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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1924
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- 1924-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1924
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X- 289, 10. Dezember 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d Ltschn. Buchliaubel >8879 Redaktioneller Teil. <Nr. I87.> Bekanntmachung. Der Bund angestellter Chemiker und Ingenieure in Berlin versucht, mit Buchhandlungen sogenannte Bergünstigungsber« träge abzuschließen, durch die den Mitgliedern des Bundes bei ihren Einkäufen Preisnachlässe vom regulären Ladenpreis ge sichert werden sollen. Dieser Vorfall gibt uns Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß im Buchhandel die Einräumung von Sonderver günstigungen für Mitgli« der von Vereinen un zulässig ist. Der Abschluß von Vereinbarungen, die die Gewäh rung von Rabatt an die Vereinsmitglieder bezwecken, verstößt gegen die KK 5 und 8 der Verkaufsordnung für den Verkehr des Deutschen Buchhandels mit dem Publikum. Leipzig, den 8. Dezember 1924. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr. Heß, Syndikus. Zur Wirtschaftslage. Von vr. G. Men z. In ihrer gemeinsamen Hauptausschuß-Sitzung vom 12. No vember haben der Reichsverband der Deutschen Industrie rrnd die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände nachstehende Kundgebung beschlossen: »Zu einer richtigen Beurteilung der gegenwärtigen Wirtschafts lage kommt man nur daun, wenn mau sich immer wieder vergegen wärtigt, daß Deutschland durch die Kriegs- und Nachkriegszeit, durch die Erschöpfung aller Kräfte in der Verteidigung des Vaterlandes, durch die Maßnahmen übermächtiger Sieger sowie durch den Zerfall seiner Währung ein verarmtes Land geworden ist. 1)4 Mil lionen kräftigster Männer hat der Krieg dahingerafft, 15A unserer Getreide- und Kartoffelerzeugung sind uns genommen, Industriege biete, deren Besitz für Deutschlands wirtschaftliche Bedeutung von be sonderer Wichtigkeit waren, sind verloren. Das Volksvermögen und das Volkseinkommen sind halbiert. Das Sparkapital ist verschwun den. An Stelle von Auslandsguthaben ist eine immer wachsende Ver schuldung an das Ausland getreten, gleichzeitig mit der Verpflichtung, dem ausländischen Gläubiger jährlich in die Milliarden gehende Zahlungen zu leisten. Dies sinddie Ursachen der gegenwärtigen wirt schaftlichen, sozialen und kulturellen Not des deutschen Volkes, dies die Gründe 'sür den Druck ans unsere Lebenshaltung. Diese Ursachen werden vermehrt durch eine fortschrei tende W i r ts cha f t s k r i s!i s als Folge falscher Innen politik. Eine fehlerhafte Steuergesetzgebung, eine alle Kreise der Bevölkerung schwer belastende Höhe der Ver kehr starise unterbindet den Wiederausban der deutschen Wirt schaft und verhindert eine merkbare Senkung des heute zum Teil noch über den Weltmarktpreisen liegenden Standes unserer Warenpreise. Es ist deshalb zunächst festzustellen, daß die jetzt verösfent- li ch te n S te u c r m i n d c r u n g e n die im Neichsvevband der Deut schen Industrie ziisammengefaßten weiten Kreise der Wirtschaft tief enttäuscht haben. Die Industrie erwartet eine viel umfang reichere Steuerreform. Die Steuersätze müssen der Lage der Wirt schaft entsprechend viel mehr ermäßigt, die Stenergesetze und die Finanzvcrwaltnng wesentlich vereinfacht werden. Die »brutale n« S t e u e r „ o t g e se tz e vom Dezember 1923 müssen baldigst be seitigt werden. Im einzelnen wird folgendes verlangt: »Die Umsatzsteuer muß noch viel mehr ermäßigt, der Export viel mehr begünstigt werden. Die Luxus st euer und ähnliche Steuerartcn wie z. B. die Anzeigensteuer und dergleichen müssen noch viel iveiter abgebaut werden. Die Einkommen- und K ö r p e r s ch a f t s st e n e r muß nach Ablauf des Jahres 1924 richtig veranlagt werden. Im Jahre 1925 dürfen die Vorauszahlungen nicht mehr in der bisherigen Art er hoben werden. Die Vermögenssteuer muß nach ganz anderen Bewertungsgrundsätzen gestaltet werden. Die