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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1924
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- 1924-12-10
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- 10.12.1924
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288, 10. Dezember 1924. Redaktioneller Teil. Man hat berechnet, daß ein Gewerbetreibender mit eigenem Grund stück je »ach Land und Gemeinde zwischen 67 »nd 78 Steuererklärun gen im Jahre abzugeben »nd nicht weniger als 71- bis 81mal Zah lungen daraus zu leisten hat. Dabei sind Kirchensteuern und indirekte Steuern nicht mit inbegriffen. Welch unendliche Verschwendung von Kosten und Arbeit beim Steuerzahler, aber auch bei den Finanz ämtern. welch entsetzlicher Leerlauf der ganzen Maschine!» Es verschärft die Lage, daß hinsichtlich der Preiscnlwick- lungstendenzen nicht nur bei uns, sondern anscheinend in der Welt überhaupt größte Unsicherheit und Unklarheit besteht. Aus di« Schelnkonjunttur reagiert man vielerorts kurzerhand sofort mit Preissteigerungen. Man glaubt einfach, wieder mehr ver langen zu können, weil die Abnehmer werden zahlen müssen, um überhaupt etwas zu bekommen. Dazu kommen in ebenso kurzsichtiger Einstellung Lohnforderungen aller Art. Wird die Schraube ohne Ende bereits wieder gedreht? Von welcher Stelle dm einzelnen die Bewegung den ersten Anstoß empfing, ob cs sich dabei um echte Teuerung oder um Geldentwertung handelt, ist nicht leicht auszumachen. Won wesentlichem Ein fluß war auf jeden Fall die Entwicklung der Agrarpreise. Die Mißernte und der danach zu erwartende größer« Einfuhrbedarf Europas regten in Übersee zur Preissteigerung an. Namentlich Nordamerika folgte dem Anstoß nur zu gern, gelang es dadurch doch, die Gefahr der Abwanderung der Farmerstimmen ins radi kal« Lager zu beschwören. Die Rückwirkung der amerikanischen Hausse auf die innerdeutschen Preise aber war um so größer, als di« Agrarprodukte bei uns vorher unnatürlich niedrig stan den. Im Herbst setzte dann in den Vereinigten Staaten auch in 'der Industrie eine deutliche Besserung der Konjunktur ein. Da» bedeutete überall Preissteigerung. Die Besserung 'der westeuropäischen Anleihen im Verhältnis zum Dollar ergänzte die Bewegung. Die große Frage ist nun bloß: Wird die Lage so bleiben? Wird sich die Wirkung der von den Vereinigten Staat«« ausgehenden Goldinflation — der Golddollar hat nur noch ein Drittel seiner Vorkriegskauflraft —, je lebhafter der Weltwirtschafts-Verkehr wieder wird, immer weiter ausbreiten od«r wird ein nochmaliger, vielleicht von Nordamerika bewußt herbeigeführter Rückschlag einen anderen Ausgleich auf veränder tem Niveau herheisühren? Vorläufig ist noch alles im Un gewissen. Vielleicht, daß man nach Weihnachten klarer sicht. Bet uns wird man zweifelsohne gut tun, größte Vorsicht walten zu lassen. Der Buchhandel ist in seiner Preispolitik ja leider völlig abhängig von der Einstellung seiner Liefergewerbe. Hoffent lich steuert man dort nicht in die Klippen. Die bisherige Preis bewegung war nicht ganz einheitlich. Die Frage liegt im Buch handel ganz anders als überall sonst. Der Ladenpreis des Buches ist weder Tages- noch Saisonpreis, sondern Katalogpreis auf schr lang« Sicht, bet wissenschaftlicher Literatur unter Um ständen auf «in Menschenalter und mehr. Das zwingt zu anderen Maßnahmen und besonderer Einstellung. Für die Be urteilung der Lag« seit der Wöhrungsstabilisierung ist zweierlei auseinonderzuhalten: di« Preisentwicklung der Neuproduktion und die Preisregulierung der vorhandenen Lagerware. Die Verfolgung der Preisverhältnisse bei den erstmalig angezeigten Neuigkeiten läßt d«n Schluß zu, daß bis in den Herbst hinein «tn« sinkende Tendenz feststellbar war. Seinem scheinen die Preise wieder etwas angezogen zu haben, der Durchschnitt hob sich jedenfalls;'d. h. Wohl, es erschienen in der letzten Zeit wieder mehr teurere Werke, was noch nicht absolut teure, ge schweige denn überteuerte zu bedeuten braucht. Zum Teil hing das ml! dem Weihnachtsgeschäft zusammen. Über die Be wegung der Preise innerhalb der vorliegenden Lagerwerke ge statten di« fortlaufenden Änderungen im Barsortimentskatalog einigen Überblick. Seit 15 Dezember 1923 bis 22. November 1924 wurden insgesamt 69 817 Preisänderungen beobachtet. Davon waren 15 020 Herabsetzungen und 54 797 Hinaufsetzungen, über die DuräLchnittslage im Verhältnis zur Vorkriegszeit sagt diese Feststellung nichts. Sie zeigt nur, daß die