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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1885
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- Deutsch
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91, 22. «pril. j894 Nichtamtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Ein Dichter und sein Verleger.*) Vor neun Jahren erschien im gemeinsamen Aufträge der Familien Schiller-Gleichen Nußwurm und Cotta der Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta.**) Beide Familien wollten, wie der Herausgeber, Wilhelm Vollmer, im Vorwort bezeugt, durch die Herausgabe dieses Briefwechsels dem Freund schaftsbund zwischen ihren Großvätern ein ehrenvolles Denk mal setzen. Der Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta umfaßt elf Jahre; er beginnt im Frühjahr 1794 und endigt mit dem Tode Schillers. Er enthält 467 Briefe, von denen 231 Schiller und 236 Cotta zum Verfasser haben. 31 Briese Schillers und 98 Briefe Cottas konnten nicht herbeigeschafst werden. Von den zur Verfügung stehenden Briefschaften ist auf ausdrücklichen Wunsch der beiden Familien nichts von der Veröffentlichung ausgeschlossen. Wenn man die wenigen Briefe ausnimmt, die seit 1830 in Schillers Werken bekannt geworden, und die Bruchstücke, welche Karl Goedeke zur Feststellung chrono logischer Daten in der historisch-kritischen Ausgabe seiner sämt lichen Schriften aus den Originalen mitteilte, so war alles übrige, was der Briefwechsel von dem Dichter brachte, durchaus neu, während Cottas Briefe bis dahin völlig unbekannt geblieben waren. Die Cotta'sche Buchhandlung und die Familie Schiller haben sich aber nicht darauf beschränkt, nur die Briefe der beiden Freunde zur Verfügung zu stellen, sondern sie haben mehr gethan. Aus dem Schillerschen Archiv in Greifenstein sind mancherlei an Schiller gerichtete Briefe, die zur Er läuterung dienen konnten, beigesteuert, und die Cotta'sche Buch handlung hat ihr reichhaltiges Archiv mit unbedingter Rück haltlosigkeit geöffnet, wie Goedeke, dem dieses Archiv genau bekannt ist, in einer Besprechung des Briefwechsels in den Göttingschcn gelehrten Anzeigen versichert. So ist von beiden Seiten zu jenen 467 Briefen noch eine große Anzahl ans Licht getreten, die durch den Namen der Verfasser und mehr noch durch ihren Inhalt bedeutend und wichtig erscheinen. Die Verlagshandlung hat aber noch einen Schritt weiter gethan: sie hat mit gleicher Rückhaltlosigkeit ihre Geschäftsbücher zu gänglich gemacht, aus denen die Summen bekannt werden, welche Schiller und seine Erben als Honorar von Cotta bezogen haben. Der Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta hat das Schicksal fast sämtlicher in dem letzten Jahrzehnt erschienenen Briefwechsel geteilt: er hat eine sehr geringe Verbreitung ge funden. Vielleicht ist das beim ersten Anblick zur Lektüre nicht anregende, umfangreiche und klein gedruckte Buch auch nur einem Teile meiner Zuhörer näher bekannt geworden, und so glaube ich nichts ganz überflüssiges zu thun, wen» ich versuche, Ihnen einen im Hinblick auf die kurz bemessene Zeit freilich nur sehr dürftigen Überblick des reichen und interessanten Inhaltes desselben zu geben. Bevor ich dies unternehme, möchte ich an der Hand eines am fünfzigsten Todestage Joh. Friedr. Cottas (Cotta starb am 29. Dezember 1832) erschienenen Gedeukblattes***) einige *) Vortrag, gehalten im »Mittwochsverein« zu Weimar am 25. März 1885. **) Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. Heransgegeben von Wilhelm Vollmer. Mit dem Porträt I. F. Cottas, gr. 8". XXII. 720 S. Stuttgart 1876 I. G. Cotta'sche Buchhandlung. ***) Allgemeine