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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1903
- Strukturtyp
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- 1903-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1903
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- Deutsch
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4604 Nichtamtlicher Teil. ^ 131, 10. Juni 1903. solchen Leuten oder — eineil Verlust ohne Murren hin nehmen. Kleine Mitteilungen. Die von der Angeklagten Werner allein eingelegte Revision wurde am 8. d. M. vom Reichsgericht in der Hauptsache ver worfen. Aufgehoben wurde das Urteil insoweit, als auch auf Einziehung der Nr. 5 des »Satyr« erkannt war. Diese Einziehung schon erwähnte Ansprache Seiner Majestät des Deutschen Kaisers an die Dirigenten der Männergesangvereine in Frankfurt a/M. hatte (soweit sie sich kritisch faßt) folgenden Wortlaut: ^ ^ »Meine Herren! Ich ^habe Sie zusammengerufcn, un^ Ihnen Wettgesang ^beteiligt haben. Cs ist das ein Beweis für die Arbeitsfreudigkeit und Sangesfrcudigkcit unter Ihnen und zu gleicher Zeit ein Beweis dafür, wie rege das Interesse an der doch Gelegenheit nehmen, die Herren auf einiges aufmerksam zu machen, das auch für Sie vielleicht von Interesse sein kann, da es ^icht nur^ ^ meiner Anschauung,^ sondern Volkston wesentlich entfernt liegen. Sie haben Ihren Chören kolossale Aufgaben gestellt: sie sind zum Teil geradezu bewunderungswürdig gelöst worden, und ich muß sagen, es Hunderte von Männern, die viel/eicht am Tage 8—12 Stunden in schwerer Arbeit, in ungünstiger Temperatur, umgeben von ^tauö u^nd Rauch, ^arbeitet habcii,^ nr Lage ^gewesen ^sind^ etwa auf den Weg treten, cs philharmonischen Chören gleichzutun. Meine Ansicht ist: der Männergesangverein ist dazu nicht da. Er soll das Volkslied pflegen. Von den Kompositionen, die unserm Herzen nahe stehen, ist merkwürdig wenig gesungen worden. Sechs- bis siebenmal Hegar, achtmal Brambach. Ich kann Ihnen offen gestehen, wenn man diese Meister öfters hintereinander hört, dann würde man jeden Verein mit Jubel begrüßen, der nur ein mal »Wer hat dich, du schöner Wald« oder »Ich halt' einen Kameraden« oder »Es zogen drei Burschen« gesungen hätte. Diese Kompositionen sind außerordentlich wertvoll für die Ausbildung der Technik. Cs ist, als ob ein besonders hohes Sprunggestell aufgestellt würde; aber es mangelt Hegar und Brambach zu sehr an Melodik. Zudem komponieren die Herren Texte, die etwas lang sind. Ich bin im allgemeinen sehr dankbar, daß so schöne und patriotische Texte gewählt wurden, die von alten Kaisersagen und großer Vorzeit handeln. Ich glaube aber, daß zum Teil die Komponisten den Texten nicht gerecht werden. Cs soll meines Erachtens ein Chor aus schönen Männerstimmen nicht durch den Komponisten dahin gebracht werden, daß er Ton malerei treibt und eine orchestermäßige Instrumentation nachmacht. Tonmalerei des Orchesters ist schon nicht immer angenehm, mit Männerstimmen noch bedenklicher. Die Länge ermüdet, weil die Tonlage eines Männcrchors immerhin beschränkt ist und auf die Dauer zu gleichmäßig wirkt. Ich warne auch davor, nicht zu lyrisch zu werden. Ich glaube, daß auch im Preischor die Lyrik zu sehr vorwaltet. Die Herren werden gemerkt haben, daß die Chöre, die etwas mehr Energisches und Männliches zeigten, beim Publikum mehr Beifall gesunden haben. Die Sentimentalität, die in jeder deutschen Seele ruht, soll in poetischen Schöpfungen auch zum Ausdruck kommen; aber da, wo es sich um Balladen und Mannestaten handelt, muß der Männcrchor energisch zur Geltung kommen, am besten in einfachen Kompo sitionen. Es wird vielleicht den Herren interessant sein, daß fast zwei Drittel aller Vereine zu hoch eingesetzt und zum Teil um einen halben, einen drciviertel-, sogar um