Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1924

X 289, l». Dezember 1924. Redaktioneller Teil. «vrsendtatt f. d. Dtschn. vuchknMdrl ^8587 Unterm Christbaum. (Herr Buchhändler Heinrich Feesche in Hannover sendet uns das nachfolgende Gedicht, deren Verfasserin seine Schwester ist, mit dem Bemerken zu, daß Nachdruck in Tageszeitungen gern und kostenfrei gestattet sei.) Sie warfen sich wie bunte Bälle zu Die Wünsche: »Sag, was möchtest du und du?« — Und jeder wollte etwas and res haben Und jeder dachte an viel hold« Gaben Der Gegenwart und Zukunft; einer nur Saß stumm, als ging' sein Herz auf feiner Spur. Dann flog auch ihm die Frage drängend zu: »So wunschlos, alter Freund, bist du? »Schnell jetzt, sag' an, worauf steht drin Begehr?« - — »Ich kam durch still verschneite Straßen her, Durch die der Flockentanz noch glitzernd flog, Der Duft von Tanncnbäumcn übern Marktplatz zog. Nun sitz' ich hier im lampenhellcn Zimmer, Doch um mich her ist dieser Dust noch immer; Und hält' ich wirklich einen Wunsch heut' frei, Wollt' ich, daß ich ein Knabe wieder sei, Dürft' stellen meinen Stuhl dort in die Ecke, Daß keiner, keiner mich entdecke. Der Christbaum nur sieht dort den Jungen sitzen, Und mit der Zweige feinen, grünen Spitzen Streift er d e Stirne ihm, den blonden Schopf. Der Junge aber hat versteckt den Kopf Ins neue Buch, ach, Herz und Seele auch! So lesen dürfen, das war Weihnachtsbrauch, Ein köstlicher, bei uns im Elternhausc. Und hier und da in kleiner schöner Pause Besah man sich sein Christgeschenk 'mal wieder. Bog sacht ein goldbehang'nes Zwciglein nieder Und brannt's an einer Kerze heimlich an, Biß in den Honigkuchen und begann Von neuem nun das wundervolle Lesen Im Weihnachts-Eckchen. — Das ist Glück gewesen! Wünscht ihr das Blaus euch vom Himmel meinetwegen, Ich wünsche einmal noch mir solcher Stunde Segen!« — — Es schwieg der Mann, und keiner von den andern Fing wieder an, durchs Wunschreich hinzuwandern. Vielleicht, daß mancher just das Schlüsselein Zur eigenen Jugend fand, und ging ganz.still hinein, Und ging ganz still und seltsam froh zurück Ins Weihnachtsecklcin und ins Weihnachtsglück. M. Fees che. Krnst Kabn und Kritr Napbtsli: IlLSl M2N lleu Usnöelbteil einer rsxesreitunZ? Ls- aibmtung. 81.—90. lausend. 1924. 294 Leiten. Krankl urter LooietLts-Orui keroi 6lnbH., ^bt. Luebverlag, Kraukkurt a. kl. kl. 2.50. Der glänzende Erfolg dieses Buches, das seinen Stoff ausführlich und in unanfechtbarer Bearbeitung bietet, ist natürlich nicht nur der Güte der Darstellung zuzuschreiben, sondern ebensosehr den Zeit verhältnissen! Die Änderungen auf dem Geldmarkt, Inflation, Speku lation brachten eben lebhafteste Nachfrage nach solchen belehrenden und aufklärenden Büchern mit sich, die das Publikum über Geldver hältnisse, Kurszettel und Börse unterrichteten. Und die beiden Ver fasser verstanden ihre Aufgabe aufs beste zu lösen. Das Buch ist aus Vorlesungen an der Frankfurter Universität sowie aus einem Lehrgang im Frankfurter Volksbildungsheim hervorgegangen. Es unterrichtet über Kurszettel und Börse, Valutabewegung, die aus ländischen Börsen, die Ausweise der Notenbanken, die wirtschaftlichen Organisationen. Unternehmungen und über die Warenmärkte. Man erficht daraus, daß es keine schnell aufgetauchtc Gelegenheitsschrift :st, sondern ein ernstes Werk für die zahlreichen Interessenten in Handel und Gewerbe, selbst für Zcitungsredakteure, die ohne einen solchen helfenden Freund schwerlich über die zahlreichen Änderungen und wechselnden Ereignisse auf dem Geld- und Börsengebiete Klar heit gewinnen können. Die erste Auflage des Werkes erschien 1921 im Umfange von 192 Seiten. Seitdem sind alle Änderungen ans dem Gebiete, zuletzt noch die Goldmarkbilanzen, sorgfältig berück sichtigt, sodaß der Umfang seit drei Jahren um 100 Seiten ge wachsen ist. Der Buchhändler wird das Buch nicht nur im eigenen Interesse benutzen, sondern es auch seinen Kunden mit Sicherheit' bestens empfehlen. 