Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1885
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- 1885-04-22
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- 22.04.1885
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1886 Nichtamtlicher Teil. 91, 22 April. seiner Kritik 10 Louisdor. Übersteigt der Absatz die Zahl von 2000 Exemplaren, so giebt der Verleger von jedem darüber ver kauften Exemplare ein Drittel des Gewinnes an die Redaktion und den Ausschuß ab; von diesem Drittel erhält der Redakteur die Hälfte und der Ausschuß teilt sich in den Rest. Die Namen der Ausschußmitglieder bleiben verschwiegen. Überlebt das Journal den jetzigen Redakteur, so erhält seine Wittwe von jedem an die Autoren bezahlten Hundert den zehnten Teil. Wenn man das kleine Format der Horen in Betracht zieht, es enthält dreißig Zeilen auf der Seite, so müssen auch die für diese Zeitschrift festgesetzten Honorare für die damalige Zeit als ungewöhnlich hohe bezeichnet werden, denn selbst das Mittel honorar von 5 Louisdor — 85 Mark entspricht dem Honorare, welches, den damaligen Geldwert in den jetzigen übersetzt, in der Gegenwart nur die hervorragenderen und verbreiteteren deutschen schönwissenschastlichen Zeitschriften ihren Mitarbeitern zahlen. Wohlthuend wird jeden die in beiden Verträgen aus gesprochene Sorge für die Witwe des Herausgebers berühren, welche zeigt, wie der Gedanke, sein Leben werde nur ein kurzes sein, den kränkelnden Dichter gerade damals bedrückte. Auch Cotta begleitet die Sorge um Schillers Gesundheit in die Hei mat. Am 3. Juni, unmittelbar nach seiner Rückkehr empfiehlt er Schiller die strengste Auswahl bei der Wahl seiner Zeitungs gehilfen, damit, wie er schreibt, „Sie Ihre so teuere Gesundheit so viel als möglich schonen können und so wenig als möglich mit Geschäften belastet werden. Die Gehilfen sollten Ihnen alles so Vorarbeiten, daß Sie das Ihrige ohne alle Beschwerde beisügen könnten. Diesen Punkt, der mir so sehr am Herzen liegt, empfehle ich Ihnen aufs äußerste, damit Sie in der Folge zu keiner Anstrengung veranlaßt würden, welche Ihnen ge fährlich werden könnte. Ich beschwöre Sie, dies wohl zu be denken" Noch ehe Schiller diese teilnehmende Mahnung Cottas, welcher auch schon die Anzeige von der Absendung des kontrakt lich vereinbarten Vorschusses von 450 fl. für die Zeitung bei gefügt war, erhalten hatte, machte er seiner inneren Bedrängnis, in welche er durch den Zeitungskontrakt versetzt war, in einigen Zeilen an Cotta Luft: „Ehe Sie wegen unserer Zeitung Schritte thun, mein lieber Freund, so erwarten Sie noch einen Brief von mir, worin ich Ihnen durch überwiegende Gründe darzuthun hoffe, daß dieses Unternehmen, wenigstens unter meiner Direktion, viel zu schwierig und riskant sein wird. Desto mehr glaube ich Ihnen für das Journal versprechen zu können." Am 14. Juni teilt Schiller dem Freunde die Gründe mit, welche ihn zum Rücktritt von dem Vertrag bestimmen: „Ich darf weder mich noch Sie exponieren, wenn ich mit einer hinfälligen Gesundheit in ein für mich ganz neues und eben darum höchst schwieriges Fach mich stürzte, wozu es mir sowohl an Talent als an Nei gung fehlt, und wobei ich doch die genaueste Ordnung beobachten müßte. — In dem ersten Jahre schon würde ich meinen ganzen Rest von Gesundheit vollends zu Grunde richten. Sie würde ich nicht weniger exponieren, weil die ganze Unternehmung, nachdem alle Auslagen schon geschehen, durch einen einzigen hartnäckigen Anfall meiner Krankheit unvermeidlich ins Stocken geraten würde. Außerdem kennt das politische Publikum mich wenig, wenigstens nicht von einer solchen Seite, wo es zu meiner Geschicklichkeit in diesem Fach ein Vertrauen fassen könnte. Ent sagen Sie also einer für uns beide so äußerst riskanten Unter nehmung. Nehmen Sie vielmehr meinen Rat an, Ihre ganzen Kräfte auf die Horen zu verwenden, die