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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 105, 8. Mai 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandü. 5583 staubfleckig Tafeln »rost« (rotbraun-)fleckig. (Rostflecke) ein Blatt ohne Textverlust aus- gebessert zwei Blätter ersetzt drei Blätter ausgebessert Titel unterklebt und ausge- bessert. otbsr^iss > im übrigen, sonst. (Schluß folgt.) Erholungsheim für Deutsche Buchhändler. In Berlin wurde am 4. Mai 1911 von verschiedenen Berussgenossen die Gründung eines Erholungsheims für Deutsche Buchhändler beschlossen. Es wurde zunächst das im Ostseebad Ahlbeck direkt an See und Wald gelegene Hotel Ostende gepachtet. Das Hotel enthält 75 Betten. Der Betrieb soll bereits am 1. Juni d. I. ausgenommen werden. Der volle Pensions preis beträgt pro Tag ca. 2.50. Alles Nähere besagen die demnächst an gleicher Stelle zum Abdruck gelangenden Angaben. Der Vorstand setzt sich zusammen: Wilhelm Süsserott, I. Vorsitzender. Johannes Stein, i/Fa. A. Stein's Verlag, Potsdam, II. Vorsitzender. Franz Hecker, i/H. Paul Parey, I. Schriftführer. Frl. C. Dinier (Schriftführerin des Vereins der Buchhandlungs-Gehilfinnen), II. Schriftführer. Conrad Skopnik, Zehlendorf b. Berlin, I. Schatzmeister. Martin Breslauer, i/Fa. Marlin Breslauer, II. Schatz meister. Berlin, 5. Mai 1911. Wilhelm Süsserott. Fraktur oder Antiqua. Wie wir schon in Nr. 104 kurz erwähnten, hat sich der Deutsche Reichstag in seiner Sitzung vom 4. Mai erneut mit der Frage Fraktur oder Antiqua beschäftigt. Mit Rücksicht auf das Interesse, das der Buchhandel dieser Angelegenheit entgegenbringt, lassen wir nachstehend den Verhandlungsbericht über diese Sitzung, soweit er sich auf das Thema bezieht, nach dem Deutschen Reichsanzeiger und Kgl. Preuß. Staatsanzeiger vom 5. Mai 1911 folgen: Einen ausführlichen schriftlichen Bericht hat der Abg. vr. Stengel (fortschr. Volksp.) über die Petition des Allgemeinen Altschriftvereins, betreffend die amtliche Zulassung der Antiqua, sogenannten Lateinschrift, und den Beginn des Schreib leseunterrichts in den Volksschulen mit derselben, erstattet. Die Kommission hat einstimmig Überweisung zur Berücksichtigung empfohlen, ist dagegen mit 23 gegen 3 Stimmen über die Gegenpetition des Ausschusses zur Abwehr des Lateinschrift- zwanges wegen Zurückverweisung der Sache an die Kommission zur Tagesordnung übergegangen. Der Referent führt u. a. unter leb haftem Widerspruch auf der Rechten aus, daß das Deutschtum und dessen Schrift mit seiner Schrift nichts zu tun habe, und daß man die Frage mit dem Wort: »Das Deutsch tum ist in Gefahr« nicht aus der Welt schaffen könne. Die Dänen haben mit der Lateinschrift nichts an ihrer Nationalität verloren. Die Nationalität habe mit solchen Äußerlichkeiten nichts zu tun. (Große Unruhe. Der Referent wird vom Präsidenten darauf auf merksam gemacht, daß, wenn er persönliche Ansichten äußern wolle, er sich zu diesem Zwecke später als Abgeordneter zum Worte melden müsse.) Der Referent weist dann noch darauf hin, daß auch pädagogische Gründe für die Lateinschrift sprächen. Es handle sich nicht nur um die Kinder der Wohlhabenden, sondern hauptsächlich um die Kinder der breiten Massen des Volkes, deren Schreibfähigkeit schon heute eine geringwertige sei, so daß eine Vereinfachung der Schrift am Platze sei. Dafür spreche auch die Rücksicht auf die Ausländer, die die deutsche Druck« und Schreib schrift schwer lesen können. Von der Wirtschaftlichen Vereinigung («bgg. Bindetvald u. Gen.) ist der Antrag auf Übergang zur Tagesordnung über die Petition des Allgemeinen Altschriftvereins eingebracht. Abg. Vv. Pfeiffer (Zentrum): Der Referent hat mehr temperamentvoll wie als Referent gesprochen. Die Anhänger der Frakturschrift befürchten, daß die deutsche Schrift allmählich aus der Schule verschwinden würde. Stellen Sie sich einmal vor, in der russischen Duma würde der Antrag gestellt, die dortige Schrift aus den Schulen