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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1911
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- Deutsch
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/ss :S2, 19. August 1911. Nichtamtlicher Teil. «SN-NSI-Lt f. ». Kqch«. Suchh»««, 9319 Bestehen seiner Firma zurückblicken kann. Da ziemt es sich wohl, ihm an diesem Ehrentage ein Wort des Dankes für sein selbstloses Wirken im Dienste des Buchhandels zu sagen und rückschauend einen Blick auf die Entwicklung seines Lebens zu werfen, das nun schon seit Jahren mit dem der Öffentlichkeit aufs engste verknüpft ist. Karl Siegismund wurde am 23. Januar 1861 in Leipzig geboren und erlernte hier den Buchhandel in den Jahren 1875—1879 im Hause F. Volckmar. Schon im September des letztgenannten Jahres, also nur wenige Monate nach Be endigung seiner Lehrzeit, trieb es ihn in die Fremde, dort seine Kenntnisse zu erweitern, und es spricht für das Selbst vertrauen des jungen Gehilfen, daß er sich um die erste Gehilfenstelle bei Emil Strauß in Bonn bewarb, wie es für seine Kenntnisse zeugt, diesen Posten drei Jahre zur vollsten Zufriedenheit seines Chefs ausgefüllt zu haben. Mit Ausnahme eines Jahres, in dem ek in R. Lechner's Hof- und Universitätsbuchhandlung in Wien tätig war, hat er seine weitere Gehilfenzeit ausschließlich in Berlin ver bracht, das ihm bald zur zweiten Heimat werden sollte. Stellungen in der G. Grote'schen Buchhandlung, bei W. I. Perser und der Stuhrschen Buchhandlung find die Etappen bis zu seiner Selbständigmachung am 20. August 1886 durch Übernahme der Internationalen Buchhandlung von R. Lesser in Berlin. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Sorti ment bald zu einem der ersten der Reichshauptstadt, und Hand in Hand mit dem Aufblühen desselben gingen der Ausbau seines Verlags, dessen Begründung zeitlich mit der Übernahme des Lesserschen Geschäfts zusammenfällt, und die Errichtung und Ausgestaltung einer Antiquariatsabteilung. Am 1. Januar 1898 verkaufte Karl Siegismund sein Sor timent nebst Antiquariat, dem er schon bei der Übernahme seinen Namen gegeben hatte, an Paul Hientzsch, um sich nun mehr ganz dem sich immer weiter ausdehncnden Verlage zu widmen. Grund- und Eckpfeiler desselben war der 1890 ins Leben gerufene -Deutschs Soldatenhort», der infolge des Interesses des Kaisers rasch Eingang in die deutsche Armee fand und seit 1892 allen Truppenteilen als Lesestoff amtlich geliefert wird. Um diese Zeitschrift gruppiert sich eine große Zahl militärischer und historischer Werke, aus der nur Königin Victorias Briefwechsel und Tagebuchblätter, Lord Roberts' Einundoierzig Jahre in Indien, die Militärischen Tage buchblätter des Herzogs von Cambridge, Sir E. R. Fremantles Fünfzig Jahre zur See und zahlreiche Memoirenwerke aus der Zeit des ersten Napoleon erwähnt seien. Für ihre Be deutung mag die Tatsache' sprechen, daß wenige Welt ausstellungen in dem letztvergangenen Vierteljahrhundert abge halten worden sind, aus denen nicht Werke des Siegismundschen Verlags mit Preisen ausgezeichnet wurden. Trotz dieser umfangreichen geschäftlichen Tätigkeit und weiter Reisen, die ihn nach fast allen europäischen Ländern, den Vereinigten Staaten, Mexiko, Kleinasien, Tunis und Algerien bis in die Wüste Sahara führten, fand der Jubilar noch Zeit zu umfangreicher Tätigkeit auf öffentlichem und Wohlfahrtsgebiete. Kinderheime, vaterländische Frauenvereine und kaufmännische Fortbildungsschulen haben von diesem Wirken ebenso Nutzen gezogen wie die städtische Verwaltung seines Wohnorts Steglitz, wo er seit Jahren als. Schöffe tätig ist. Nach alledem versteht es sich von selbst, daß ein Mann von der Art und Denkweise Siegismunds auch in dem von ihm erwählten Berufe sich zum Wohle der Gesamtheit zu betätigen suchte. Hier, wo die Seiten seines Wesens zur Geltung kommen, die die Mehrzahl seiner Berufskollegen besser einzuschätzen vermag, als seine Wirksamkeit auf städtischen und staatlichen Interessengebieten, läßt sich