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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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4886 Nichtamtlicher Teil. 138, 18. Juni 1908. ist in erster Linie von Erheblichkeit; aber auch die Weiter entwicklung bis zum 12. Juni 1902 ist von Interesse. Die Tatumstände über die Verwendung des Wortes sind durch Beweismittel zu belegen, z. B. durch Angabe von Zeugen, durch Beifügung von datierten Preislisten, Zir kularen, gerichtlichen Urteilen ufw. P. 3084/28 Wz. 77/02. Die Zahl der Kolportage-Romane. i. Herr T. Kellen in Essen hat im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel in sehr dankenswerter Weise über die literarische Produktion der Welt Statistiken veröffentlicht, die sicher alle Leser interessiert haben werden. In einem Punkt scheint sein statistisches Material ver sagt zu haben. Herr T. Kellen sagt im Börsenblatt Nr. 120, Seite 4286: »Bemerkt sei noch, daß bis jetzt etwa 45 000 Kol portageromane in Deutschland verbreitet worden sind, die zumeist in sehr hohen Auflagen abgesetzt wurden.« Diese Ziffer trifft auch nicht annähernd zu, ja muß auf einen ganz geringen Bruchteil herabgesetzt werden, wie ich später beweisen werde. Es ist mir unerklärlich, wie der geschätzte Herr Verfasser die Anhaltspunkte für diese Ziffer gefunden hat. Ich nehme an, daß Herr Kellen unter Kolportage romanen diejenigen Romane versteht, die in SO—100 Heften zu 10 Pfennig erscheinen und in unsrer Tagesprssse ge wöhnlich als Hintertreppenromane bezeichnet werden; auch die Leser des Börsenblatts werden obigen Passus lediglich auf diese Romane bezogen haben; ich kann mir auch kaum denken, daß Herr Kellen etwas andres gemeint hat. Diese Romane sind erst seit Anfang der sechziger Jahre in Auf nahme gekommen, in den vorhergehenden Jahrzehnten aber nur ganz vereinzelt erschienen. Genaues statistisches Material habe ich leider über diese Romane nicht auftreiben können, aber nach meinen auf persönlicher Erfahrung beruhenden Schätzungen dürfte sich die Anzahl der erschienenen Kolportageromane von 1860 bis heute auf ungefähr 1000 belaufen. Diese Zahl deckt sich ungefähr mit den Ziffern, die mir von 10 mit der Kolpor tagebranche vertrauten Kollegen auf meine briefliche Anstage mitgeteilt wurde. Die mir von diesen Kollegen mitgeteilten Ziffern bewegen sich zwischen 500 und 1000. Um nun einen bestimmten Anhaltspunkt zu gewinnen, habe ich an nahezu alle Verleger von billigen Kolportage romanen eine Anfrage gerichtet und sie gebeten, mir die Anzahl der in ihrem Verlag seit Begründung ihrer Firma erschienenen Kolportageromane mitzuteilen und mir auch die Höhe der Auflage anzugeben. Die Zusammenstellung der Antworten ergibt, daß im Verlag der heute noch existierenden Verleger seit dem Jahre 1860 im ganzen 436 Kolportageromane in Heften zu 10 H erschienen sind. Hierzu würden dann noch die Romane der inzwischen erloschnen Firmen treten, die ich auf Grund des mir zur Verfügung stehenden Materials auf höchstens 200 schätze, sodaß sich eine Gesamtzahl von 636 Romanen ergibt, welcher Zahl die von Herrn Kellen angegebne ungeheure Ziffer von 45 000 gegenübersteht. Mir wäre der Irrtum des Herrn Kellen nur dadurch erklärlich, daß er jede einzelne Lieferung als vollständiges Werk gezählt hat; da diese Romane meist in 50 bis 100 einzelnen Heften erscheinen, würde freilich jene große Zahl erreicht werden, wenn