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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1924
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- 1924-12-10
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- 10.12.1924
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18590 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X» 289, 10. Dezember 1924. MudI, Otto, Oro883ntiqusr1at, 8tettin, 1urn«rstr. 93: Kata log 7: ^Vsi1uiüotit8k3taIoA. Outo un<1 di11i§6 lZüeüer. 416 Krn. 16 8. ko86dr, a I ck e m a r, Osrlln 50, Neue ^N8daed6r 8tr. 6: 8Ltmml6i--N1tt6i!uiisen. Ilokt 1: ^ulvAiaplien. 253 Krn. 6 8. .8eüönin§b, Ksrckinanck, Osnabrüelr: Katalog 220: Oout8eIi6 Kltsratur in Kr8t3U8§at>en. 1198 Krn. 147 8. 8 eIi 3 rr , vr. IZuar, Wien I, HabsbnrAerZ. 3: KakaloZ 11: Kr3N2Ö8i8obe kevolution, Napoleon unck 8e1n6 !Leit. Lüolbor, ?or- KoIolli3l-4,it6r3tur us^v. 2614 Krn. 118 8. Ltaukk, K. L Oie., Köln, Ontor Oo1ck8elimisck 40: KstnIoZ 60: Kupk6l-8t1e1l6 un<1 kackierun^Sn cke8 16. bi8 19. 6abrb., t>68. KlelnmeiLler u. ckupan. Karl>6n^olL8etinitt6. 350 Krn. 12 8. Ver- Ltei^tzinnZ: 9. n. 10. veLem^er 1924. scliakt. Kr. 4031—7702. 166 8. V^rLteiZernnZ: 8.—12. verom- bor 1924. Kleine Mitteilungen. Berliner Bibliophilen-Abcnd am 2. Dezember. — Die Vortragen den des Abends waren die Herren Amtsgerichtsrat Michaelis nnd Buchhändler S. M. F r a e n k e l. Das Thema lautete: »Seltene moderne Erstausgaben«. Nach einleitenden Worten, in denen der erste Herr besonderes Lob dem Soergelschen Buche (dessen 2. Band wohl bald zu erwarten ist) gewidmet hatte, legte er die mitgebrachten Schätze vor. Da war zuerst die Erstausgabe von Holz: Papa Ham let, die eine historische Berühmtheit ist. Das Werk hatte er mit seinem Freunde Schlaf, von dem er sich ja inzwischen vollständig getrennt Hat, herausgegeben. Er hatte für diese Erstausgabe den Autor namen Holmsen gewählt, eines Mannes, der gar nicht existiert, um bei dem damaligen Interesse für nordische Literatur dem Werk einen Erfolg zu sichern, den es auch fand, ja er hat sogar auf dem Titel blatt ein Portrait des Verfassers angebracht, das in Wirklichkeit jedoch einen Vetter von Holz darstellte. Das Buch ist selten, erscheint aber doch hin und wieder im Antiquariatsbuchhandel. Auch das zweite gemeinsame Opus, die »Familie Sclicke«, legte er in der Erstausgabe vor. und zwar in einem Exemplar, das ein seltenes Privatschicksal hatte. Besonders interessant ist Holz' »Blechschmiede«, von der es nicht weniger als 5 Fassungen gibt. Es gibt keinen Schriftsteller, der seine Werke so häufig umgedichtet hat. In ein Exemplar der eben falls vorgezeigten »Sonnenfinsternis« hat er selbst hineingeschriebcn: 102. Fassung. Dem dann später entstandenen Streit zwischen den beiden Autoren hat die literarische Welt eine Reihe entzückender Streitschriften zn verdanken. Dann zeigte der Vortragende die andere Kompanie-Arbeit »Ter geschundene Pegasus«, Erstausgabe von 1892, die jetzt sehr selten geworden ist. Mit seinem Werke »Daphnis« hatte Holz den meisten Erfolg, aber es widerstrebte ihm, als Dichter dieses Werkes zu figurieren, obzwar es ihn aus allen äußeren Nöten herausgevissen hatte. Robert Res; hat Holz außerordentlich ge fördert, und ihm ist