Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1891
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- 1891-12-23
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- 23.12.1891
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7704 Nichtamtlicher Teil. 2S7, 23. Dezember I8S1. Nichtamtlicher Teil s Reinhold Kühn. Am l. September dieses Jahres verschied nach längerem Leiden in Berlin der srühere Buchhändler und Buchdruckerei besitzer Reinhold Kühn. Die große Teilnahme, die der Todessall fand, ist uns heute Veranlassung, auch unsererseits das Wirken, Schaffen und Streben dieses ausgezeichneten Mannes in kurzen Zügen zu schildern Beweist doch seine Wirksamkeit, wie bei klarer Erkenntnis der Zciwcrhältnisse durch unentwegtes Vorwärtsstreben Erfolge zu erzielen sind. Reinhold Kühn wurde am 25. März 1827 zu Neu-Ruppiu geboren. Sein Vater war zu jener Zeit bereits Besitzer der bekannten 1775 gegründeten Firma Gustav Kühn daselbst, deren Verlagserzeugnisse sich über die ganze Welt verbreiteten; ihm lag der Wunsch nahe, seine Söhne in die von ihm gepflegten Ge schäftszweige einzuführen, weshalb er nach der 1842 erfolgten Einsegnung seinen Sohn Reinhold in seine eigene Buchdruckerei als Lehrling ausnahm. Sväter gab er ihn zur Vollendung seiner Lehrzeit zu W. Möser L Kühn nach Berlin, welche 1844 ihre Buchdruckerei begründeten Da er vollständig technisch ausgebil det werden sollte, so wurde ihm aus Wunsch des Vaters keine Arbeit erspart, und es klang aus sortieren Mitteilungen über die Lehrjahre oft heraus, wie schwer die Arbcitsanforderungen jener Jahre waren Nach den Anschauungen der damaligen Zeit wurden ihm von Haus aus nur geringe Mittel gewährt, und die dadurch erzielte Aneiferung hat für sein späteres Leben die besten Früchte getragen, indem sie einen eisernen Fleiß bei ihm entwickelte und seine natürlichen Gaben weckte Zu weiterer buchhändlerischer Ausbildung trat er alsdann in die Firma Adolf Müller in Brandenburg als Volontär ein, bei dessen Familie er wohnte und zu der er noch in svätercn Zeiten freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Die Devise dieses Hauses »Ohne Rast, doch ohne Hast« begleitete ihn auf allen ferneren Wegen. Diese führten ihn zunächst nach Leipzig, wo er bei F. A. Brockhaus Stellung fand; hier erlebte er die Revo lutionszeit und fand einen anregenden Verkehr mit Robert Blum, der 1847 in Leipzig eine Buchhandlung gründete. Von Leipzig aus fand er Stellung bei Julius Springer in Berlin, wo er bis 1853 blieb. In diesem Jahre lernte Reinhold Kühn seine spätere Gattin kennen und der Wunsch sie heimzusühren trieb ihn zur Errichtung seiner Selbständigkeit, was er 1853 nach Ablegung des Buchhändler- und Buchdruckerexamens erreichte. Unter ganz bescheidenen Verhältnissen, in der 1. Etage des Hauses Gertraudten-Str. 4, eröfsnete er sein Geschäft TaS erste Geld brachte ihm seine Braut, und cs ist bezeichnend für das herz innige Verhältnis, daß er aus Dankbarkeit den damals erlösten Thaler stets aufbewahrt hat. Mit großer Umsicht und vielem Fleiß arbeitete er nun weiter. Schon nach einem Jahre wurden die bisherigen Geschäftsräume zu klein, und er verlegte sie nach Leip ziger Straße 33. Nachdem auch hier die Ausarbeitung der Gc- schästsbeziehungen geglückt war, schloß er am 13. Oktober 1855 seinen Ehebund, der in sechsunddreißigjähriger Ehe ein höchst glücklicher gewesen ist. Sein praktischer Sinn ließ ihn stets das Zeitgemäße er kennen ; die erzielten Erfolge drängten zu immer weiterer Ver größerung. Bereits nach vier Jahren, am 14. September 1858, war er zu cinem neuen Umzug genötigt; er wählte das Haus Leipziger Straße > 4, wo ihm die großen Räumlichkeiten gestatteten, neben Begründung einer landwirtschaftlichen Leihbibliothek mit Journal-Lesezirkel eine Fabrik landwirtschastlicher Kontobücher und eine