Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1907

11260 Börsenblatt f. d, Tlschn, Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 252. 28. Oktober 1S07. skripte birgt die Sammlung, darunter eins mit prachtvollen Miniaturen und Initialen, mutmaßlich Anfang des vierzehnten Jahrhunderts für einen italienischen Fiirstenhof ausgeführt. Genannt seien ferner: ein schöner Lactantius, ebenfalls auS der Humanistenzeit; Senecas Tragödien; Virgils Gedicht über den Landbau sin einer Handschrift des 14. Jahrhunderts) und Statius' epische Gedichte, letztere von großem textkritischen Wert. Wichtig, aber leider sehr schlecht erhalten ist eine lateinische Übersetzung von Aristoteles' llistoris. sniwslium, sehr inhaltreich, zu Ausgang des dreizehnten Jahrhunderts in einem Kloster zu Venedig ge schrieben. Kulturhistorisch interessant ist ein kleines Bruchstück einer Handschrift, die das um die gleiche Zeit populäre Volksbuch genannt »Cato- enthielt (lateinische Spruchsammlung in Hexa metern, die das ganze Mittelalter hindurch als Lehrbuch und in Übersetzungen eine große Rolle gespielt hat). — Ein Aristoteles- Kommentar bietet dadurch Interesse, daß er die einzige Handschrift ist, auf der die Jahreszahl, 1472, ausgezeichnet ist. Den Unterschied in der Piktur südlich und nördlich der Alpen im 15. Jahrhundert zeigt beim Vergleichen mit obigen italienischen Manuskripten eine Klosterhandschrift aus Erfurt, die Papst Gre- gorius' Predigten und Werke des Bosthius enthält. — Die ge nannte schwedische Zeitung macht Mäcene in Schweden zuletzt noch darauf aufmerksam, daß in demselben Antiquariat auch einige feine Abschriften in mehreren Sprachen von »Dirgittss rsvelsstiovss- z. Z. käuflich sind, z. T. in Vadstena sehr bald nach der ersten Niederschrift ausgeführt. * Post. — Der Paketverkehr nach Warmbad und Ramans- drift (Deutsch-Südwestafrika) ist mit folgenden Einschränkungen wieder eröffnet worden: Von einem Absender dürfen nicht mehr als 3 Pakete an einem Tage an denselben Empfänger abgesandt werden; die Taxen werden nur bis Lüderitzbucht berechnet und die Weiterbeförderungs kosten vom Empfänger cingezogen. Nach Bethanien, Hasuur und Keetmanshoop können Pakete in unbeschränkter Zahl von einem Absender an denselben Empfänger aufgeliefert werden. Die Pakete werden postseitig bis zum Bestimmungsorte befördert. * Post. — Nächste Postverbindung nach Deutsch-Südwestafrika nach Abgang des englischen Dampfers ab Southampton am 2. November nach Kapstadt (letzte Beförderung für diesen Dampfer am 1. November ab Cöln 6j,nachmittags, ab Oberhausen 7ß^ nach mittags, ab Berlin Schlesischer Bahnhof 1122 vormittags): 1. Für Briefsendungen und Pakete nach Swakopmund und Lüderitzbucht mit Woermann-Dampfer -König-, ab Hamburg am 2. November abends, in Swakopmund am 27. November, in Lüderitzbucht am 6. Dezember. Schluß in Hamburg am 2. No vember für Briefe 6^, nachmittags, für Pakete 4° nachmittags. Letzte Beförderung ab Berlin, Lehrter Bahnhof, für Briefe am 2. November 120 nachmittags, für Pakete am 1. November llßß abends. 2. Für Briefsendungen nach Lüderitzbucht mit englischem Dampfer über Kapstadt, ab Southampton am 9. November, in Kapstadt am 26. November, in Lüderitzbucht spätestens am 8. De zember. Letzte Beförderung am 8. November ab Cöln 6>^ nach mittags, ab Oberhausen 7^ nachmittags, ab Berlin, Schlesischer Bahnhof, II22 vormittags. Die nächsten Posten aus Swakopmund, Abgang am 12. und 15. Oktober, sind zu erwarten am 1. und 15. November. Veröffentlichungen des Literarische« Vereins i« Wie«. Der Literarische Verein in Wien versendet in diesen Tagen den siebenten Band seiner Schriften: Aus der Bibliothek des Benedik- tinerstifres St. Bonifaz in München veröffentlicht M. Rottmanncr eine Reihe von ungedruckten Briefen, die Friedrich Schlegel in den Jahren 1812—1826 aus Wien an eine Seclenfreundin, Frau Christine Stransky geborene Freiin von Schleich, gerichtet hat. Für ein tieferes Veiständnis der letzten Lebensperiode Friedrich Schlegels, über die Geschichtsschreiber und Spezialforscher der romantischen Schule bisher aus Ouellenmangel flüchtig htnweg- geeilt