105. 8. Mai 1S11. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 5603 ffOk l-inLkr^iukr UI^V KU!^8I iViitte i^ai wirä erscheinen Victor ^uburtin Oie Kunst stirbt Liebeltet I /Vlark 20 ?k. T>iese Sctirikt, die sicii auf IVidersprucb gefasst maclit, will ein Wort aussprecben, das vielen wo dl auf der /tun ge liegt. Dass grosse Künste seiet eine sctrwere Krisis durcbmacben — so das Drama und die blalerei —, muss auck dem Stumpkesten Ausfallen. ^»e Welt Siedl, dass da wertvolle Kunstgüter verklactien oder durclr sctiamlose Entrepreneure verpöbelt werden, aber all gemein tröstet man sieb mit dem Oedanken, dass solclie Verdunkelung scbon oft dagewesen sei und auck diesmal wieder vorübergellen werde, -kuburtins Scbrikt siebt die Dinge sckwärrer; sie formuliert den Satr, dass die ganre Kunst am linde sei, und dass wir einer vollkommen kunstlosen Zukunft entgekengeben. Die Kunst stirbt an der Industrialisierung der Welt, an der blütrlicbkeit, an dem, was wir grossmäulig „die ktrrungenscbaften" nennen. Und sie stirbt daran, dass in der immer straffer angerogenen sozialen Organisation die persönlicbkeit und die keidensckaft aus- gemerrt werden, okne die eine Kunst nicbt möglicb ist. eine Kritik der modernen Tecbnik wird in dem kleinen Werke nur angedeutet, nicbt durcbgekübrt und muss den blationalökonomen über lassen werden, -kber deutlick wird es gesagt, dass der bortsckritt, oder was wir so nennen, der Tod der Kunst sein wird. Die Kunst entspringt all den dunklen Dämonien, die wir jetrt glücklick abruscbakken im begriffe sind, dem Hass und dem Trevel, den entfesselten Temperamenten und der ^uklebnung verscbrobener Individualitäten gegen die ltlacbt der blasse. Sie muss sterben, wenn eine allgemeine Oerecbtigkeit durckgekübrt wird, wenn wir die sozialen Oegensätre aus- gleicken, und in den woklpolirierten Staaten der Zukunft muss sie ersticken Dieser Oedanke, dass die Kunst am Sterben ist, wird in dem kleinen Werke eindringlick und leidenscbaktlicb vorgebrackt. Der Verfasser sagt nur, was in der bukt liegt, wird aber dock wokl missver standen werden. Sein Trost kann der Oedanke sein, als erster geprägt und ausgegeben ru Kaden, was in rwanrig frkren die Sckeidemünre der ökkentlicben Diskussionen sein wird. Line 8cbrikt kllrjeclen Oebilcleten, insbesonclere kür alle Künstler, ^kaclemilter, 8tuclierencle aller Lakultäten, weil es ein Iliema kür jeclen venkenclen ist! keruAsbeclinZunZen: in keclinunZ 25"/«, bar 33'/?/» uncl 7/6. Wir bitten, partieweise ru bestellen! München, 4. lVtai ltzll.