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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^5 194 22. August 1911. Nichtamtlicher Teil. VSrseKbkaL?. d Dtsch». «uchh-Mdr«. 9405 noch ein Musterinstitut ersten Ranges namentlich in Bezug auf die Herstellung orientalischer Drucke. Sie beschäftigt heute ein Personal von rund 1500 Beamten und Arbeitern und 342 Maschinen, davon 101 Druckpressen aller Systeme. In bezug auf das Schriftenmaterial ist sie jedenfalls die erste der Welt: es können Drucke in 70 verschiedenen Sprachen hergestellt werden, und ihr Material beläuft sich auf mehr als 270 000 verschiedene Lettern, Stempel und Matrizen. Sie besitzt ihr eigenes Druckzeichen, das mit einem leichten Querstrich versehene kleine l (4), und jeder Druck, der ihre Presse verläßt, ist schon daran als solcher kenntlich. In der vornehmsten und bedeutendsten Pariser Tages zeitung, deni »rswps-, erschien kürzlich ein geharnischter Artikel gegen den Buchhandel im allgemeinen und gegen das Sortiment im speziellen. Ein solcher Artikel konnte nicht un beachtet und, besonders da er weit über das Ziel hinaus geschossen hatte, auch nicht unerwidert bleiben. Herr Eugsne Rep, der derzeitige Vorsitzende des »8/väicst äss Inbrsirss-, hat in seiner ebenfalls im »llswps- erschienenen Erwiderung diese Angriffe auf das richtige Maß zurllckgesührt. Das Schlimmste an den jetzigen Verhältnissen, so führte er aus, sei die Vielschreiberei und der Kommissionsverlag: Jeder, dem der Geldbeutel es erlaube, sich als Autor auf den Umschlag eines Buches gedruckt zu sehen, wolle die Welt um eines oder gar mehrere Werke bereichern. Der Sortimenter könne aber un möglich als Richter zwischen gut und böse angesehen werden; es sei vielmehr Aufgabe der Presse, durch eine einsichtsvolle, gerechte Kritik, so wie sie in der guten alten Zeit gehandhabt wurde, die Schafe reinlich von den Böcken zu scheiden und das Publikum darüber aufzuklärcn, was sich lohne, gelesen zu werden, und was nicht. Dadurch allein würde ein guter Teil der Bücher, die das Papier nicht wert seien, auf dem sie gedruckt sind, verschwinden. Dieser Vorschlag dürste auch für deutsche Verhältnisse viel Beherzigenswertes an sich haben. Woher kommt der Name Amerika? Wie wir alle in der Schule gelernt haben, von dem Vornamen des Ent deckungsreisenden Amerigo Vespucci; aber die angebliche Entstehungsgeschichte des Namens selbst war mir noch neu. Vespucci sandte einen Bericht über seine Reise an seinen Freund und Protektor Rens II., Herzog von Lothringen, der seinerseits den Bericht an zwei Gelehrte in Saint-Did, Ring mann und Waldseemüller, weitergab. Diese waren damals mit der Herausgabe eines geographischen Werkes beschäftigt, das als eins der ersten, vielleicht des allerersten in Saint- Dis gedruckten Buches im Jahre 1507 erschien und in dem der Name Amerika zum erstenmal vorkommt. Etwas Wahres muß doch an der Geschichte sein, denn ganz kürzlich ist in Gegenwart des amerikanischen Gesandten das Andenken der beiden Gelehrten mit großem Pomp in Saint-Dis gefeiert worden. Außerdem erinnere ich mich vor einigen Jahren, und zwar im Börsenblatt selbst, gelesen zu haben, daß bei einem Bouquinisten am Seinequai ein Buch entdeckt worden sei, das die Entdeckung des neuen Weltteils behandelte und in dem dieser zum erstenmal mit seinem heutigen Namen bezeichnet wurde. Der gleichen Notiz zu folge soll der glückliche Finder seinen Schatz für 20 Cts. erworben und für ein horrendes Geld nach Amerika weiter- verkaust haben. Allem Anschein nach handelt es sich hier um das Werk der beiden Gelehrten von Saint-Diö. Auf wie hoch mag sich das Vermögen, oder richtiger gesagt, das jährliche Einkommen des »Institut äs Bravos« an Zinsen belaufen, die zum großen Teil als Belohnung Börsenblatt sltr den Deutschen