ein tieferer Einblick in die Werkstatt seines Geistes tun, wenn er auch nur denen in stärkerem Maße beschieden ist, die in täglicher Arbeit mit ihm zu tun haben und beobachten können, wie er auf die kleinen Ereignisse des Alltagslebens reagiert. Schon im Jahre 1898, also 37jährig, sehen wir ihn als Nachfolger vr. Ernst Vollerts, dem er später auch im Vorsitz des Börsenvereins folgte, im Amte des 1. Vorsitzenden der Ber einigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins tätig. Auf seine Initiative ist es wohl hauptsächlich zurückzuführen, daß seit dieser Zeit nicht nur ein besseres Verhältnis zu Leipzig gewonnen, sondern auch der Boden für eine Ver ständigung zwischen diesen beiden Vormächten und dem Prooinzialsortiment in der Rabattfrage vorbereitet wurde. Für eine Statistenrolle so ungeeignet als möglich, hat er mit energischer Hand der Schleuderei unter den Berliner Sortimentern ein Ziel gesetzt und hauptsächlich im Wege persönlicher Einwirkung Erfolge erzielt, die um so höher angeschlagen werden müssen, als am Berliner Platze weit mehr Firmen unter einen Hut zu bringen sind als in irgend einem Kreis- oder Ortsverein. Noch heute erinnert man sich in der Geschäftsstelle des Börsenveceins der sachkundigen und mustergültigen Vorarbeiten Siegismunds in Schleuderfragen aus der damaligen Zeit, die nicht eher -zur weiteren Veran lassung« an den Börsenverein abgegeben wurden, als bis auch das Tüpfel auf das i gesetzt war. Und wie in diesen Fällen, so suchte er auch in der Rabattfrage mit den Behörden zu einer Verständigung durch persönliche Rücksprache zu ge langen, und manche Erlasse und Verfügungen der Re gierung zugunsten des Sortiments, wie nicht zuletzt die Regelung des Bibliothekenrabatts, sind auf seine unmittelbare persönliche Einwirkung bei den verantwortlichen Stellen der betreffenden Ämter zurückzuführen. In einzelnen Fällen mögen hierbei gewiß seine guten verwandtschaftlichen Beziehungen zu den höheren Gesellschaftskreisen — Siegismund ist mit einer Tochter des 1905 als Generalleutnant z. D. verstorbenen H. von Below, des langjährigen Mitarbeiters und Heraus gebers des Soldatenhorts, vermählt — mitgewirkt haben, im allgemeinen aber wird man seine Erfolgs auf die sachkundige und eindringliche Darstellung der Verhältnisse und auf die Zähigkeit zurückführen müssen, mit der er einmal eingeschlagene Wege verfolgt. Das zeigte sich auch bei seiner Mitwirkung in dem Ausschuß zur Beratung der Lehrlingsfrage, dem er in den Jahren 1899—1903 angehörte, sowie während seiner Tätigkeit im Vereinsausschuß von 1902—1905 und im außerordentlichen Ausschuß zur Abänderung der Satzungen des Börsenvereins 1909/10. Hier wie in seiner Wirksamkeit als Vorsitzender der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins zeichnete ihn besonders der Blick für wirtschaftliche Möglichkeiten und jenes bei aller Entschiedenheit doch maßvolle Eintreten für politische Notwendigkeiten unseres Berufsstandes aus, das immer den festen Boden der Wirklichkeit unter sich hat und sich selbst Schranken zu setzen weiß. Diesen Eindruck ruhiger Sicherheit, wie sie nur ein genaues Vertrautsein mit den wirtschaft lichen und politischen Strömungen der Gegenwart zu geben vermag, gewinnt man auch aus seiner Tätigkeit als 1. Schrift führer des Börsenvereins in den Jahren 1905—1910, in ganz besonderem Maße aber aus seiner Auffassung der Warenhaus frage. Während die Mehrzahl seiner Vorstandskollegen in der Berliner Vereinigung sich gegenüber den Warenhäusern zuerst meist ablehnend verhielt, wies Siegismund auf die Notwendig keit, sie zum Börsenverein herüberzuziehen und durch die Ver- kaussbestimmungen zu binden, als das geringere Übel hin. Der Erfolg hat ihm in dieser Frage wie in vielen anderen recht gegeben, und als vr. Votiert 1910 von seinem Amte als 1. Vorsteher des Börsenvereins zurücktrat, war man sich im Kreise seiner Vorstandskollegen und des Wahl ausschusses klar, in Karl Siegismund die geeignete Per- I2l2»
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