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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1911
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- Deutsch
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^ 124, 31, Mul 1911, Nichtamtlicher Teil, gemacht haben wird. Selbst wenn, wie man etwas un deutlich bemerkte, die Angelegenheit bereits llber das Stadium der ersten Erörterungen hinaus gediehen sei, so ist doch von dem Plane bis zur Ausführung ein so gewaltiger Schritt, daß man allerseits gut tun wird, erst einmal abzuwarten, was aus diesem brodelnden Topfe herauskommt,*) Es er übrigt sich, über die Stellung des Buchhandels zur Frage des Pflichtexemplarzwanges heute noch Worte zu verlieren und die Geister der Vergangenheit unnötig heraufzubeschwören. Nur an den.tröstlichen Präzedenzfall in Sachsen sei erinnert, wo die Wiedereinführung für die Dresdener Landes bibliothek und die Leipziger Universitätsbibliothkek an dem Widerstande des Buchhandels gescheitert ist. Das rein ethische Moment verdient viel größere Beachtung, Die einseitige Belastung eines Standes, die an sich eine Ungerechtigkeit bleibt, nimmt dem Gedanken alles Volkstümliche, und das Bild des Staates als fordernder Geschenknehmer ist so un erquicklich wie nur möglich. Niemals ist der Erfolg großer und schwer durchführbarer Ideen geringer gewesen als wenn die Sympathie des Volkes fehlte, niemals größer, als wenn man verstand, die Begeisterung der Massen zu entfesseln. Als ein Gebot der Klugheit muß es daher angesehen werden, sich der patriotischen Gesinnung und nationalen Opferwillig keit des Volkes im allgemeinen und des deutschen Buchhandels im besonderen zu versichern, statt zu Polizeigewalt und Gesetzeszwang zu greifen, die jede Popularität einer großen Idee zunichte machen. Es wird aber noch viel Wasser die deutschen Ströme hinunterfließen, ehe die ganze Frage akut wird und ehe wir in Leipzig als Gegenstück zu dem impo nierenden Gebäude des Reichsgerichts den Palast einer deutschen Reichsbibliothek stehen haben werden. Aber: viäsant oousulesi »Mein Leipzig lob ich mir,. Nicht allein der »geborene, Leipziger, sondern auch der zugewanderte und seßhaft ge wordene Fremde vermag das Goethesche Wort lebhaft nach zuempfinden, Ist Leipzig eine Großstadt oder Kleinstadt? In Wirklichkeit vereinigt es Vorzüge und Nachteile beider, nur ist die Summe der Vorzüge größer. Man hat die Gemütlichkeit der Kleinstadt und die Genüsse un gezwungenen großstädtischen Lebens. Das ist eine angenehme Zugabe für dis vielen Fremden, die zu den verschiedenen Messen, von denen die der Buchhändler ja nur ein Teil ist, nach Leipzig kommen. Wie neben der Kirche gewöhnlich das Wirtshaus zu stehen pflegt, so wohnt neben den ernst haften Geschäften, die in dem alten Handelsemporium ab geschlossen werden, die Gelegenheit großstädtischer Zerstreuung, Und man mag über den Leipziger sagen, was man will, er ist ein angenehmer Wirt, der zu leben versteht und leben läßt. Hinter seiner fast berüchtigten Gemütlichkeit steckt ein ernster Wille, steht ein tüchtiger und tatkräftiger Mensch, der seinen Platz im Leben zu erobern versteht und stolz auf seine kaufmännische Arbeit sein darf. Dazu die wundervolle zentrale Lage, Das Samenkorn des Buchhandels fand hier den denk bar fruchtbarsten Boden, weil das geistige Leben Leipzigs niemals in merkantiler Trockenheit verkümmerte, sondern mitten im lebhaftesten Handelsgetriebe emporblühte. So ward Leipzig die Zentrale des deutschen Buchhandels, Was die Entwicklung einer langen Reihe von Jahren Stein auf Stein gefügt, ist zum wundervoll festen Bau geworden, den selbst das rapide Wachstum der Reichshauptstadt und die damit verbundenen zentralisierenden Bestrebungen nicht zu erschüttern vermochten. Es war und blieb der Hauptstapel platz sür den deutschen Gesamtbuchhandel, das Herz seiner Organisation, der Schauplatz seiner Hauptmesse, Wohl dürfen sich Berlin und Stuttgart ihrer Bedeutung als Kom missionsplätze zweiten Ranges freuen, ohne tn Leipzig Vgl, hierzu die Notiz in Nr, 111, Red, VörlkllblE sür dm Deutschen Buchhandel, 7S, Jahrgang, ernsthafte Neider zu finden, das Heft vermögen sie ihm nicht mehr zu entreißen. Während man sich hier über das gegenseitige Verhältnis längst im klaren ist und sich der eigenen Errungenschaften fast neidlos freut, träumt man in Frankfurt von einer neuen Universität und einer damit verbundenen Wiederauferstehung verlorener Größe im Buchhandel, Bei der Sympathie, die der Univerfitätsgedanke seitens der Regierung gefunden hat, ist seine Verwirklichung allerdings in greifbare Nähe gerückt. Wenn in der Frankfurter Zeitung aber bereits der leisen Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß mit der Universität die frühere Bedeutung Frankfurts als Buchhandelsplatz zurück- ecobert werden könnte, so ist das nur ein frommer Wunsch, Dem Verfasser des betreffenden Artikels scheinen die Dinge im Buchhandel nicht genau bekannt zu sein, auch nicht der Umstand, daß das mitteldeutsche Vereinssortiment in Frank furt eingegangen ist, eine sichtbare Verschlechterung der Basis für zukünftige Größe. Was die Universität dem Frankfurter Buchhandel bringen wird, bedarf kaum besonderer theoretischer Betrachtungen. Man weiß, es werden dann einige Sorti menter und Verleger mehr in Deutschland sein, die sich dem engen Anschluß an Leipzig nicht entziehen können. Alles andere ist ein schöner Traum. Durch das in der Woche nach Kantate folgende zweite Leipziger Bachfest, das init einer Motette in der Thomas kirche eingeleitet wurde und drei Kirchenkonzerte in der Thomaskirche und zwei Kammermusikkonzerte im Gewand hause brachte, erwies Leipzig wie immer seine hervorragende Stellung als Musikstadt, Die Persönlichkeit und musikalische Bedeutung des alten Thomaskantors beschwört eine Menge interessanter historischer Erinnerungen herauf, die untrennbar mit Leipzig verbunden sind. Die »Neue Zeitschrift für Musik- würdigt das Bachfest in einer Sondernummer, die eine ganze Anzahl wertvoller sämtlich sich mit Bach und seiner Musik beschäftigender Artikel enthält. Was Reinhold Bahmann -Zur Geschichte der Leipziger Kirchenmusik schrieb, ist interessant genug, um nicht allein den An spruch auf lokale Bedeutung zu erheben. Der Wunsch, eine bisher noch nicht vorhandene Geschichte der Leipziger Kirchenmusik zu schaffen, in dem der betreffende Artikel gipfelt, erhält dadurch besondere Berechtigung, daß in Leipzig ja ein Teil der stärksten Quellen zur Geschichte der deutschen Kirchen musik überhaupt fließt. Im Schaufenster unserer Buchhandlungen spiegelt sich nicht allein die Zeit, sondern anch die Qualität der Inhaber, Wohl kaum ein Berufsgenosse aus der Provinz wird durch die Straßen unserer Stadt wandern, ohne sich die Schaufenster seiner hiesigen Kollegen genau anzusehen. Daraus erwächst dem Leipziger Sortimenter eine gewisse Pflicht, während der Ostermesse, aber auch sonst seinen Schaufenstern besondere Auf merksamkeit und Pflege zuzuwenden. Auch an dieser Stelle soll künftig nicht versäumt werden, llber die wechselnden, immer interessanten Eindrücke zu berichten, die ein solcher Spaziergang durch unsere Straßen hervorzurufen pflegt. Trotz des unleugbar spröden Materials sind der Möglich keiten ansprechender Dekoration genug gegeben, wie z, B, das Schaufensterbild der Serig'schen Buchhandlung zum Königs geburtstage gezeigt hat: Im Hintergründe die aus einem grünen Blätterwalde sich heraushebende Büste des Königs Friedrich August, vor ihr und zu beiden Seiten Biographien berühmter Persönlichkeiten, die in sächsischen Landen gelebt oder sonst mit ihnen in Zusammenhang gestanden haben (z, B, Schiller, Körner, Ludwig Richter, Kügelgen), sowie Führer und Karten sächsischer Städte und 86«
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