für uns beide unendlich ehrenvoller, ungleich weniger gewagt und ebenso viel versprechend sind." — Am 24. Juni entbindet Cotta Schiller von seinen Verpflichtungen bezüglich der Zeitung: „Ich müßte mein Inter esse mehr als Ihre Gesundheit lieben, wenn ich nicht nach Ihren vorgelegten Gründen von dem Zeitungsplan abstehen wollte: Desto mehr wollen wir nun auf die Horen unsere Kräfte ver wenden." Und das geschah. Die folgenden, die Zeit vom September 1794 bis Ende 1797 umfassenden 270 Seiten des Briefwechsels betreffen fast ausschließlich die Horen. Ich muß mir versagen, über diese, nicht nur für Buchhändler hochinteressanten Horen briefe eingehend zu berichten; nur ganz einzelnes für Schiller und Cotta und für ihr gegenseitiges Verhältnis besonders Charakteristisches darf ich erwähnen. Es ist selbstverständlich, daß das in engerem Sinne Geschäftliche in diesen Briefen einen breiten Raum einnimmt. Aber das ist eben das Überraschende, daß nach dieser Richtung die Geschäftskenntnis Schillers so scharf hervortritt, namentlich seine Vertrautheit mit allem Technischen und Kaufmännischen, die peinliche Sorgfalt, mit welcher er für Papier, Format, Typengröße, Ausstattung, für Solidität und Geschmack im Äußern sorgt; nicht minder interessant sind die Finger zeige, welche er Cotta für die Honorierung der Autoren giebt. Für das erste Heft wählt er nicht nur das Druckpapier, sondern macht auch den Vorschlag, zu dem Umschlag sehr hell grünes oder recht blaßrotes feines Papier zu nehmen, was ge fällig aussehen würde; er empfiehlt Cotta, 100 Exemplare auf holländischem Papier für Bücherliebhaber zu drucken. „Wir wollen alles vermeiden, was Schnörkel und Überladung ist, und Schnörkel heißt mir alles, was nicht Buchstabe und Inter punktion ist. Zu einem guten äußern Eindruck gehört vor züglich auch, daß die Überschriften nie eng auf dem Text auf liegen, sondern frei und in einer gehörigen Entfernung davon abstehen. Wo ich das Gegenteil bemerke, drückt es mich alle mal." Um Goethe möglichst viel Honorar zukommen zu lasten, empfiehlt er, dessen Verse splendider zu setzen. Goethe sei zwar nicht eigennützig, aber er erwarte, daß er bei den Horen bester als sonst irgendwo bezahlt werde. — „Alle Hexameter und Verse von derselben Länge müssen ohne Unterschied gebrochen werden. Es macht einen üblen Eindruck, wenn ein Vers bald eine, bald zwei Zeilen einnimmt. Auf dieser Einrichtung besteht Goethe namentlich. Ihn müssen wir ja festzuhalten suchen, weil er viel iu pstto hat. Ein Mann wie Goethe, der in Jahr hunderten kaum einmal lebt, ist eine zu kostbare Acquisition." Das erste Heft ist erschienen. Es enthält die erste »Epistel« von Goethe, den Anfang der »Briefe über die ästhetische Er ziehung«, die »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter« von Goethe und »Über Belebung und Erhöhung des reinen Inter esse für Wahrheit« von Fichte. Den Bestellungen nach sind die Erwartungen des Publikums groß. Cotta beschwört Schiller die Horen als sein liebstes Kind zu pflegen. „Fürchten Sie nicht," antwortet Schiller, „daß ich durch Nebenunternehmungen den Horen Abbruch thun werde. Vom ganzen Jahre ist alle meine Zeit, bis etwa auf sechs Wochen, Ihnen gewidmet. Diese sechs Wochen, in welchen höchstens zwei oder drei Gedichte zustande kommen, habe ich sür den Musenalmanach bestimmt. Ich bin ganz und gar nicht gleichgültig gegen die Vorteile, die uns beiden durch die Horen zufließen sollen, und es liegt mir ganz ernstlich daran, einen guten Fischzug zu machen." „Mit welchem guten Wind wir fortsegeln," (der Absatz be trug 15 — 1600 Exemplare) schreibt Cotta beim Erscheinen des zweiten Heftes, „habe ich Ihnen schon gesagt. Es kann an den weiteren Fortschritten nicht fehlen, da Sie sich für die Sache so warm interessieren. Nur eines bitte ich von Ihrer Freundschaft,
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