^ 118, 23. Mai 1911. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6313 Albert Langen v Verlag für Litteratur und Kunst München Wir versandten folgendes Zirkulär! Ende Mai wird erscheinen Otto Soyka G Das Herbarium der Ehre Roman Gehestet 4 Mark, gebunden in Leinen 5 Mark 50 Pf., in Lalbfranz 7 Mark /^n Soykas neuem Roman bildet den Rahmen der Ereignisse die Geschichte einer Rache, die ein in seinem vor- nehmsten Empfinden verletzter Mensch an der Gesellschaft nimmt. Krant an der Wunde, die in der Jugend seinem Glauben an Liebe und Ehre geschlagen wurde, geht er als Mann an das Werl der Vergeltung. Wie er das tut, wie er zum Verführer wird für de» einen, für die vielen, für die ganze Stadt, das kann im einzelnen nicht nacherzählt werden. Er kennt die Zugänge zur menschlichen Rechtschaffenheit, er versteht es, alle verborgene Niedrigkeit und Schwäche in seinen Dienst zu nehmen. Er wird Gründer betrügerischer Unternehmungen, er verlockt mit der Verheißung hohen Gewinns, er spinnt aus der Gier nach dem Gelde den Faden seiner Schlinge, mit der er die hohlen, wurmstichigen Ehrlichkeiten der Menschen um ihn her erdrosselt. Aber die innere Wärme des Buches quillt aus der Erkenntnis, daß es kein Schachspieler mit Menschen ist, der hier handelt, daß nicht die kühle Berechnung eines öden Menschenhassers hier ihre Tricks vollsührt, daß da in Wirklichkeit einer ist, der nichts sehnlicher wünscht, als achten und lieben zu dürfen, und der sich selbst verurteilt hat, immer wieder den Beweis zu führen, daß niemand seiner Achtung würdig ist. Früher erschien von Otto Soyka in unserm Verlag Der Fremdling ' Roman Geheftet 3 Mark, in Pappband 4 Mark 50 Pf., in Lalbfranz 6 Mark Kölner Tageblatt: Der junge Wiener Otto Soyka hat dem Roman als Kunstwerk ein neues Gebiet wegbar gemacht. Seine Stoffe entstammen jenem Grenzbereich, auf dem die gemeinhin sogenannte Kriminalgeschichte entsteht; seineKunst aber vermag darüber hinaus den psychologischen Roman zu entwickeln, wie erihn heute fast als Einziger beherrscht. Neues Wiener Tagblatt: Soykas seltsame Romane sind voll zwingender Spannung und doch von reiner künstlerischer Wesensart. Dieser^ junge Wiener beherrscht mit einer fast meisterlichen Sicherheit fesselnde und packende Reize grobftofflicher Sensationsromane, die er mit der zartesten Diskretion einem Werke einfügt, das sich auf jed-w Seite als die Schöpfung eines Dichters dokumentiert, obzwar es im Stil so sachlich als möglich, ganz knapp und präzis ist und nirgends Raum für lyrische Stimmungsschilderungen hat. Die Kraft, die hier Situationen geformt und Menschen gestaltet hat, wird durch das Notwendigste allein zwingend. Soykas Bücher bereichern aber unsere Literatur nicht allein durch Ausnützung technischer Qualitäten, die bisher vielleicht nur niederen Kunstgattungen eigneten, und durch die ftarklinige Geradheit eines Stils, der zu wirkungsreichen Eindrücken führt. Ihr eigentlicher Wert liegt in dem Versuche der Schaffung eines neuen Menschentums. Bezugsbedingungen: in Rechnung 25"/«, bar 33'///° und 7/6. Wir bitten, zu bestellen Albert LNNgbN, MÜNchkN