landwirtschaftliche Rechnungskammer einzurichten. Alle seine Unternehmungen hatten das Richtige getroffen und blühten schnell aus. In diese Periode fällt auch die Begründung einer eigenen Druckerei Beziehungen zu den Gerichtsbehörden hatten ihn schon srüher auf die Anfertigung von Gerichtsformularen geführt, deren Druck bisher von seinem Bruder, dem Erben der väter lichen Firma, besorgt wurde. Als durch Todesfall Veränderungen in dem Neu-Ruppiner Hause statlfandcn, übernahm er den Druck der Formulare selbst, und dies fühlte zur Vergrößerung der Druckerei, die er in eigene Räume nach Bethanien-Ufer 6 ver legte Unter der Firma Centralformularmagazin vereinigte er hier den Verlag der Reichs-Landessormulare sür deutsche Gerichts behörden, der durch die Einführung der Justizgesetze große Aus dehnung fand und ihm vielfache Anerkennung sür die korrekte Herstellung eintrug. Der Umzug nach dem Hause Leipziger Straße 14 war von großer Bedeutung geworden, da das Haus unter verhältnismäßig billigen Preisen übernommen worden war und bei der nach dem Kriege eingetretenen Wertsteigerung nach zwölfjährigem Besitz äußerst vorteilhaft veräußert werden konnte, wodurch Kühn den Grundstein zu seinem Vermögen legte. 188 l—83 erwarb er das gegenüber gelegene Grundstück Leipziger Str. 115 —116, auf dem er einen prächtigen Neubau errichtete und alle Zweige seines Geschäftes darin vereinigte. Der sür die Verkaussräume seiner Sortimentsbuchhandlung und sür die neubegründete Papierhandlung eingerichtete Laden ist einer der schönste» der verkehrsreichen Hauptstraße geworden. Nach der Feier seines sechzigsten Geburtstages sehnte er sich nach Ruhe und übergab am 1. Juli 1887 das umfangreiche Ge schäft, das neben der Sortimentsbnchhandlung das Papiergeschäft, die Verlogsabteilung und alle Zweige der Typographie umfaßte, seinem Sohne Georg, der schon jahrelang stiller Teilnehmer gewesen war und die Leitung des Ganzen übernommen hatte. Durch wiederholte Reisen nach England, Frankreich, Spanien, Italien suchte er sich von der angestrengten geschäftlichen Thätig- keit zu erholen Leider war ihm diese Ruhe nur kurze Zeit vergönnt, da ihn ein Schlaganfall lähmte und auf ein langes Krankenlager warf, von dem ihn der Tod am 1. September d. I. erlöste. Unter großer Beteiligung wurde der Entschlafene zur letzten Ruhe geleitet und im Erbbegräbnis der Familie in Schöneberg beigesetzt. Er ruhe in Frieden! Ullr. Vermischtes. Vom Postwcscn — Paletbcrkchr mit der Türkei. Bekanntmachung. Von jetzt ab können PostfrachIstücke ohne und mit Wertangabe nach Konslantinopcl und Salonich aus dem Wege üver Zimony iSemlin-, Baltanbahncn, zur Besördcrung gelangen. Das Gewicht einer Sendung darf 2o lee. der angegebene Wert Ivüv .-4 nicht übersteigen. Die Pakete müssen sranticrt werden. Ucdcr die Taxen und Bersendungsbedingungcn erteilen die Postanstalten auf Verlangen Auskunft. Berlin IV, den lü. Dezember I8gl. Der Siaa ssckrciär des Reichs-Postamts. Reichsgerichts-Verhandlung — Durch dieAnnonecn-Expedition von Haascnstcin L Vogler war der - Göttinger Zeitung - u a. auch ein Inserat von E. Kröning in Magdeburg zugewicsen worden in welchem -Gummi-Artikel (Pa-iss- empfohlen wurden mit dem Be merken, daß illustrierte Preislisten <ganz aussührlichj in verschlossenem Kouvert versandt würden. Die Staatsanwaltschaft erblickte in diesem Anklage auf Grund des ff 184 des Sir G.-B. Herr Höfcr bestritt, daß sicher nicht w sse, um was es sich handle, und das Inserat nur allenfalls eine (straflose- vor b reitende Handlung zur Verbreitung unzüchtiger Schriften (der Prcisiisten) fei. Trotzdem wurde er zu 3V Geldstrafe verurteilt. vorgcbracht hatte, und behauptete, der Inhalt einer nach h i84 strafbaren Druckschrift müsse ein objektiv unzüchtiger sein, was aber hier nicht zu-
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