sind, fördern diese Briefe ein ungemein ergiebiges Material zutage. Sie behalten aber auch an und für sich, als stooumsnt buwsin, ihren bleibenden Wert. Die Briefe, die jetzt in einer ungemein sorgfältigen Ausgabe gesammelt vorliegen, heben nun zum erstenmal den Vorhang von einer ganz neuen, uns völlig fremden, darum aber nicht minder interessanten Gedanken- und Gefühlswelt. — Die nächsten Veröffentlichungen des Vereins werden aus dem Helldunkel des Mystizismus wieder in Helles Tageslicht führen: neben den bereits früher angekündigtcn Publikationen steht in Aussicht eine Sammlung von Briefen Ferdinand Kürn- dergers an eine Freundin, herausgegeben von Olto Erich Deutsch, sowie eine Sammlung von Briefen der führenden Geister des Vormärz von dem Hartmann-Biographen Wittner. Karl Glossy wird aus dem Schatz seiner reichen Sammlungen »Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Wiener Theaters- veröffentlichen, und R. Payer v. Thurn beabsichtigt, die bisher ungedrucklen Haupt- und Staatsaktionen von Stranitzky nach den Handschriften der Hofbibliothek herauszugeben. (Neue freie Presse.) * Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlnngsgehilfen. — Einen schönen Erfolg bedeutete für die Ortsgruppe der am 23. d. M. in Rosche's Ver einshaus stattgehabte Liliencron-Abend. Etwa 300 Personen füllten den Saal bis auf den letzten Platz. Der Dichter, der einige seiner schönsten und reifsten Sachen vortrug, erntete leb haftesten Beifall. Die wetteren Veranstaltungen der Ortsgruppe sind kostenlos. Die Ortsgruppe lädt ausdrücklich auch Nichtmitglieder mit ihren Damen dazu ein. Am Donnerstag, den 14. November, abends 9 Uhr, wird Herr Dr. Rudolf Presber eigene Dichtungen im Vereinslokal »Zum alten Askanier-, Anhaltstr. 14, vortragen. — Ebendort wird am 28. November die Ortsgruppe die Freude haben, Herrn Rudolf Herzog zu begrüßen. — Ein interessanter Vortrag steht für den 6 Dezember in Aussicht. Der bekannte Shakespeare-Forscher, Herr I)r. Max I. Wolfs wird über das Thema: -Shakespeare und der Buchhandel seiner Zeit« sprechen. *Nene Bücher, Katalog« rc. für Buchhändler: 8lsvios.. I-s.gsrIrs.ta.IoA Ho 16 von 0. Tsukeo's Hs,cbk. Lsrn- barst 8tsrn in IVisv. 8". 42 8. 1079 dlrn. I-ibri scolastioi psr Is souols priwsris s seeoostsrie 1907/08. — Oiorosls stslls I-ibrsria, stell». Tipogrsüs. s stelle Xrti s Instustris sllini. Orgsno ukkieisls stell' Xssocisrions Tipogrskioo- 1-ibrs.ris. Italiens. Xnoo XX, 10 Otiokrs 1907. (8uppls- mento sl dl 40—4l.) 6r. 8". 8 433—496. Nilsno, Dktici äsll' Xssoeisrions Tipogra.kioo-I-ibrs.ris. Its.Iis.ns.. 8s.1bnwvs.tlicbos 1-iters.turvsrrsiobvis äer »Fortschritts stsr kk^silr». DsrgsstsIIt von äer Deutschen physikalischen 6sssll8obs.kt, rsäigiert von Xarl 8obss1 kür rsins Lb^sik, Richard Xssrns.no kür kosmische kb^sik. Druelr unä Verlag von Rrieär. Visvsg L 8obn in örsunsobveig. 6. sta.brgg.og dlo. 17. 18 15. u. 30. 8eptswbsr 1907. 8«. 8. 303—334. Blätter für Bücherfreunde. Inter kolia kruetus. Herausgeber: Hans Dommasch, Leipzig. Verlag von F. Volckmar, Leipzig. VII. Jahrg. Nr. 3, Oktober 1907. Kl. 4°. S. 113-172. Mit vielen Jllustrationsproben. Inhalt: Eine neue Kirchengeschichte. — Heinrich Hansjakob. Von Karl Matzinger.— Literarische Fälschungen.— Friedrich Spielhagen. Zu seinem 50jährigen Schriststellerjubiläum. Von Dr. Hans Henning. — Ketzereien über Seemacht. — Johannes Scherr. Von Ernst Mühlbach. — Kleine Mit teilungen. — Personalchronik. — Bibliographie. — Proben aus neuen Büchern. — Anzeigen. Bücher aus dem Verlage von Wtegandt L Grieben (G. R. Sarasin) in Berlin. 16°. 16 S. Allgemeine Militär- und Sport-Bibliographie. Monatsberichte über die Militär- und Sportliteratur des In- und Auslandes. Organ für militärische Winterarbelten nebst literarischen Auf sätzen und Besprechungen. Verlag von Zuckschwerdt L Co. in Berlin. XVI. Jahrgang. 1907. No. 8/9. gr. 8°. S. 121—144. * ReformationSfest in Sachsen. — Auf das Reformations fest am Donnerstag den 31. Oktober, das in Sachsen als hoher kirchlicher Festtag (bei völligem Schluß der Geschäfte) ge feiert wird, sei für den Verkehr mit Leipzig wiederholt auf merksam gemacht.