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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030604
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.1? 126, 4. Juni 1903. Nichtamtlicher Teil. 4433 immerhin, daß auch im Verlag ein frischer künstlerischer Zug vorhanden ist, der immer mehr um sich greift, die Fern stehenden für seine Sache gewinnt und allmählich den Ge schmack so läutern wird, daß auch das jetzt noch Mittel mäßige eine höhere Stufe zu erreichen versuchen muß. Je inehr aber die künstlerische Richtung im Buchgewerbe Boden gewinnt, desto mehr tüchtige Künstler werden sich der Buch ausstattung zuwenden und durch ihr Schaffen die Arbeiten von Kräften zweiten und dritten Rangs verdrängen. Bei unsrer Besichtigung und Besprechung beginnen wir diesmal wieder mit den graphischen Kunstblättern und den Landkarten. Gleich am Eingang finden wir den Kunst verlag Friedrich Adolf Ackermann in München mit einer großen Anzahl Blätter »LstÄnips NIviLtnrs«, die eine Sammlung von Nachbildungen nach Werken ältrer und neurer Meister ist. Sowohl in Bezug auf die ausgezeich nete Herstellung in Heliogravüre als auch in Hinsicht auf die Auswahl verdienen diese Blätter die Bezeich nung vorzüglich. Aus dem gleichen Verlag sind auch treff liche Drei- und Vierfarbendrucke zur Schau gebracht, die vornehmlich Bildnisse (Köpfe) berühmter Männer sind. Auch einige Jdealköpfe von weiblicher Schönheit sind in gleichem Verfahren hergestellt. Unter den erstem finden wir Brahms, Mozart, Wagner, Beethoven, Liszt, Shakespeare, Goethe und .Schiller, von denen Wagner und Beethoven in Einzelrahmen, dann aber auch mit Liszt in einem dreiteiligen Rahmen ausgestellt sind. In einem gleichen Rahmen sind auch Shakespeare, Goethe und Schiller vereinigt. Die Rahmen sind — mit Ausnahme desjenigen zu einem Wagnerbild, der mit einem weißen Schwan geziert ist — sehr einfach und ge schmackvoll. (Die Schreibweise »Göthe« statt »Goethe« ist nicht richtig, denn hiergegen hat sich unser großer Dichter fürst verwahrt.) Die technisch ganz ausgezeichneten Drei- und Vierfarbendrucke sind nach Originalen des Malers Hermann Torggler in München angefertigt und ähneln in ihrer Art den von der »Jugend« herausgegebnen Kopfbildern berühmter Männer, die aber künstlerisch wertvoller sind. V. A. Heck in Wien hat zwei farbige Heliogravüren: »Anmuth« nach dem Original von A. Ritzberger und »Resignation« nach dem Original von Heinrich Leffler aus gestellt, die in technischer Hinsicht bewundernswert sind und der herstellenden Firma I. Blechinger in Wien, sowie dem Verlag zur vollen Ehre gereichen. Der gleiche Verlag hat noch zwei Bilder zur Schau gebracht, die nach Originalen von Klimt ausgeführt sind und, wie mir scheint, mit der Hand koloriert wurden. Die Ausführung dieser Bilder ist ebenso trefflich wie ihr Kunstwert. Der seit Jahren rühmlichst bekannte Kunstverlag Hanf- staengls Nachfolger in Berlin ist mit einer großen Zahl trefflicher Heliogravüren vertreten, die für jedes Zimmer einen ausgezeichneten Schmuck bilden. Die beiden in Rötel druck ausgeführten Heliogravüren, »8oli äso Aloris.« und -De cksuw IsmäLinus« nach Originalen von E. Hader sind prächtige Gegenstücke, die sicher allgemeinen Beifall finden werden, nicht minder aber auch die einfarbigen Blätter, wie »Abcndwolken«, »Beim Pflügen«, »Waldpoesie«, »Christ ist geboren«, »Die Bergpredigt«, »Sauen im Walde«, »Sechzehn ender«, und viele andre. Rudolf Schuster in Berlin hat Heliogravüren kleinen bis größten Formats ausgestellt, die schlechthin zu den besten Er zeugnissen auf diesem Gebiet gehören und von denen wir nur die Blätter »Gewitterabend«, »Heidelberg«, »Cochem«, »Eichen« und »Tannen« besonders erwähnen müssen. Technisch ganz ausgezeichnet sind auch die Nachbildungen nach den Rembrandtschen Gemälden »Saskia« und »Vs LiÄllrvksstsrs r. Die nach Originalen von Oenike hergestellten Blätter »Buchen im Walde« und »Eichen auf der Flur« Börsenblatt für den deutschen Buchbandel. 