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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1911
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- Deutsch
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^ 122. 29. Mai 1911. Nichtamtlicher Teil. iööyendlatt S. Ätsch«. tzuchhiMörL. 6503 den Straßen verkaufen. Dem Passanten wird ein dicker Heft eines mehr oder weniger bekannten Blattes für 20 H zum Kaufe angeboten, und beim flüchtigen Durchblättern merkt der Käufer selten, daß es sich um mehrere Exemplare ein und derselben Nummer handelt. Natürlich betreiben diese Händler ihr Geschäft mit sehr großer Lungenkraft und Fixigkeit. Aber nicht nur Zeitungen, sondern auch Bücher spielen im Berliner Siraßenhandel eine Rolle. Und zwar sind es nicht die Händler mit Sensationsbroschüren,Volkskalcndern usw., die unser Interesse erwecken, sondern vielmehr jene Karren, auf denen im bunten Durcheinander alle möglichen Bücher zu finden sind. Diese Bücherwagen, auch Kuddel muddelkarren genannt, steht man vornehmlich im unteren Teile der Friedrichstraße, an der Karlftraße, da, wo das Berliner Quartier Latin beginnt. Früher waren diejenigen, die gern in antiquarischen Bücherbeständen stöbern, ohne zum Kaufen gezwungen zu sein, auf ein paar Antiquariate angewiesen, von denen sich das bekannteste am unteren Teile der Leipziger Straße befand. Hier hatte der Antiquar Danz vor seinem Laden unter dem Schutze der Kolonnaden eine Reihe Bücherregale aufgestellt, in denen die Bücher in bestimmten Preislagen zu 10 H, 20 H und 50 H geordnet waren. Ein besonderes Regal barg die Raritäten und wert volleren Bücher, für die natürlich »verschiedene Preise« galten. Da der alte Danz ein gebildeter und tüchtiger Buch händler war, so hatte er in früheren Jahren in der Gelehrten welt, unter den Schriftstellern und bei der studierenden Jugend eine große Bedeutung, so daß die größten Geister des literarischen Berlin zu seinen Kunden zählten, denn was nicht in den Regalen auf der Straße aufgestellt war, das war in dem engen und dunklen Laden zu finden, dessen Inhaber in bezug auf Literaturkenntnis es mit manchem zünftigen Professor aufnehmen konnte. Derartige Geschäfte bestehen auch heute noch, haben aber an Bedeutung verloren. Der Großstädter kennt nicht jene Pietät, die den patriarcha lischen Bewohner der Kleinstädte an seine einmal gewählten Lieferanten fesselt. Der seßhafte Antiquariatsbuchhandel dieser Art wird heute in Berlin zum Teil durch den Slraßenbuch- händler ersetzt. Dieser Straßenbuchhandel der Reichshauptstadt ist teil weise garnicht mehr Kleinhandel. Vielleicht sind es Unter nehmer, die eine ganze Reihe Wagen zu ihrem Geschäft be nutzen. Tritt man an einen solchen Bücherwagen heran, so findet man zunächst ein Durcheinander von allen möglichen Büchern und Broschüren. In der Hauptsache werden natür lich belletristische Werke angeboten, und wenn man in den Vorräten eines solchen fliegenden Buchhändlers stöbert, findet man Bücher, die erst vor kurzer Zeit erschienen sind, nach ein paar Monaten aber vom Verleger verramscht wurden. Während aber der seßhafte Antiquariatsbuchhändler den Wert seiner Bücher genau abschätzt und auf feste Preise hält, ist das bei dem Straßenbuchhandel nicht der Fall. Auch mit dem Ankauf alter Bücher befassen sich einige der fliegenden Buch händler. Natürlich wird beim Ankauf ein Preis gezahlt, der mit dem wirklichen Werte in gar keinem Verhältnis steht. Trotzdem zieht es mancher Bewohner des Berliner Quartier Latin in einzelnen Fällen vor, seine Bücher beim fliegenden Buchhändler zu verkloppen, der der Persönlichkeit seiner Kunden nicht so große Aufmerksamkeit schenkt wie der seß hafte Buchhändler. Fritz Hansen. Kleine Mitteilungen. BndernngSvorschläge zum dänische« Urheberrecht. — In der Anfang Mai beendeten Session des dänischen Reichstags kam eine Vorlage mit Änderungen zum dänischen Gesetz über Verfasser- und Künstlerrecht <vom 19. Dezember 1902) zur Behandlung, die teils eine deutlichere Fassung verschie dener Stellen bezweckt, teils als Voraussetzung für Däne marks Beitritt zur revidierten Berner Konvention von 1908 anzusehen ist. Vom Gesetzausschuß und vom