jedes einzelne Heft von Romanen gezählt würde. In dieser Art wird wohl aber schwerlich ein Leser des Börsenblatts die von Herrn Kellen genannte Zahl verstanden haben. Auch die Angabe, daß die Kolportageromane zumeist in sehr hohen Auslagen erscheinen, trifft nicht zu. Das »zumeist- würde lediglich für die ersten Hefte richtig sein, die in großer Masse zur Gewinnung von Abonnenten ver breitet werden. Nach den uns vorliegenden, von den Ver legern mir bereitwillig zur Verfügung gestellten Zahlen betrugen die Auflagen zumeist unter 10 000 Exemplare ; ja ein bedeutender Teil weist sogar nur eine Auslage von 5000, 4000, 3000 und 1500 Exemplaren auf. Diejenigen Romane, die eine Auflage von 10000 und mehr erreichten, machen noch nicht 15"//, der Gesamtziffer der erschienenen Romane aus. Es finden sich einige darunter, die eine Auf lage von 80000, 120000 und selbst von 200000 erreichten, jedoch sind das recht seltne Ausnahmesälle, die nicht als Regel gelten können; also auch in dieser Beziehung muß sich der Herr Verfasser im Irrtum befunden haben, was dadurch erklärlich ist, daß über die Anzahl und Auflagenhöhe der Kolportageromane durch die Tagespresse vielfach ganz un zutreffende Ziffern verbreitet worden sind. Zweck dieser Zeilen ist es, einerseits den Herren Kollegen eine Berichtigung der oben angeführten Bemerkungen des Herrn Kellen über die Kolportageromane zu geben, ander seits aber auch, zu verhindern, daß jene Statistik von den 45 000 Kolportageromanen ihren Weg durch die Tagespresse nimmt, ohne auf ihren wirklichen Wert zurückgeführt zu sein. Es soll mich steuen, wenn dieser Zweck mit vorstehenden Ausführungen erreicht wird. Leipzig, im Juni 1903. Otto Maier. II. Meine Angabe stützte sich auf folgende Notiz, die vor einigen Jahren im »Allgemeinen Anzeiger für Druckereien erschienen ist; Bei der in den größer» Städten Deutschlands hervor- erusnen lebhaften Agitation gegen die durch den Reichstag die abschüssige l^ahn gekommen zu sein. Die Ermittlungen des Herrn Otto Maier halte ich für sehr dankenswert, da meines Wissens bisher nicht versucht worden ist, die Zahl der eigentlichen Kolportageromane einiger maßen genau sestzustcllen. Wenn man hierunter nur die sogenannten Hintertreppenromane in 50 bis 100 Heften ver steht, so wird die von ihm angegebne Zahl wohl annähernd zutreffend sein. Ich habe den Begriff Kolportageromane aber viel weiter gefaßt und zähle dazu z. B. auch die in Liefe rungen erschienenen Romane besserer Verfasser und die Über setzungen der großen Romane von Alexander Dumas, Eugene Sue, Emile Zola usw. Diese find nicht bei eigentlichen Kolportageverlegern erschienen und deshalb von Herrn Maier jedenfalls nicht mitgerechnet. Sie werden aber wegen ihres Erscheinens in Lieferungen sehr viel auch durch Kolpor tage verbreitet. Während in obiger Notiz nur die Schund- und Schauer romane gemeint sind, habe ich unter den Kolportage romanen auch die durch Kolportage vertriebnen Romane und Erzählungen der frühem Schristenvertriebsanstalt (»Ver ein für Massenverbreitung guter Schriften«) in Weimar (Max Kretzer, Irrlichter und Gespenster; Rellstab, 1812 oder die Häscher des Kaisers; Nötiger, Blancos und Colorados usw.) ferner die durch eine Reihe andrer Unternehmungen, zum teil konfessionellen Charakters, vertriebnen Romane und Erzählungen (meist billige Bändchen oder Hefte) verstanden.
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