Buchhandel. ?s. Jahrgang. oder zur Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten, für Stipendien usw. verwendet werden? Nach einer Quelle auf rund zwei Millionen, nach Aussage der Rechnungs kommission auf »nur- 1 357 000 Frcs. im Jahr, also eine Summe, die alle fünf Nobelpreise noch weit übersteigt. Dieses ungeheure Vermögen hat sich im Laufe der Jahrhunderte fast ausschließlich aus Stiftungen zusammengesetzt. Es ist gewiß viel damit erzielt worden, aber es ließe sich bei einer zeitgemäßen Umarbeitung des Verteilungsmodus vielleicht noch mehr erreichen als bisher. » * * Kürzlich, bei einem Spaziergang über den Boulevard Saint-Germain, dieser Buchhändlerstraße xar sresllsuce, sah ich an den geschlossenen Rollläden einer Buchhandlung ein kleines Plakat, das mein Interesse erregte. Es enthielt nichts als die lakonischen Worte: Geschlossen vom 14. Juli bis 15. August. Ein danebengeklebtes, verblichenes Plakat gleichen Inhalts be lehrte mich, daß der Geschäftsschluß im letzten Jahre von ebenso langer Dauer war. Der Mann hat's doch gut, dachte ich im Weitergehen, wenn er bei dieser Hundstagshitze nicht nur mit Kind und Kegel ein kühlendes Plätzchen am Strande aufsuchen, sondern auch Gehilfen und Ausläufern die gleiche Erleichterung gewähren kann und, damit nur ja nichts verkauft wird und er alle Sorgen gleich auf einmal los ist, während eines vollen Monats gleich das ganze Geschäft schließt. Allerdings muß ich hinzufügen, daß es sich hier nicht um ein Sortiment in gewöhnlichem Sinne handelte, sondern um ein Spezial geschäft für seltene und wertvolle Bücher. Aber trotzdem hat dieses Plakat meinen Neid erregt, und wenn andere Leute sich mit der gleichen Leichtigkeit für einen ganzen Monat vom Geschäft und allen seinen Sorgen losreißen könnten, so wäre unser Beruf noch um vieles schöner und an genehmer. Ernst Waldmann. Lehrbuch der Buchdruckerkunst. Von August Müller, Herausgeber der »Schweizer Graphischen Mitteilungen«. Achte, vollständig neu bearbeitete Auf lage, mit 286 Abbildungen im Text und 10 farbigen Beilagen. Leipzig 1911, Verlagsbuchhandlung I. I. Weber. 6 ord. So lautet der Titel des vorliegenden Werks, das aus dem noch in der 7. Auflage von dem leider so früh verstorbenen Johann Jakob Weber bearbeiteten Katechismus der Buchdrucker kunst entstanden, mit der gegenwärtigen Neubearbeitung dieses Katechismus sein bescheidenes Gewand abgelegt hat und als voll wichtiges Lehr- und Handbuch in die graphische Literatur ein getreten ist, umgearbeitet von einem mitten in der Praxis stehenden tüchtigen Fachmann und rühmlichst bekannten Fachschriftsteller. Von welcher Bedeutung diese Neubearbeitung ist, darüber belehren einige Ziffern: der Katechismus enthielt in der 7. Auflage 348 Seiten und 139 Abbildungen im Text, sowie einige farbige Beilagen, das Müllersche Buch zählt 286 Abbildungen im Text, 10 farbige Beilagen und 616 Seiten Text! Das Format ist das gleiche wie das des Katechismus, nur ist das Lehrbuch ganz aus Antiqua, und zwar der römischen, im Text wie in den zahlreichen Satz beispielen, hergestellt, während zum Satze des Katechismus Fraktur gedient hat. Bei dem bedeutenden Umfange des neuen Werkes kann hier allerdings nicht auf Einzelheiten eingegangen werden; eine allgemeine Übersicht muß Wert und Bedeutung dieses Lehr buchs darlegen. Die erste Abteilung desselben ist historischer Natur und be ginnt mit einer Betrachtung über die Tätigkeit des Buchdruckers einst und jetzt und die Pflege einer geschmacklich einwandfreien Druckkunst; dann folgt eine kurze Darstellung der Erfindung des Buchdrucks und der Verbreitung der neuen Kunst: ihr goldenes Zeitalter, der Übergang zur Neuzeit, die Entwickelung der Druck schrift bis zur Gegenwart, Schriftkegel, Schrifthöhe und Schrift- 1223
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