Zeitung 1882 Nr. 360 und 363. Nachrichten über den Lebensgang Cottas und über seine Buch handlung bis zu seiner Bekanntschaft mit Schiller vorausschicken. Johann Friedrichs Ur-Urgroßvater Johann Georg über nahm 1659 die Brunn'sche Buchhandlung in Tübingen; von ihm ging sie auf dessen einzigen Sohn, von diesem auf den gleichnamigen Enkel und von diesem auf den Urenkel über. Der letztere hinterließ neben 10 Töchtern 3 Söhne, von denen einer unser Johann Friedrich war. Die beiden älteren Brüder starben im Alter von 24, resp. 39 Jahren, ohne eine Familie gegründet zu haben. Am 27. April 1764 zu Stuttgart ge boren, ward Johann Friedrich zuerst zum Theologen, hierauf zum Offizier bestimmt. Als er aber 1782 die Universität Tübingen bezog, behielt er von seinen militärischen Studien nur das der Mathematik als Lieblingswissenschaft bei, als Beruf aber wählte er die Jurisprudenz. Für die Entwickelung des jungen Juristen war der Aufent halt in Paris nach vollendeten Universitätsstudien von der nach haltigsten Bedeutung. Da lernte er große Verhältnisse kennen, erwarb sich einen freieren Blick in politischen Dingen und be obachtete ein reicher entwickeltes Zeitungswesen, als es in Deutsch land vorhanden. Aber er knüpfte auch manche persönliche Ver bindungen an, die nicht nur dem Buchhändler später nützlich wurden, sondern es ihm auch ermöglichen sollten, das über Württemberg hereinbrechcnde Kriegsunglück wenigstens zu mildern. Ins Vaterland zurückgekehrt, trat er 1785 in die Zahl der Hofgerichtsadvokaten ein. Nicht nur den Titel eines solchen führte er bis 1805, von welchem Jahre an bis 1812 das württembergifche Staatshandbuch ihn als königlichen Advokaten extraordinarium verzeichnet, er übte auch praktisch seinen juri stischen Beruf aus, wie er z. B. in Schillers Erbschaftsangelegen heiten dessen Rechtsbeistand war; wohl ein einziger Fall, daß der Verleger als Advokat den Autor bei Gericht vertritt. Der Hosgerichtsadvokat muß aber doch auch außerhalb seiner Berufsthätigkeit ganz besondere Fähigkeiten gezeigt haben, sonst bliebe es schwer erklärlich, wie sein Vater dazu gekommen, gerade von ihm eine Rettung der allmählich immer mehr herab kommenden Buchhandlung zu hoffen. Es war ein bedenklicher Schritt, zu dem Johann Friedrich sich im Interesse der Familie entschließen sollte. Wenig gute, fast gar kein bedeutender Ver lagsartikel waren dem I. G. Cotta'schen Verlage verblieben. Die besten Artikel waren: NafinAsr, ckrw oamsrals, I^autarbaeb, 6ol1sAia, Ksrbaräi I-oei tbsolo^iai, Stewart, Staatswirthschaft, und einige kleine, eigentlich nur in Schwaben gangbare Schriften. Zu den letzteren gehörte auch G. Fr. Stäudlins Schwäbischer Musenalmanach für 1782, zu dem der Regimentsmedikus Schiller ein Gedicht »Die Entzückung an Laura« beigesteuert hatte. Die nicht geringen Schwierigkeiten, welche einerseits aus dem Zustande der Handlung, andererseits aus der ungünstigen Finanzlage und Geschäftsunkenntnis des neuen Besitzers sich für diesen ergaben, lernen wir aus den beiden Briefen kennen, die der Anfänger an Philipp Erasmus Reich, den in den Ge lehrten- und Buchhändlerkreisen hochgeachteten Besitzer und Leiter der damals in Leipzig befindlichen Weidmannschen Buchhand lung richtete: „Mein Studieren gab mir Gelegenheit, die für einen Buchhändler notwendigen litterarischen Kenntnisse zu erlangen, Bekanntschaft mit mehreren Gelehrten und Bücherliebhabern zu machen und mich von dem Lokalen meines Vaterlandes inso weit zu unterrichten, als es dem Buchhändler nützlich ist." Credit könne er von mehreren Personen erlangen, doch verkennt
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