70. Jahrgang sind stimmungsvolle Schöpfungen, die freundliche Aufnahme finden werden. Eine herrliche Folge sind aber die Ansichten aus den Städten Bayreuth, Hamburg, Nürnberg und Rothenburg o. Tauber. Die Aufnahmen sind vortrefflich, die technische Ausführung ohne jeden Tadel. Sammler von Städteansichten werden diesen Blättern ein besondres In teresse entgegenbringen. Am stärksten mit ihren Erzeugnissen ist die »Gesell schaft zur Verbreitung klassischer Kunst« in Berlin vertreten, die das Ziel verfolgt in mustergiltigen Heliogravüren, her- gestellt von Meisenbach, Riffarth L Co. in Berlin, die Werke unsrer besten alten Meister in die weitesten Kreise des Volks zu tragen. Der Preis für das einzelne Blatt ist ein so billiger, daß an einem Erfolg des Unternehmens wohl nicht zu zweifeln ist. Unter den achtzehn ausgestellten Bildern sind Nachbildungen von Werken der Meister Raffael Sanii, Guido Reni, Carlo Dolci, Ruisdael, Rembrandt, Hobbema, Battoni, Giorgione, Vermeer van Delft, Albrecht Dürer, Rubens und andrer. Heuer L Kirmse in Berlin bringen eine große Zahl ein° und mehrfarbiger Heliogravüren meist kleinern Formats. Ein Teil davon ist einer Sammlung entnommen, die den Namen UstLiups Uiulktni-s trägt. Die Auswahl und Ausführung der einzelnen Blätter ist gut und verdient Anerkennung. Das prächtige große Bild »Der heilige Hain der Hera« wird sicher ebenso den Beifall der Kunstfreunde finden wie die Blätter mittlerer Größe, die an Güte der Herstellung nichts zu wünschen lassen. Die Photographische Union in München hat neben den prächtigen Bildern »Tritonenfamilie« (Böcklin), »Frühling«, »Christus die Felder segnend«, »Am Pfluge« usw. auch eine farbige Heliogravüre, Nachbildung des Böcklinschen Gemäldes »Die Gefilde der Seligen« ausgestellt. Wir freuen uns jedesmal, wenn uns eine dieser farbigen Heliogravüren nach Böcklinschen Bildern aus dem Verlag der Photographischen Union begegnet; diese Blätter gehören zu den besten, die wir zur Zeit haben. Die Firma Trowitzsch L Sohn, Kunstanstalt in Frank furt a/Oder, zeigt eine Anzahl nach Gemälden neuerer Meister ausgeführte farbige Nachbildungen, die ohne weitres als technische Musterleistungen der Chromolithographie bezeich net werden müssen. Alle Feinheiten der Originale, ja selbst die Struktur der Malerleinwand ist in einer bewunderns werten Treue wiedergegeben. Der Firma gebührt für diese technisch feine und korrekte Arbeit Anerkennung. Möchte ihre Bemühung auch den wohlverdienten Erfolg finden. Die ausgestellten Bilder sind Nachbildungen von folgenden Gemälden: von Kameke, Weiterhorn; Wex, Abend im Moos; Weber, Dämmerung; Leeke, Überfall durch Wikinger und Böcklin, Der Eremit. Ernst Arnold, Kunstverlag in Dresden, hat in Rahmen eine Originalradierung von Georg Erler, Bildnis des Königs Georg von Sachsen, zur Schau gebracht, das ganz vortreff lich ist und wohl das beste Bild des Königs sein dürste. Die Originalradierung hat hohen künstlerischen Wert, so daß sie auch den höchsten repräsentativen Ansprüchen voll ge nügen dürfte. Der Kunstverlag Photographische Gesellschaft in Berlin ist in diesem Jahr verhältnismäßig schwach vertreten, aber die von ihm ausgestellten Kunstblätter gehören, wie man es von dieser Firma nicht anders gewöhnt ist, zu den besten Erzeugnissen des Kunstverlags und bezeugen die Leistungs fähigkeit und den feinen künstlerischen Geschmack dieses hoch angesehenen Verlags. Den wenigen ausgestellten Blättern, sowie den Bildnissen von Künstlern und Gelehrten wird jeder Kunstfreund gern Beifall zollen. 580
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