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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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105. 8 Mai 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5581 Die Katalog-Praxis des englischen Antiquariats. Von Franz Anger (Wien). (Fortsetzung zu Nr. 101, 102, 104 d. Bl.) VIII. Der Einband. Obwohl die Einbandbeschreibung in den Katalogen die letzte Stelle unter den Titelangaben einzunehmen pflegt, be spreche ich sie schon hier, weil die Schilderung des Zustandes eines Buches jene des Einbandes mit einschließt, diese daher eher als jene erläutert werden soll. Auf solide, schöne Einbände legten früher die Eng länder mehr Wert als irgend ein anderes Volk der Erde. Ungebundene Bücher gehörten nahezu zu den Seltenheiten. Daher wird auch der Einband in den Katalogen mit einer Umständlichkeit und Anschaulichkeit geschildert, die bei den deutschen Antiquaren, selbst solchen, die sich speziell mit kost baren Buchdeckeln befassen, nicht angetroffen wird. Die eng lische Einbandbeschreibung beruht beinahe auf einem wissen schaftlichen System; sie setzt nicht nur Kenntnisse der Ge schichte des Buchgewerbes und Vertrautheit mit den Schöpfungen seiner hervorragenden Vertreter und Förderer voraus, sondern auch eine solche mit gewissen Abschnitten der Kunstgeschichte. Wo diese Voraussetzungen fehlen, kann auch die nachstehende Übersicht nicht Wunder wirken, denn wer die Ornamentik des Mittelalters nicht von der Gotik oder dem Rokoko zu unterscheiden vermag, wird nicht einmal imstande sein, einen Einband einheitlichen Stils, geschweige denn einen solchen zu beschreiben, der gleichsam eine Muster karte verschiedener Kunstbestrebungen bildet. Ich kann daher an dieser Stelle jedem Buchhändler nur dringend raten, die Geschichte der Kunst, besonders hinsichtlich ihres Einflusses auf Las Kunstgcwerbe, zu studieren. Hier möge eine kurze Übersicht genügen. Die frühesten Bucheinbände bestehen aus Holzdeckeln mit einem Überzug von Leder. Sammet. Pergament oder einem sonstigen widerstandsfähigen Stoff. Später trat an Stelle des Holzes Pappe — boarä. fabriksmäßig hcrgcstellt, daher miUboarä genannt. Hervorragend leistungsfähige Buch binder. gefördert von hochstehenden Bücherliebhabern oder Kunstmäcenen. hoben bald die äußere Ausschmückung des Buches auf eine hohe künstlerische Stufe. Könige, reiche Edelleute und vermögende Bürger wetteiferten in dem Be streben. hervorragend schön eingebundene Bücher zu besitzen; Buchbinder wie Roger Payne (geboren 1739, gestorben im Säuferwahnsinn 1797), der in jedes von ihm fertiggestcllte Buch einen Zettel mit ebenso genauer wie in schönem Englisch abgefaßter Schilderung der geleisteten Arbeit klebte, Francis Bedford und sein Zeitgenosse Robert Rioiere (1808—1882), John Reynes, Thomas Wotton, die beiden Mearne, voroms Is jsuue (1731—1788), u. a. erlangten einen Weltruf, Bibliophilen wie Jean Grolier, Michael und Th. Maioli, Demetrio Canevari, Diana de Poitiers, der dritte Herzog von Roxburgh und andere schufen durch ihre persönliche Mitarbeit oder durch stete Förderung der geschicktesten Buchbinder Glanzleistungen der Buchbinderkunst, deren Wert unvergänglich ist. Technik der Buchherstellung abgehalten, die sich sowohl mit der Herstellung und Eignung des Papiers als auch mit dem Buch druck und der Buchbinderei <Einzelband und Massenherstellung) beschäftigten. Erfreulicherweise beschränkt sich auch die Buch. Händler.Lehranstalt zu Leipzig nicht aus rein kaufmännische Unterrichtsgegenstände, sondern sucht ihren Schülern auch einen lebendigen Eindruck von dem Buch und seiner Herstellung durch den Besuch geeigneter buchgewerblicher Etablissements zu vermitteln. Red. Der Antiquar, dem es zunächst darauf ankommt, fest zustellen, nach wen er einen in seinem Besitz befindlichen schönen Einband benennen kann, wird sich fragen, auf welche Weise er sich diesbezüglich orientieren soll. Dies ist in der Regel nicht sehr schwer. Sowohl Grolier als auch Maioli und, wie schon erwähnt, Payne, verewigten ihren Anspruch auf geistige oder manuelle Urheberschaft durch Angabe ihrer Namen auf den Einbänden selbst. Außerdem hatten sie alle ihr Motto, das einen sicheren Anhaltspunkt gewährt. Das von Grolier z. B. lautete: l?orto MSN äomins sit in tsrru vivontinm. Es war aus dem Rückendeckel außen angebracht, während der Vorderdeckel die Worte 30 6ROI.ILLI LI LNIOOKlldl trug. Das Motto Canevaris war: Seine Devise bestand aus einem Medaillon in Gold, Silber und Farben, das die Darstellung eines Kärrners, der den Pegasus eine Anhöhe hinaustreibt, trug. Demetrio Canevari wurde 1559 in Genua geboren, war Leibarzt des Papstes Urban VII. und besaß eine der größten Bibliotheken seiner Zeit. Übung und fleißiges Vergleichen mit Auktions und Antiquariatskatalogen, welche außer guten Beschreibungen auch Reproduktionen der Einbändezeichnungen bringen, werden bald jeden Antiquar, der darin noch wenig erfahren ist, in den Stand setzen, mit Sicherheit zu bestimmen, welche Bezeichnung für einen alten und schönen Buch einband zutreffend ist. Es gibt aber auch genug Bücher, bei denen sich nicht feststellen läßt, wer sie gebunden hat. Allzusehr mühe man sich in dieser Richtung nicht ab. sondern gebe lieber eine möglichst genaue, übersicht liche und klare Beschreibung des Einbandes. Ich glaube dieselbe am besten dadurch zu erleichtern, daß ich im Nachfolgenden eine Zusammenstellung der ein schlägigen termini tsvbnioi gebe. Ich schicke voraus, daß der Angabe des Materials im Englischen nichts hinzugefügt wird, was dem deutschen -Bande entspräche. Also: lmlk olotll Leinwandband gebunden, ungebunden gehestet <in Umschlag) broschiert (Schutz.) Umschlag <z. B. ein zelner Hefte) steifbroschiert farbig illustrierter Umschlag Pergament.Umschlag Pappendeckel. Pappband zuerst Holz (daher der Name), dann, und bis heute, Pappe, daher Pappband kartoniert Pappband mit Illustrationen außen (bei englischen Romanen sehr häufig) Bibliothekseinband Leinwand Halbleinwand. Da bnlk in jeder Zusammensetzung die gleiche Bedeutung -- halb,hat, wieder hole ich es nicht mehr. Steisleinwand Segelleinwand Satin, Atlas — Seide Kalbleder geglättetes Kalbleder gesprenkeltes Kalbleder gepreßtes (mit erhabenen Ver zierungen versehenes. Kalbleder (gepreßtes) Leder (mit Schließen) Lederumschlag mit herabhängen den Streifen Holzband mit Leder-Ueberzug altes Schassleder mit Sumach gegerbtes Schafs leder gegerbte Schasshaut russisch Juchten Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 72«
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