8. Brandenburg, Hans: Friedrich Hölderlin. Sein Leben und sein Werk. Kl.-tjO. 221 S. Leipzig 1924. H. Harssel Verlag. Ladenpreis Mk. 3.20, geb. Mk. 4.50 Es gewinnt den Anschein, als ob die bisherigen Vertreter der literarischen Forschung und Geschichtsschreibung gegenüber Friedrich- Hölderlin noch nicht die Einstellung gefunden hätten, die der Bedeu tung dieses eigenartigen Dichters entspricht. Vielmehr scheint es erst einer neueren Bewegung unter den Literaturkundigen bedurft zu haben, um das Werk und die Persönlichkeit Friedrich Hölderlins in das richtige Licht zu stellen. Der Buchhändler kann natürlich von einer solchen Bewegung nicht unberührt bleiben und wird das Bedürfnis empfinden, über ihre Berechtigung und ihren gegenwärtigen Stand auf dem laufenden zu bleiben. Hans Brandenburgs neue Hölderlin- Biographie will ein guter Führer zu dem schwer zugänglichen Werke des Dichters sein und ist vielleicht das einzige Buch, das dem orien- tierungsbedürftigen Buchhändler die gewünschte Kenntnis in nicht zu weitschiveifiger Form zu vermitteln vermag. b.. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Nllr für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion )eS Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus. Gerichtsweg 28, zu richten. Vorhergehende Liste 1924, Nr. 283. Bücher, Broschüren usw. A D B - M i t t e i l u n g e n. Hrsg, vom Arbeitgeberverband der Deut schen Buchhändler, Sitz Leipzig, Gerichtsweg 26. 4. Jahrg., Nr. 6/7. Für die Mitglieder als Manuskript gedruckt. Aus dem Inhalt: Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage. — Tarifverträge. — Recht sprechung. — Die Arbeitszeit im Ausland«. — Bücherbefprechungen. A l p e n l a n ü - B u ch h a n d l u n g Süd mark, Graz: Litera rischer Ratgeber der Alpenländischen Monatshefte. Hrsg, von vr. I. Pape sch. 48 S. — Der bunte Garten. Ein Führer Lurch das Reich der Jugend bücher. 16 S. mit Abb. — VerLeiebnis der Sangbarsten Vorlags^verke. 12 8. m. vielen ^bb. Amelang'sche Buchhandlung, C h a r l o t t e n b u r g: Ka talog »Was geben wir unserer Heranwachsenden Jugend zu lesen?« Eine Auswahl der besten Bücher als Ratgeber für Eltern, Lehrer, Bibliotheken und den jugendlichen Leser. Herbst 1924. 39 S. und Anzeigen. lkn26ig«r kür den 8 ueb Kunst- und >1usikalien- bandel. Kr. 48 v. 28. Kov. 1924. Vlen. ^us dem Inbalt: Lekul-en. Archiv für Volksbildung im Ncichsministerium des Jnnern> Berlin NW 40, Moltkestr. 7: 5. Archivbericht. Die Fachliteratur des Jahres 1924 (3. Viertels.). 14 S. B a h n h o fs b u ch h a n d e l, Der. 19. Jahrg., Nr. 22 v. 1. De zember 1924. Leipzig. Aus dem Inhalt: K. Fleischhack: Volks tümlich-wissenschaftliche Literatur für den Bahnhofsbuchhandel. IV. Der Raum der Technik. — K. Lvele: Ein neues Buch über Japan. — Vom Büchermarkt des Bahnhofsbuchhandcls. ksbr's 6 ucdk., Hermann, (Conrad Haber), 8 er 1 iu : Ver- Leiebnis von Oesobenkwerken. 23 8. Kr. 4 vom 31. Oktober 1924: Kali, Kssen. 40 8. m. vielen ä>bb. 2°. Es sollen noch 6 Jubiläums-Ausgaben erscheinen, die dem Eisen, der Elektrizität, dem Bauwesen, Verkehr, den Besetzten Gebieten und der Weltwirtschaft gewidmet fein werden. Biebrach, vr. Kurt: Die Kunst im Leben des Kaufmanns. sGloeckuers Handels-Bücherei. Bd. 105.1 Leipzig: G. A. Gloeck- n«r 1924. 95 S. mit vielen Abb. Mk. 1.50. 2461'