einen fünfviertel-Ton zu hoch geschlossen haben. Deshalb haben ihnen die gewählten Aufgaben zum Teil selber geschadet. Es war eine Freude, wenn »Die Wahl der Chöre werde ich in Zukunft dadurch ent sprechender zu gestalten versuchen, daß ich eine Sammlung ver- a 1>4 a l t^e n werde sä int li cher Vol ks l i^e der,^ die i>^ ^ e u l styl a > i d O st er - werden wir in der Lage sein, aus diesem Kreis Lieder zu suchen, die mir brauchen. Wir sind hier am Rhein, und nicht ein einziger Verein hat die »Drei Burschen« gesungen oder »Joachim Hans von Zielen« und »Fridericus Rex«. Wir sind hier in Frankfurt und kein einziger hat Kalliwoda gewählt. Wir haben Hiermit ist nun wohl der modernen Komposition^ genug getan. Sie haben sich zu schwere Aufgaben gestellt — ich nehme auch das Prcislied nicht aus. Ich selbst halte es an einzelnen Stellen für viel zu schwer; ich habe Gelegenheit genommen, mit den Preis richtern darüber zu sprechen. Die Herren haben ihren Gedanken austausch in einem Promcmoria zu Papier gebracht, das den Vereinen zugänglich gemacht werden wird. Äiein Kabinettsrat Preisrichterkollegiums vor: »Der Eindruck, den das Wettsingen des ersten Tags auf das Preisrichterkollegium ausübte, war derart, daß es für notwendig erachtet wurde, eine bestimmte Stellung zu der Art der Komposition zu nehmen, die heute auf dem Gebiet des Männergesangs als herrschende gilt. F^sr sämtliche von ^ den Vereinen vvrgetragncn instrumentaler' Natur zumutet. Schlimmer noch ist das voll- tändige Mißverhältnis zwischen dem darzustellcnden Vorwurf und )en aufgewandten Mitteln. Die enge Begrenzung der Stimmen, Farbenpalette, machen die Männerchöre von selbst zum Träger edler, schlichter Stimmung lyrischer Art und selbst einfacher Balladen. «Die gesuchte, gekünstelte Art, wie sie in einer Reihe der ge hörten Chöre sich zeigte, die Manie, jede noch so unbedeutende Gelegenheit zu Tonmalerei auszunutzen, das Haschen nach außer gewöhnlicher Harmonie erschien uns geradezu als eine krankhafte, effekthascherische Art der Komposition, die infolge dieser Anlage an Stelle großzügiger Einheit eine Mosaik von oft interessanten, fast nie aber schönen Details bildet. Ein solches, die Haupt bedingungen eines Kunstwerks verachtendes Gebaren aber bildet eine ernste Gefahr für die Zukunft dieses so bedeutenden Kunst- zweig^ ^ ^ ist m'^l'cl d rH Z r "ckk-h- l ,-u von aller Unnatur und Künstelei. Wir wollen durchaus nicht damit etwa sagen, daß nur das Volkslied dem Männcrchor ent spreche. Wir erkennen neben dem Volkslied ein sogenanntes Kunstlied auch im Männerchor an, aber nur, wenn es den ge nannten Bedingungen entspricht. Es wird notwendig sein, daß in Zukunft vor allem auch als Prcischor nur ein solches Stück ge- Grundregeln als ein Kunstwerk anerkannt werden kann. Wir halten es für unsre Pflicht, Seine Majestät zu bitten, diese Be strebungen durch sein allergnädigstcs Wohlwollen zu unterstützen und die Dirigenten beziehungsweise Vorsitzenden der Vereine zu ermahnen, durch Erkennensuchen und Streben nach künstlerischer Wahrheit vor allem unsrer Kunst wirksam zu dienen. Wir tun das um so mehr, als wir uns in dieser Ansicht mit Seiner Majestät in vollkommner Übereinstimmung wissen.» »Die schlafende Zensur«. — Im Anschluß an einen so überschriebenen Artikel Otto von Leixncrs in der »Täglichen Rundschau« bringt dasselbe Blatt in seiner Nr. 109 vom 11. Mai Händlers«, aus denen folgendes hier wiedergegeben sei: »Vor kurzem boten diese Blätter ihren Lesern den Artikel Otto von Leixners: Die schlafende Zensur, worin sich der Ver fasser offen und kräftig gegen die gefährliche zunehmende Ver seuchung unsrer am weitesten verbreiteten Witzblätter wandte, die den Augen der sonst so scharfsichtigen und vorsichtigen Zensur
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