zu beseitigen! Der Gebrauch der Antiquaschrift wird denjenigen, die den gelehrten Berufen angehören, häufig zur Gewohnheit, und dann sind die Schreibmaschinen, die zuerst in Amerika gebaut sind, mit lateinischen Lettern versehen. Es ist aber unzweifelhaft richtig, daß im Gegensatz zu der Anschauung Jacob Grimms seit mehr als einem Jahrtausend die Ent wicklung des deutschen Volkes und der deutschen Schrift neben einander hergegangen sind. Die geistigen Schätze, die dem deutschen Volke in deutscher Schrift erschlossen sind, sind wert, konserviert zu werden. Nach unserer historischen Entwicklung ist die Frakturschrift ein Sinnbild des Deutschtums, und ich bin so kühn, auszusprechen, es wird auch in anderen Ländern die deutsche Schrift als ein Sinnbild der deutschen Kultur und des deutschen Geisteslebens angesehen. Warum verlangt man, daß wir mit einem Schlage die deutsche Schrift aufheben sollen, warum sollen wir diejenigen sein, die den anderen den Weg bequemer machen? In der Frage der leichteren Lesbarkeit und der Schonung der Augen ist eine große Verschiedenheit der Meinungen zu kon statieren. Prof. Theodor Jaensch, der an der Spitze der Befür worter der deutschen Schrift steht, hat ein Preisausschreiben er lassen über die Frage, welche Grundeigenschaften einer Schrift zur leichten Lesbarkeit erforderlich sind. Bisher ist der Verband der Altschriftler darauf nicht eingegangen. Der Streit um Antiqua und Fraktur ist sehr alt. Sie finden ihn schon zur Zeit Luthers. Für uns kommt es darauf an, daß nicht die deutsche Schrift untergeht zum Schaden des Deutschtums, es gibt wohl andere Möglichkeiten, das Deutschtum im Auslande zu schützen, als die Aufgabe der Fraktur. Ich unterstütze deshalb den Antrag, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen. Abg. Henning (dkons.): Ich bin nicht in der Lage, im Namen aller meiner politischen Freunde zu sprechen. Wenn aber die Antiqua zweckmäßiger wäre, so würden schon längst Druckereien zu ihr übergegangen sein. In den Zeitungen aber, auch in denen, die ihrer Parteirichtung nach dem Abg. Stengel nahe stehen, wird immer noch Fraktur gedruckt, allerdings machen wir die eigentümliche Beobachtung, daß im Gegensatz dazu der Handels teil in Antiqua gedruckt ist. Der lateinischen Schrift ist ein ge wisser internationaler Zug zu eigen. Wir sind aber aus natio nalen Gründen dafür, daß die deutsche Fraktur nicht ver schwindet, und werden deshalb auf Übergang zur Tagesordnung stimmen. Abg. Geck (Soz.): Um den Kommissionsantrag wird so heftig gekämpt als wäre der Erbfeind vor den Toren- Ich stelle fest, daß der Antrag ursprünglich einstimmig angenommen ist. Bringen wir denn wirklich das Vaterland in Gefahr, wenn jemand Antiqua schreibt? Ein besonders schriftkundiger Kollege hat die hier am Saaleingang ausliegenden Lohnlisten, in die wir uns einzeichnen müssen, durchgesehen, und dort sind nur zwölf gute Deutsche, alle übrigen haben sich in lateinischer Schrift eingezeichnet. Unter letzteren befinden sich auch die Namen Werner und Bindewald und auch der Abgeordnete Pfeiffer als guter Zentrumsmann. Hoffentlich wird der patriotische Drang nicht noch soweit ausgedehnt, daß allen denjenigen, die ihren Namen lateinisch einschreiben, die Diäten entzogen werden. Wir leben in einer Zeit, wo die Völker miteinander in Verkehr treten und voneinander leben. Die Arbeiterschaft, die überall Verdienst suchen muß, wo sie ihn findet, fühlt es am allerschwersten, daß sie durch die mangelhafte Organisation unseres Volksschulunter- richts nicht die Möglichkeit hat, beide Schriftarten zu lernen. Darum wird auch in den Gewerkschaftskursen den Arbeitern die Antiqua beigebracht. Die ganze Lehrerschaft und die wissenschaft lichen Pädagogen erkennen an, daß die Antiqua besondere hygienische Vorteile hat. Wie leicht es ist, die Antiqua zu schreiben, zeigt sich schon bei den Kindern. Versuchen Sie es doch einmal, 726*
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