Preisregulierung, Sie nach der völligen Zerrüttung ln der Inflationszeit mit der Stabilisierung nötig und möglich wurde, im Grunde noch das ganze Jahr beschäftigt hat. Mehr als zwei Drittel der Ände rungen fallen allerdings in die ersten 4 Monat« bis Mitte April 1924. Dann wurde es ruhiger. Das Ergebnis dürfte ein ge wisser Ausgleich der größten Spannungen sein. Es bilden sich wieder fest« Wcrtbegriffe. Bedauerlich ist es nun, daß jetzt neue Unruhe entsteht. Im Streit mit dem Akademischen Schutz« Verein vor 2V Jahren ist aus Buchhandelskreisen darauf hinge wiesen und mit Zahlenbeispielen belegt worden, daß früher trotz Steigerung der Druck- und sonstigen Herstellungskosten eine Heraufsetzung der Bücherpreise nicht erfolgt ist. Di« Bücher wurden sogar zum Teil billiger, vermutlich weil die Auslagen erhöht und die Unkosten gesenkt werden konnten. Die Bücher preise im allgemeinen Durchschnitt der Gesamtproduktion stiegen freilich, weil in Anpassung an den wachsenden Wohlstand Deutschlands besser ausgestattete und deshalb höherwertig« Werke in größerer Zahl herausgebracht werden konnten. Aber altes das bezieht sich aus eine Zeit friedlicher Blüte mit stabiler Währung. Kann das heute also zum Vorbild genommen wer den? In jedem Fall kann eine Verteuerung der Produktion Wohl nur dann ohne Preissteigerung ertragen werden, wenn sich ein Ausgleich durch Senkung der Unkosten finden läßt. Da nach zu streben, wird man sich besonders angelegen sein lassen müssen. Wird tatsächlich mit einer durchgreifenden Steuer reform ernst gemacht und hier eine deutliche Entlastung in ent sprechendem Umfang erreicht, so wäre zu prüfen, ob dadurch nicht die bisherig« Produktionsverteuerung als wettgemacht gelten könnte, vorausgesetzt, daß die Liefergewerbe sich ebenso -einstellm und auf jede weitere Preissteigerung verzichten, wenn nicht sogar abbauen. Das entscheidende Wort hat der nerre Reichstag zu sprechen. Man wird deshalb auch hier Wohl erst nach Weihnachten klarer sehen. Die im Vormonat hier <Nr. 264) veröffentlichten statistischen Zusammenstellungen über die deutsch« Buchausfuhr hob« ich be nutzt, um eine Anzahl von Firmen im Anschluß daran um ihre Meinung über das Buchausfuhrgeschäfl zu befragen. Für die zahlreichen ausführlichen Antworten sei an dieser Stell« gedankt. Die vielfach geäußerten Anregungen werde ich gelegentlich noch eingehender verwerten. In der Hauptsache wurde die Richtig keit des aus den Statistiken zu gewinnenden Bildes bestätigt. Viele Firmen haben für sich besonders erfreulicherweise aber «ine günstigere Lage sestzustellen. Zweifelsohne hat der belle tristische Verlag stärker verloren als der wissenschaftliche. Dabei sei ein Mißverständnis aufgeklärt. Die Verteilungsübersicht zählt nicht sämtliche Absatzgebiete einzeln auf, sondern nur diejenigen mit einer Ausfuhr bis zu bestimmter Mindesthöhe; der Rest mit den geringeren Ländern ist zusammengefatzt als übrige (nicht detaillierte) Ausfuhr. Selbstverständlich aber ha! auch nach solchen nicht besonders genannten Bestimmungsgebieten Ausfuhr stattgesunden. Daß in den Zahlen di« Slreifband- aussuhr nicht enthalten war, hatte ich bereits hervorgehoben. Sie macht« 1922, wo eine Nachprüfung an Hand der Statistik der Außenhandelsnebenstelle möglich war, insgesamt 37N der in der Zollstatistik ausgewiesenen Ausfuhr aus. Für einzelne Firmen wird das Verhältnis natürlich von Fall zu Fall etwas anders liegen. Wichtiger wäre aber, sestzustellen, ob der Anteil vor dem Kriege wesentlich geringer war. Das ist theoretisch bestimmt anzunehmen: denn wenn heule der Anteil wissenschaft licher Literatur größer ist, so wird es auch der des Streifband versandes sein, da jene mehr auf diesem Wege verschickt wird. Freilich spielte früher der einzelne Ausländsdeutsche eine be deutende Rolle, der Wohl viel unter Streifband bezog, sodatz hier ein Ausgleich liegen könnte. Selbst aber wenn man heute die Zahlen der Zollstatistik um ein Drittel erhöht, bleibt doch noch ein beträchtlicher Rückgang gegen 1913 festzustellen, be rücksichtigt man dort auch -nur die zollpflichtige Ausfuhr. Dies galt es einmal zahlenmäßig vorzuflihren. In Ergänzung unserer statistischen Mitteilungen im Vor monat seien nun ferner weitere Aufstellungen wledergegeben. die das aus dem Ausland erreichbare Material enthalten. Nach den amtlichen Veröffentlichungen hat sich die Buchaussuhr der hauptsächlichsten Länder seit 1907 wie folgt entwickelt: riky
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