Folke- thing (der zweiten Kammer) wurden u. a. angenommen die Punkte: »Dramatische Aufführung« wird in »dramatische Vor stellung» geändert. — Der Schutz soll sortan auch mechanische Musikinstrumente <z. B. Grammophone) umfassen seine ähnliche Be stimmung enthält das norwegische Gesetz von 1910). Für Lieder, die in Bücher für den Gottesdienst und Versammlungen ausgenommen sind, soll der Schutz nur zwei Jahre dauern, so daß es also ge stattet sein soll, nach dieser Frist solche Beiträge in Kirchengesang-, Schul- und Lesebücher aufzunehmen. Lieder und Gesänge sollen künftig zwei Jahre lang gegen jede öffentliche Ausführung (bis her frei) geschützt sein. Der Schutz soll nicht (wie der Kultus minister vorgeschlagen hatte) aus Zeitschristenartikel erweitert werden. Ein Vorschlag der Sozialdemokraten, die Schutzdauer von bisher 50 auf nur 30 Jahre nach dem Tode des Urhebers herabzusetzen, wurde zurückgenommen, ein anderer Vor schlag derselben Parteigruppe, den Schutz für Übersetzungen und Dramatisierungen sogar aus iS Jahre herabzusetzen, mit 52 gegen 15 Stimmen verworfen. Dem Landsthing (der ersten Kammer) ging die Vorlage erst in den letzten Tagen der Session zu, und da sich hier über die Frage, ob der Schutz 50 Jahre, wie bisher, oder nur 30 Jahre lang »ach dem Tode des Verfassers gelten solle, erhebliche Meinungsverschiedenheiten zeigten, wurde die Vorlage einem dazu gewählte» Ausschuß über wiesen, so daß sie erst in einer späteren Session zum Gesetz er hoben werden kann. ü. Die Larifverhandlungen für das deutsche «uchbinder- gewerbe. — Im Anschlüsse an dis Verhandlungen der Vertreter des Verbandes Deutscher Buchbindereibesitzer und des Deutschen Buchbinderverbandes in Leipzig, über die wir in Nr. 108 be richteten, sanden am 22. und 23. Mai Beratungen über die Ver gütung von Überstunden statt. Darnach soll für männliche Ar beiter die erste Überstunde 12, die zweite 16 und die dritte 20 H und sür Arbeiterinnen die erste Überstunde S, die zweite 8 und die dritte 12 ^ betragen. Für Nachtarbeit von abends 10 bis morgens S Uhr ist ein Zuschlag von 30 H die Stunde zu zahlen. Bei Sonntagsarbeit beträgt der Zu schlag sür männliche Arbeiter 20 4 und sür Arbeiterinnen 12 -s. Die Lohnzahlung erfolgt Freitags. An Schnelldruckpressen sämt licher Systeme sind zu zwei Drittel Gehilfen zu beschäftigen, ein Drittel der an solchen Pressen Beschäftigten kann aus Arbeiterinnen bestehen. Der Tarif wird sür die drei Tarisorte Berlin, Leipzig und Stuttgart aus die Zeit vom I. Juli 1911 bis 30. Juni I91S abgeschlossen. Die Beratung des zweiten Teiles des Tarifes, des Alkordtariss, der etwa 10OM Positionen umfaßt, wird erst nach Pfingsten erfolgen und voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Gesellschaft für vervielfältigende Knnst in Wie» hielt Dienstag, den 23. Mai, unter dem Vorsitzpdes Präsidenten Erb grafen Trauttmansdorff im Österreichischen Museum die ordentliche Jahresversammlung des Kuratoriums ab. Der Vorsitzende stellte den neuen Geschästsleiter Gradmann vor und widmete dem verstorbenen Kurator Baron Albert v. Rothschild sowie dem verstorbenen Geschästsleiter Direktor Th. Sturtzel Worte dankbaren Gedenkens. Hosrat Direktor vr. Leisching erstattete als Obmann des Berwaltungsrats den Geschäftsbericht, vr. Hos- mann den Kassenbericht. Die Witgliederzahl der Gesellschaft ist in stetigem Wachstum begriffen und auch das finanzielle Ergebnis des abgelausenen Jahres kann ein besriedigendes genannt werden. Die Einnahmen im Betriebsjahr beliefen sich aus 113 008 L, die Ausgaben aus 105 335 L. Das Vermögen der Gesellschaft beträgt II0 778 L. Dem Berwaltungsrat wurde das Absolutorium erteilt. Hosrat Leisching referierte dann über die in Vorbereitung befindliche Wiener Mappe mit zehn bis zwölf Original-Radierungen von L. Kasimir, die in der auf 100 Exem- plare limitierten Vorzugs-Ausgabe mit numerierten und signierten Japandrucken bei Kunstsreunden und Sammlern be sonderes Interesse finden wird. Es ist eine Subskription vorgesehen, um den Hauptinteressenten Exemplars zu sichern, da die Mappe nach dem Erscheinen im Preise erhöht werden 8«3«
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