auch eine Ausgabe der »Blechschmiede« gewidmet. Neß hat auch selbst einen kleinen Oiedichtband »Farben« geschrieben, der ebenfalls vorgczcigt wurde. Der Vortragende zeigte auch die erste und zweite Ausgabe von Schlafs »Meister Oelzc«, die zuerst 1892 erschienen war. vor. Ein wesentlicher Teil des Vortrags war Bier- bäum gewidmet, von dem Herr Michaelis etwa 60 Erstdrucke besitzt. Von den drei führenden Zeitschriften seiner Zeit, »Insel«, »Pan« und »Hyperion«. hat Bicrbaum die ersterc mit gegründet, die zweite eine Zeitlang herausgegebcn. In diesen Zeitschriften hat er sich besonders als einer der ersten für Liliencron, Uhdc und Ludwig Thoma einge setzt. Erstausgaben seiner seltenen Werke wurden gezeigt, so seine Gedichtsammlung »Nehmt. Fronwc. disen Kranz«, »Irrgarten der Liebe«, von venezianischen Druckstöcken abgesetzt, »Maultrommel und Flöte«. Von letzterem Werke besitzt der Vortragende bloß ein Exem plar, ans dessen Titelblatt »2. Tausend« steht, nnd vermutet, daß das 1. Tausend erst später erschienen wäre. — Der zweite Vortragende, Herr S. M. Fraenke 1, zeigte Peter Hilles Werke »Die Sozia listen«, »Kleopatra« und »Semiramis«. Die beiden letzteren sind be dauerlicherweise Brotarbeit eines Huiigernden; das erste Werk ist recht selten geworden. Fraenkel gab interessante biographische Daten über Hille, dessen streng katholische Erziehung trotz seines Vagantentums ihm auch in seinen Werken anhaftete. Weiter konnten vorgewiesen werden zwei kleine Anthologien, »Deutsche Ehansons«, deren Erstaus gabe zu den allergrößten Seltenheiten gehört. F. hat nur einmal ein Exemplar gesehen. Ebenso der Band »Schall und Rauch«, der von dem später so berühmt gewordenen Thcaterdircktor Max Rein hardt hcransgcgebcn wurde. Endlich ein sehr seltenes Buch von M. Möbius, unter welchem Namen sich kein anderer als Bierbaum versteckt, das den Titel »Steckbriefe« führt nnd in dem er eine Anzahl zeitgenössischer Literaten charakterisiert. Um sich nicht zu verraten, hat der Antor sich selbst in dem Werke ordentlich heruntergemacht. Für Buchhändler am interessantesten mögen die weiteren Ausführungen des Kollegen Fracnkel sein, die den Verlegern und Dichtern jener Periode, der der Abend gewidmet war, also der Zeit des jungen Hauptmann, galten. Da war zuerst der Verlag der Phantasten, an dem Bierbaum. Scheerbart und Linke beteiligt waren. Bierbaum lieh den beiden letzteren auf Ehrenwort 600 Mark, die aber wohl nicht be zahlt worden sind. Die damalige dichterische Jugend äußerte häufig einen sozialistischen Einschlag, vielleicht auch, um den ebenso orien tierten Verleger Sassenbach, der sich um die Literatur seiner Zeit sehr verdient gemacht hat, zu gewinnen. Die zwei Hefte von Holz' »Phantasus« sind bei diesem Verleger erschienen. Hauptmanns »Promethidenlos«, von dem gesagt wird, daß der Antor es selbst zurückgezogen hätte (was aber der Vortragende bestreitet, da es — im Gegensatz zur landläufigen Ansicht — doch recht häufig vorkommt), erschien in dem rührigen Berliner Verlag von W. I ß l c i b. Das zweite Werk von Hauptmann, »Das Bunte Buch«, verlegte gar eine Druckerei in Beerfelden im Odenwald, nebenbei bemerkt druckte sie es auf übelstem Papier. Die Firma geriet in Konkurs. Ein Ballen von 100 Exemplaren war aber schon nach Leipzig geschickt und lagerte bei dem Kommissionär Carl Fr. Fleischer. Kommerzienrat Nauhardt ging daraufhin zu dem berühmten Leipziger Juristen Geh.