G e m e i n d eg e w e r b c st e u e r n sind unter allen Umstän den zu ermäßigen. Der Finanzausgleich zwischen Reich, Staaten und Gemein den bedarf einer gründlichen Änderung. Jode Thesaurieruirgspolitik muß dabei unterbunden werden. Bei den E i s e n b a h n g ü t e r t a r i f e n ist eine alsbaldige wei tere Ermäßigung um mindestens 15?6 dringend erforderlich. Die derzeitige Tariflage ist für die Wirtschaft ans die Dauer untragbar. Von besonderer Bedeutung ist, daß hierbei auch die Ansnahmetarife in gleichem Maße unter Nachholung bisheriger Unterlassungen mit berücksichtigt werden und daß das Verhältnis der einzelnen Tarif klassen untereinander und zu den Stückgutklassen dem der Vorkriegs zeit wieder angenähert wird. Auch hier wäre es verfehlt, aus der kapitalarmcn deutschen Wirtschaft durch das Monopol, das die Neichs- bahngesellschaft besitzt, Kapital herauszrrpressen und durch eine vorüber gehende Uberschußwirtschaft falsche Anschauungen im In- und Aus lände zu erwecken. Die Erfüllung dieser Forderungen ist eine der ersten Voraussetzungen für die Preissenkung. Die deutsche Industrie stimmt mit der Negierung durchaus überein, daß ein Preisabbau notwendig und durch eine Verbilligung von Produktion und Verteilung vor allem der Export zu fördern ist. Nichts aber wäre verhängnisvoller, als das deutsche Volk gerade in der gegenwärtigen Stunde über die wahren Ursachen der Preis bewegung zu täuschen und den Anschein zu erwecken, als könne mit unzulänglichen Mitteln die Luge der gesamten Wirtschaft und damit auch der deutschen Arbeiterschaft erleichtert werden. Dabei erkennt die deutsche Unternehmerschaft es durchaus als die Pflicht aller an Produktion und Verteilung beteiligten Kreise an, die an sich so not wendig und mit allen geeigneten Mitteln zu fördernde Neubildung des Betriebskapitals nicht etwa auf dem wirtschaftlich falschen Weg eines starren Festhaltens des derzeitigen Preisstandes zu versuchen. Aber auch bei schnellen und weitgehenden Maßnahmen aus den erwähnten Gebieten würde ein Versuch, die Preise herabzusetzen, er gebnislos bleiben müssen, wenn auf der anderen Seite durch eine schematische Verkürzung der Arbeitszeit oder durch ein die Notwendigkeiten der deutschen Wirtschaft verkennendes H i n a u f t re i b e n der Löhne die Produktion verteuert würde. Alle bei der Produktion mitivirkenden Kräfte müssen fest entschlossen sein zur höchsten technischen und persönlichen Mehr leistung. Die Herbeiführung erträglicher Preisverhältnisse sowie die Erfüllung der von Deutschland übernommenen Verpflichtungen wären bestimmt unmöglich, wenn die Arbeitsleistung des deutschen Volkes hinter der der Vorkriegszeit zurückbleibt. Deshalb kann auch internationalen Bindungen nicht zngestimmt werden, wenn dadurch die Beibehaltung der Vorkriegsarbeitszeit unmöglich gemacht und obendrein eine internationale Kontrolle der deutschen A rb c i t so e rh ä l t n i s se zuge lassen würde. Wenn sich Unternehmer und Arbeiter, Negierung und Volk in diesem Gedanken zusammenfinden, dann wird sich auch eine be friedigende Lösungder Lohn frage erreichen lassen. Die deutschen Unternehmer lehnen den Vorwurf ab, daß sie eine kurz sichtige Politik des Lohndrncks treiben wollen. Bei den derzeitigen Wirtschafts- und Währungsverhältnissen und bei der Preislage ans dem Auslands- und Jnlandsmarkt ist eine Erhöhung desNeal- lohnes ohne schwere Schädigung der Arbeiterschaft nur durch eine Verbilligung der übrigen Produktionskosten zu erreichen. Wenn die deutsche Industrie deshalb an dieser Stelle immer wieder die Forderungen nach anderer Ausgestaltung unseres Steuer wesens und unserer Verkehrstarife aufstcllt, so treibt sic damit gleich zeitig die allein wirksame Lohnpolitik für ihre Arbeiter. Denn ein Sinken der Preise als Erfolg dieser Politik bedeutet aromatisch eine Erhöhung der Neallöhne. Ein Hinaustreiben des Lohnniveaus da gegen würde mit weiterer Verteuerung der deutschen Produktion die Wirtschaftskrisis nur verschärfen. 2459'
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