Fertige Bücher, X- 28S, IO, Dezember 1924, Die Schweizer Prüfungsausschüsse für Zugendschriften über meine Reue Reihe Helene Soigt-Diedevkchs ^Regine" Das erste Buch „Regine" ist, um es vorweg zu sogen, kein Jugendbuch im ge wohnten Sinn, auch kein Mädchenbuch, bas etwa angenehme und leichtere Unter haltung bieten will, sondern ein ernstes Werk voll bitterer Lebenswahrheil, Ln eigener, prägnanter Sprache zeichnet H, Voigt-Diederichs die wortkargen, herben holsteinischen Bauern, (z, B, - „Gin Kopf von Gijen und dabei ein Ver stand klar wie Brunnenwasser",) Aegine, das elternlose Kind, führt auf dem Hofe ihrer Tante ein trauriges, ge duldetes Aschenbrödeldasein, Harte Arbeitsjahr« ohne Verständnis für das Sehnen des aufwachenden Mädchens nach der Schöhnheit der Welt und dem Leben füllen ihre Jugend aus. Einem Ausbruch blinder Leidenschaft fällt sie zum Opfer, Der Schluss ist mutiges Selbstbesinnen und Aufstieg; sie weiht ihr Leben dem Dienst mutterloser Kinder, Obwohl die Jugend heutzutage eher als früher auch die Schattenseiten des Lebens erkennen muss, möchten wir doch das Buch nur der wirklich reifen weiblichen Jugend Vorbehalten eben aus dem Grunde, der zugleich auch des Buches Vor teil ausmacht und auf den es auch angelegt ist- der feinen psychologischen Begründung von Regines Schuld, LMolaus Sthwavrkops „Oie Hafnev aus dem Evbsenetik" Zwei Töpferbuben, der Erzähler und Felühäfners Franz, schlagen sich um die Gunst der kleinen Klara, Doch entscheidet schliesslich das Leben. „So waren wir unsere Wege gegangen, wir Grbscnecker Häfnersbuben- der eine in den über goldeten Schimmer seiner Künstlcrschaft, der andere ins stille, madonnenhaft lächelnde Glück der Heimat", ss ist ein stellenweise etwas weit ausholendes, aber immer liebevolles und feines Ausmalen der Poesie jenes alten formen- und farbenfreudigen Töpferhandwerks im Rahmen heimeliger Dörflichkeit, Das in dem jungen Franz liegende und endlich siegreich durchbrechende Sanges- künstlertum durchzieht von der ersten Seite an diesen kleinen Jugend- und Er ziehungsroman, der ohne grosses, bewegendes Geschehen mit viel Gefühlswärme und in schöner Sprache idyllische, gesunde Verhältnisse schildert.