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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1885
- Sprache
- Deutsch
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S1, 32. April. Nichtamtlicher Teil. 1897 erfüllen Sie mir gewiß meine Hoffnung, für immer Ihr Ver leger zu sein. Ich setze hierin einen Stolz. Ich glaube, daß Sie von mir versichert sind, daß ich wie jeder andere zu der größten Unternehmung geneigt bin, wenn Ihre Arbeiten der Gegenstand sind. Wenn Ihre Werke einst zusammen gedruckt erscheinen, so würde ich damit gewiß alles an typographischer Schönheit zu übertreffen suchen." Der günstige Wind, mit welchem die Horen anfangs segelten, schlug nur zu bald um. Das Publikum sand das Blatt zu akademisch, die Sprache nicht gemeinverständlich. Der Absatz fällt schon im ersten Jahre auf 1000 Exemplare. Cotta verliert nicht den Mut. Aber Schiller wird unmutig: „Wenn es Leser giebt, die lieber die Wassersuppen in anderen Jour nalen kosten, als eine kräftige Speise in den Horen genießen wollen, und die in den 56 Bogen, die sie nunmehr von uns gelesen, nicht mehr finden, als in den jetzt herauskommenden Journalen zusammengenommen zu finden ist, so ist dieses freilich sehr übel, aber zu helfen weiß ich nicht. Für ein solches Publikum ist es mißlich ein Journal zu schreiben, an dem man selber Freude hat. — Wenn aller unserer Bestrebungen unge achtet die öffentliche Stimme gegen uns ist, so muß die Unter nehmung aufgegeben werden. Mir ist es unmöglich, mich lange gegen Stumpfsinnigkeit und Geschmacklosigkeit zu wehren, denn Lust und Zuversicht allein sind die Seele meines Wirkens." Auf Cottas wiederholte Bitten, an ein Beschließen nicht zu denken, sondern „des Dichters Freude diesem schönen Institute zu bewahren," mahnt Schiller, Cotta möge sich von keinem falschen xoint ck'bonnour verleiten lassen mehr zu wagen, als mit dem strengsten Kalkül bestehen könne. „Ob ich gleich lieber wünsche, daß das Journal sortgehe, so geht Ihre Konvenienz doch jeder anderen Rücksicht vor, und aus meine schriftstellerische Aktivität hat es gar keinen Einfluß, in welcher Form und welchem Vehikel ich meine Arbeiten ins Publikum bringe." Mit dem Schlüsse des Jahres 1797 beschlossen die Horen ihren Reigen, nach Schillers Wunsch ohne jede öffentliche Erklärung. In die Zeit der Korrespondenz über diese Zeitschrift fällt auch die Lösung des Verhältnisses Schillers zu seinem früheren Verleger Göschen. Dieser hatte u. a. den »Don Carlos« verlegt; er glaubte sich als den ständigen Verleger Schillers betrachten zu dürfen. Seit Schillers Bekanntschaft mit Cotta aber hatten sich die Beziehungen zu ihm merklich gelockert, und als Cotta die Zusage des Verlages von Schillers dramatischen und ästhetischen Werken geworden war, suchte er während der Leipziger Messe 1795 sich wegen der Abtretung des »Don Carlos« mit Göschen persönlich zu verständigen. Dieser, ein zorniger, leicht aufbrausender Mann, empfing Cotta in der unfreundlichsten Weise, „er tobte wie ein Rasender," und beschuldigte Cotta „der niederträchtigsten Erschleichung". Der eingehende Bericht Cottas an Schiller vom 8. Mai 1795 über diesen Besuch zeigt ersteren als den vornehmen Mann von gutem Gewissen, der gegen Göschens Vorwürfe zwar sehr energisch protestiert, aber aus seiner ruhigen Haltung sich nicht bringen und noch weniger den Zweck des Besuchs vergessen läßt, den »Don Carlos« für sich zu gewinnen, dagegen aber zu jedem Opfer bereit ist, um Göschen zu entschädigen. Die Verhandlungen blieben resultatlos; erst später gelang es Cotta seine Absicht zu erreichen. Aus der Horenzeit möchte ich noch dreier Briefe gedenken wegen ihres allgemein menschlichen Interesses. Neujahr 1796 zeigt Cotta den Tod seines einzigen Kindes an. Schiller spricht seinen herzlichsten Anteil über den Verlust aus: „Die Furcht vor einem ähnlichen verbittert mir oft den fröhlichsten Augenblick, den mir mein Kleiner schenkr. Um nichts zu verlieren, sollte man es von sich erhalten können, sein Herz an nichts zu hängen. Aber wer wird nicht lieber leiden, als nichts lieben?" Nach einem Besuche in Jena schreibt Cotta auf der Heim reise von Feuchtwangen aus: „Schätzbarster Freund! Die dank barsten Gesinnungen für die vielen Beweise der Freundschaft und Liebe, welche Sie mir während meines Aufenthaltes in Jena wieder gaben, begleiten mich auf meiner Reise, und wenn sie durch etwas unterbrochen werden konnten, so war es die sorglichste Unruhe wegen Ihrer Gartenwohnung, die das am Himmelfahrts-Abend noch stattgehabtc Ungewitter bei mir er zeugte — ich konnte keinen Augenblick schlafen, als ich mir Ihre isolirte und hochgelegene Wohnung" (die »Gartenzinne« an der Leutra) „und Sie und Ihre schätzbare Familie dem nächsten Blitz ausgesetzt dachte: mein erster freier Augenblick war also einem Briefe an Ihren Herrn Schwager Wolzogen ge widmet, in dem ich ihn bat, Ihnen einen Blitzableiter auf Ihrer Wohnung zu errichten, von dem Sie mir die Kosten zu tragen erlauben werden, da ich dieses Instrument gern als ein kleines Zeichen meiner ewigen Dankbarkeit errichten möchte. Möchte ich doch einen physischen Blitz von Ihnen und den Ihrigen dadurch ableiten, da Sie so viele moralische der Unruhe und Sorge von mir ableiten. Machen Sie doch, daß es recht bald geschieht!" Auch das Antwortschreiben Schillers auf diesen Brief muß ich Ihnen in seinem Wortlaute mitteilen: „Ich hoffe und wünsche, werter Freund, daß dieser Brief Sie in dem Kreis der Ihrigen glücklich angelangt finden wird. Noch erinnere ich mich des Tages, den Sie uns hier geschenkt, mit Freuden, und der neue Beweis Ihrer Freundschaft und Liebe für mich und meine Familie hat mich innig gerührt. Ich zweifle keinen Augenblick, daß unser Verhältnis, das anfangs bloß durch ein gemeinschaft liches äußeres Interesse veranlaßt wurde und bei näherer Be kanntschaft eine so schöne und edle Wendung nahm, unzerstörbar bestehen wird. Wir kennen einander nun beide gegenseitig, jeder weiß, daß es der eine herzlich und schwäbisch-bieder mit dem anderen meint und unser Vertrauen ist auf eine wechselseitige Hochschätzung gegründet: die höchste Sicherheit, deren ein mensch liches Verhältnis bedarf." (Schluß folgt.) MiScellen. Aus England. — Die »I-ibrarz? ^.ssooiation ot tbe llnitsck liiogckom« hat sich endlich dahin geeinigt, daß für die Formate folgende Bezeichnungen und Höhenmaße gelten sollen: Großfolio. . . . über 18 Zoll englisch 46 Om. Folio .... . . unter 18 „ 46 k, Kleinfolio . " ' „ 13 33 Großquart . ' ' ,, 15 „ ,, 38 Quart . . . 11 „ 28 Kleinquart . ' ' „ 8 20 Großoktav . 11 l, 28 „ Oktav . . . . . . „ 9 ,, 23 „ Kleinoktav . . . „ 8 „ 20 „ Duodez . . . . . „ 8 20 „ Decimooktav . . ist 6 „ ,, 15 „ Minimo. . . . . unter 6 „ 15 „ Damit ist wenigstens für die englischen Bibliothekare der nachgerade widerwärtige gordische Knoten der Formatfrage zerhauen, und es wird nicht mehr möglich sein, daß ein und das selbe Buch in einem Katalog als Kleinfolio, in einem anderen als Quart und in einem dritten als Groß oktav citiert wird, wie es einem Kataloge des Einsenders thatsächlich passiert ist.
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