- Nat Wach und ersuchte um seine Auskunft, was er mit diesem Ballen der bankerotten Firma tun solle. Dieser riet ihm, ihn einzusiegeln nnd lagern zu lassen. Erst zum 50. Geburtstage Hauptmanns wurden zwei Exemplare entnommen und an den Autor und an den Verleger S. Fischer geschickt. Hin und wieder tauchen noch — vermutlich aus derselben Quelle — einige Exemplare dieses also sehr seltenen Buches auf. Auch das Holzsche Werk »Papa Hamlet«, das jetzt so selten ist, hat der Vortragende in 500 Exemplaren besessen. Er hatte vor Jahren das ganze Schaufenster eines kleinen Berliner Antiquars mit dem Werk angcfüllt gesehen und hat dann den ganzen Vorrat für 10 Pfg. das Stück erworben. Hauptmanns »Bahnwärter Thiel« erschien zuerst in einer Zeitschrift in Neichenbcrg in Böhmen. Die seinerzeit ange sehene Münchener Zeitschrift »Die Gesellschaft« hatte ein Werk von Hauptmann zurückgewiesen (M. G. Eonrad war gerade verreist ge wesen). infolgedessen dieser der Zeitschrift nichts mehr sandte. Und vielleicht wäre die »Neue Deutsche Rundschau« nicht zn der Bedeutung gelangt, die sic ja in erster Linie Hauptmann verdankt, wenn nicht diese Zurückweisung erfolgt wäre. Es gibt aber auch seltene Erstdrucke von Necl a m, die zum Teil recht geschätzt sind. Das junge Deutsch land vor 40 Jahren hat manches dort veröffentlicht, z. B. Poritzki. dessen Erstlingswerk, das er als 16jähriger geschrieben hat, in dieser Sammlung gedruckt ist: aber sie enthält auch in der Erstlingsausgabe selten gewordene Werke von Ponten und Enlcnberg. Der Ber liner Verlag Axel Junker hat sehr Vieles der damaligen Dränger und Stürmer verlegt, und sein Besitzer, trotzdem er Däne ist, hat sich Verdienste um die deutsche Literatur erworben. Allerdings wurden ihm seine Autoren später untreu. Der Leipziger Verleger W. Fried- r i ch ist ein Kapitel für sich. Der Vortragende meinte, daß es der Mühe wert wäre, dieser geistig hochstehenden Persönlichkeit, der die Literatur so viel verdankt, einen eigenen Abend zn widmen. Ans neuester Zeit sei noch die Kompanie-Arbeit von A. N. Meyer und Bonsels erwähnt, die sich gegenseitig verlegten. Beide errichteten eine Verlagsbuchhandlung. Schließlich sprach F. noch über Zeitschrif ten aus jener Zeit. Hunderte von solchen wurden gedruckt, von denen einige bloß in 1—5 Nummern erschienen sind, die zum Teil vorzügliche Beiträge des damaligen jüngsten Deutschlands enthielten und die jetzt ungeheuer selten geworden sind: so die Zeitschrift »Siegfried«, in welcher Hauptmanns vorzügliches Jngendwcrk »Fasching« erschien, das ja bekanntlich jetzt die Maximilians-Gesellschaft neu gedruckt hat. »Siegfried« ist ebenfalls in der oben erwähnten Druckerei in Beer felden verlegt worden. Von außerordentlicher Seltenheit ist die fran zösische Beilage zum »Pan« mit Originalbeitrügen französischer Schriftsteller, die nur ein Jahr lang erschienen war. — Herr Buch händler Lnbasch konnte den so außerordentlich interessanten Vor trägen der beiden Herren noch eine Fülle von Nachträgen angliedern.
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