^ 71, SO, März 1910, Fertige Bücher. BSrkmbl-U!. d. Dtlchn. Bu«h»»d-l. 3819 lI „Oeissler ist kein weicber Oräumer, beileibe nicbt — die kerben, dunklen Klänge sind seiner Oeier nicbt fremd, im Oegenteil, sie bilden den Onterton, selbst da, wo die Oreude an der Oberüäcbe den beberrscbenden Akkord bat. Kr ist aucb als Oicbter ein iVlann, einer der männlicbsten, die wir in der reitgenössiscben Oiteratur baben. find die tun uns not. .-Vlbubreit macken sieb gerade unter den bekanntesten Krxablern beutrutage die süsslicben blacbtreter ^ener 1'sadc, die die selige lVlarlitt vorangescbritten ist, und übergross ist der Oaufe, der ibnen nacbläutt. Lcblicbtbeit und Kraft, der Ver riebt auf jede dekorative Wirkung, das ist der Orundrug der Oeisslerscben Kunst. Ond diese Kunst bat, ^je mebr er scbuf einen immer ausgeprägteren 8til, eine immer deut- beber bervortretende künstleriscke Korm gefunden. Jetrt, in den -Olocken von Kobben- sieb, will micb dünken, stellt sie klar und vollendet da — eine episcbe Oicbtung in Krosa, und docb voll tiefster Oossie, daru von einer tief verinnerlicbten Zcblicbtbeit des Ausdrucks. Ks drängt sieb einem immer wieder der Vergleicb aut mit dem kernigen, kristallklaren Oeutscb der Kutberbibel. bind über allem, was der Oicbter uns reigt im Lpiegel dieser seiner Kunst, ob tiefster Krnst, ob bocbste lVlenscbenlust, sckwebt ein abgeklärtes, beiteres Oeucbten - Kwigkeitsglanr. 3o bebt er die Kinrelgescbicke seiner Kersonen bock binaus aus der Lpbäre des Vlltags; es ist immer ein Ltück Vlenscbbeitsscbicksal, das er uns gibt. Was soll icb über die »Olocken von Kobbensiel- im einzelnen sagen? Was da gesckiebt in dem einsamen Dorf am bdeer, es ist so scblicbt, nicbts von dramatiscber Spannung und komplizierten Leelen- konüiktsnj es bissse den feinen Outt des Oeidekrauts cbemiscb analysieren. Was bliebe? Kin bbcbts. Ond docb gebt uns dieser Outt der bbeids nacb, lange, lange, bannt unser Krinnern, lost .Stimmungen in uns aus mit wundersamer Kraft. Lo aucb dies neueste Werk Vlax Oeisslers — man muss die »Olocken von Kobbensieb selber lesen, um 211 wissen, was uns der Oicbter mit ibnen gab." Oieses Orteil über die VOl^ , Koman von Oeissler, findet sieb in der „Düsseldorfer Leitung" vom 20. Vlärr. Girmen, dis Interesse dsrsn bsben, sin OiebtvtrerK 211 fordern, bitte ieb nrn irenndiiebs Leaobtung obiger teilen. Loeben erscbien: 6as Vierde uncl ibüntde 1au3enä Verlangrettel anbei. Osipxig, Knde Narr 1910