Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19110626
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191106261
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19110626
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-26
- Monat1911-06
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 145, 26 Juni 1811. Nichtamtlicher Teil. 1. ». «tM. SuchhRSL 7609 Nichtamtlicher Teil. Vom Antiquariatshandel. m. Das Jubiläum der englischen Bibelübersetzung. Im Jahre 1611 ist diejenige Bibelübersetzung in England erschienen, die als -antborirsä Version» fast dreihundert Jahre im Gebrauche bleiben sollte; erst in unserer Zeit ist sie in der -rvvisock Version», von der das Neue Testament 1881, das Alte Testament 1885 veröffentlicht wurde, durch eine modernere und wissenschaftlich verbesserte ersetzt worden. Die Jubelfeier dieses Jahres ist nun nicht nur in öffent lichen Versammlungen und Kundgebungen begangen worden; auch die bedeutendsten Bibliotheken haben sie durch Aus stellung ihrer Cimelien auf diesem Gebiete gefördert und vortreffliche, schön illustrierte Führer dazu veröffentlicht; eine ganze Literatur ist entstanden, die sich mit der Geschichte der englischen Bibelübersetzung befaßt, und schließlich bringen auch die Antiquare in ihren Katalogen entsprechende, sorg fältig gruppierte Zusammenstellungen ihres Besitzes, wie James Tregaskis, 232 High Holborn, London, in seinem vaxtou üsaä Otaloxus dlo. 705. Vermutlich ist auch der nun schon vor Jahresfrist erschienene Katalog 290 von Bernard Quaritch; estalogue vk Libles, I-iturgiss ote.« durch die kommende Gelegenheit veranlaßt worden. Natürlich bilden in diesen Katalogen, in denen der Bibliotheksaus stellungen sowohl wie in denen der Antiquare, die Über setzungen gewissermaßen die Hauptsache, die der -autbori-oä versiou» vorangingen, und das wohl mit Recht. Denn die Schicksale der englischen Bibelübersetzung sind nament lich in ihren Anfängen so wechselvoll und interessant, daß man das leicht begreift. Dabei spielen die ersten Versuche und Veröffentlichungen so sehr nach dem Kontinent, nach den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz herüber, daß auch wir dadurch zu einer mehr als gewöhnlichen Teilnahme veranlaßt sein können. Von den handschriftlich vor Erfindung der Buchdruckerkunst ver breiteten Übersetzungen, von denen die bedeutendste die John Wyclifs ist, sei dabei ganz abgesehen. Das erste gedruckte Neue Testament war dem Einflüsse Luthers zu verdanken; seine Veröffentlichung in England stieß auf unüberwindliche Schwierigkeiten. William Tyndale (1484—1536), ein An hänger der lutherischen Lehre, der sich auch in Wittenberg ausgehalten hat, führte seinen Plan, die Bibel ins Englische zu übertragen, in Deutschland, in Hamburg aus. Nach Vollendung des Neuen Testaments wandte er sich nach Köln, um es hier drucken zu lassen. Köln stand, auch was den Buchdruck und den Buchhandel angeht, mit England in einem sehr regen Verkehre von Anfang an; Caxton, der Prototypo- graph des Jnselreichs, hat hier seine Ausbildung als Buch drucker vollendet; der unternehmende Franz Birckmann und feine Nachfolger, die hier und in Antwerpen und in London — in 8t. kaul's obureb/arä — Geschäfte hatten, verlegten eine große Zahl religiöser Bücher zum Gebrauche der eng lischen Kirche, besonders -Looks ok Haars«, die sie allent halben, vielfach aber in Paris drucken ließen. Kurzum, der Boden war vorbereitet, aber auch gefährlich, wie sich gleich zeigen wird. Tyndale schaffte größere Mengen von Papier an, versah sich mit dem Werkzeug zum Drucken und begann unter Hilfe von Peter Quentel! oder eines seiner Drucker sein Werk. In dem römisch gesinnten Köln aber wurde die Sache ruchbar; Cochlaeus (Johann Dobneck) setzte alle Hebel in Bewegung, die Herstellung zu verhindern; Tyndale und sein Amanuensis William Roy sahen sich zur Flucht