gründen veranlaßt: einmal, weil die jetzige Zeit, in der die Wogen der Begeisterung für den großen deutschen Helden hoch gehen, geeignet dazu erscheint, ans ein dichte risches Werk ersten Ranges hinzuweisen, das kein Gclegcnheitsgeschenk zum 1. Aprilsein soll, sondern als eine bleibende, wertvolle Gabe für jeden nationalgesinnten Deutschen geschaffen wird; — sodann mich, um den vielen Herren Kollegen vom Sorti ment, die sich für den zukunftsreichen, genialen Dichter lebhaft und erfolgreich interessieren und sich nach seinem nächsten Werke mehrfach erkundigt haben, mit einer erfreulichen Nachricht zu dienen. Die Aufgabe, die sich Richard Nordhausen durch das' Schaffen des „modernen Epos" und noch dazu eines Epos zur Verherrlichung eines noch lebenden Helden gestellt hat, ist eine große und äußerst schwierige. Bei aller Hochschätzung Nordhausens, trotz der festesten Zuversicht zur Gediegenheit seiner Leistungen, Hot sein Verleger der Schöpfung dieses modernen Epos den größten Widerstand entgegengesetzt, weil er an der Ausführbarkeit einer sympathischen Bearbeitung eines derartigen Stoffes zweifelte, zum Teil auch im Hinblick darauf, daß die Dnmrilwelt in ihrer Geschmacksrichtung durchaus zu berücksich tigen ist, wenn der geschäftliche Erfolg einer Ependichtnng ein befriedigender sein soll.
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