gezwungen, nachdem zehn Bogen abgesetzt und gedruckt waren. Von diesen zehn Bogen haben sich nur acht in einem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. einzigen Exemplar erhalten, das jetzt im Britischen Museum ist (seit 1846) und das natürlich einen der größten biblio graphischen Schätze darstellt, die England besitzt. Es ist der Beginn einer Quartausgabe mit Randnoten, die zum Teil wörtlich der Lutherschsn Übersetzung entnommen sein sollen. Tyndale wandte sich nach Worms, wo durch Peter Schösser der Druck im Jahre 1525 oder 1526 vollendet wurde. Ob die Quartausgabe dort fortgesetzt wurde, steht dahin; denn es hat sich nichts von ihr erhalten. Dagegen wurde eine Ausgabe in Oktav dort gedruckt, die in zwei Exemplaren be kannt ist, einem bis auf das Titelblatt kompletten im Besitze des Laxtist (lollegs in Bristol und einem arg defekten in der Bibliothek der 8t. Lauts Oatboäral in London. — Im Jahre 1530 erschien dann die Übersetzung des Pentateuchs. Das erste Buch Moses ist eins der frühesten Bücher, die das Impressum I-ukt» tragen, eine fiktive Adresse, die irreführen soll. Hans Lufft hat nie in Marburg gedruckt. R. Steele, der im Aprilheft 1911 der »labrarx» einen Artikel über diesen nicht existierenden Drucker veröffentlicht, neigt dazu, Antwerpen als den Er scheinungsort für diese und die ähnlich datierten Drucke an zusehen. Das hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, um so mehr, als Antwerpen die Hochburg antirömisch gesinnter Engländer war und hier auch Tyndales Übersetzung des Buches Jona durch Martin Keyser (I-eaixersar, Lmpsroar) im Jahre 1531 gedruckt wurde und weitere Ausgaben seines Neuen Testaments herauskamen; 1534 ebenfalls bei Keyser, 1535 von Gottfried van der Haghen gedruckt. Hier erschienen auch eine Reihe von Nachdrucken von 1526 an, und zwar bei Christoph v. Endhoven und seiner Witwe. Alle diese Ausgaben haben die Eigenschaft, daß sie sehr selten find und mit wenigen Ausnahmen nur in defekten Exemplaren Vorkommen. Quaritch bietet unter einer Nummer zwei Exemplare des blorv lests- wsnt, 1534 in Antwerpen bei Martin Keyser gedruckt, für -k 110.—.— aus, von denen das eine 33 Blätter in Faksi mile hat, während dem andern 27 Blätter fehlen. Die anderen Exemplare, die Quaritch und Tregaskis anzeigen, sind sämtlich späteren Datums und in London gedruckt worden bei John Day L William Sercs (1548, 1549 und 1550), bei William Powell (1549), bei Thomas Gaultier (1550) und bei Richard Jugge <1552 und 1553); fast alle mit kleinen Defekten, faksimilierten Seiten oder Titeln. Die Preise schwanken von 10.—.— bis -§ 52.10.—. Diesen Versuchen Tyndales folgte, auf ihnen fußend, alsbald die erste vollständige Bibel in der Übersetzung von Miles Coverdale. Auch sie wurde, wohl in der Befürch tung zu erwartender Verfolgungen, 1535 auf dem Konti nent gedruckt, wie man jetzt allgemein annimmt, bei Christoph Froschauer in Zürich. Als ihre Verbreitung in England aber erlaubt wurde, ließ James Nycholson of Southwark den Titel und die Vorstiicke hier neu drucken, um ihr so das Aussehen eines im Lande selbst hergestellten Drucks zu geben. Quaritch hat ein unvollständiges Exemplar für F 40.—-.—, und Tregaskis zeigt die fünfte Ausgabe von 1550, dis ebenfalls defekt ist, für F 25.—.— an. Kurz darauf, 1587, erschien in Antwerpen die zweite vollständige Übersetzung, nach ihrem Herausgeber, Thomas Matthew, der die Arbeiten seiner Vorgänger stark benutzt hat, Llattlwv's Libls genannt. Das unvollständige Exem plar von Tregaskis soll 45 Guineen kosten. Die kompletten Exemplare, die der Earl of Crawford und der Earl of Ashburnham davon besaßen, haben -k 161.—.— und F 177.—.— bei ihrer Versteigerung gebracht. Matthews Bible bildete die Grundlage der Übersetzung von Richard Taverner (Taverners Bible), die 1539 in einer 987
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder