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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1911
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- 1911-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1911
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^IF 195, 23. August 1911. Nichtamtlicher Teil. Tsnenörs- tz. DUchr- HvchhM-et. 9443 und der Schillerbund hätte mit einem Defizit zu rechnen gehabt, wenn nicht im rechten Augenblick eine Stiftung des Kaisers im Betrage von 5009 ^ erfolgt wäre. Wenn er auch 5—6009 Mitglieder mit 9—19 000 Jahresbeiträgen hat und vor der kaiserlichen schon einmal eine größere Stiftung erfolgt ist. so ist doch schon jetzt ganz deutlich zu erkennen, daß der Bund allein seine nationale Aufgabe auf die Dauer nicht wird durchführen können. In Erkenntnis dieser Tat sache ist denn auch bereits im Reichstage eine Resolution beschlossen worden, ihn jährlich von Reichs wegen mit 10009 ^ zu unterstützen. Selbst aber wenn diese Unter stützung einträte, würden die Mittel noch knapp sein, da man sich auf einen Aufwand von 50999 für die jedesmaligen Festspiele gefaßt machen muß — dürfen doch die Stipendien für die ärmeren Schiller (ein Drittel der Teilnehmer z. B. sind Seminaristen) künftig auch nicht fehlen. So muß denn ein Mittel, dem Deutschen Schillerbunde einen Vermögens grundstock von 2—399999 zu schaffen, gefunden werden, und ich Habs als solches in den von mir herausgegebenen »Mitteilungen» des Schillerbundes bereits eine nationale Bücher-Lotterie in Vorschlag gebracht, für dis ich nun die deutschen Buchhändler interessieren möchte. Es ist eine Tatsache, daß es eine Anzahl national äußerst wichtiger deutscher Bücher gibt, die der Durchschnitts deutsche. sagen wir: der jüngere Lehrer sowohl akademischer wie Volksschulbildung wegen ihres verhältnismäßig hohen Preises nicht leicht kaufen kann. Ich nenne vor allem Treitschke? »Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert», die ge bunden 65 und Fieytags »Bilder aus der deutschen Vergangenheit«, die gebunden 33 ^ 75 H kosten. Wenn man nun zunächst je 1009 Exemplare dieser Werke in eine Lotterie brächte, so würde doch zweifellos bei einem recht großen Teile unserer Gebildeten, aber auch bei der Heran wachsenden Generation Bedürfnis nach Losen dieser Lotterie entstehen. Man könnte den Kreis der zu verlosenden wert vollen Werke noch etwas erweitern, könnte beispielsweise 10 vollständige Exemplare der großen Weimarer Goethe-Ausgabe und 50 Exemplare von Lamprechts »Deutscher Geschichte» als Hauptgewinne hinzunehmen, allzuweit dürfte man den Kreis aber natürlich nicht ziehen, da für die Erlangung der Kon zession von den Bundesstaaten der nationale Charakter der Lotterie wesentlich wäre. Zu den großen Gewinnen müßten dann aber zahlreiche kleinere. 1 Bände, die den Ge winnern Freude machen könnten, kommen, auch diese natio nalen Charakters. — unsere billigen Bibliotheken. Reclam, Meyer, Hesse. Hendel usw.. bieten dergleichen Werke genug. E. M. Arndts »Erinnerungen» z. B.. Carlyles »Über Helden und Heldenverehrung-. Jahns »Deutsches Volks tum». Kuglers »Geschichte Friedrichs des Großen» finden sich ja fast überall. Nähmen wir an. daß der Schillerbund 500 090 Lose L 1 ausgäbe, so müßten für mindestens 200 000 Büchergewinne da sein. 1000 Treitschke und 1999 Freytag kosteten zusammen 98 750 10 Goethe und 50 Lamprecht — ich weiß den genauen Preis nicht — 10-12 009 blieben also noch ca. 90 000 für 1 Gewinne übrig. Es würde also bei dieser Lotterie jedes 5. Los gewinnen. Nun aber, wie wären die Lose zu vertreiben? Es liegt aus der Hand, daß man diese Bücher-Lottcrie nicht einem der gewöhnlichen Lotterie-Unternehmer übergeben könnte, die zwar meist große Regsamkeit entfalten, dann aber auch 80—49 Prozent des Gesamtbetrages in die eigene Tasche stecken; der gegebene Verkäufer der Lose ist hier vielmehr der deutsche Sortimenter. Er ist ja im allgemeinen national gesinnt, es muß ihm auch daran liegen, gute Bücher in das deutsche Volk zu bringen, überhaupt die Bllchererwerbs- lust zu wecken. Natürlich aber kann man nicht ver langen. daß er den Vertrieb der Lose umsonst leistet; so gut wie ich den Aufbau der Lotterie auf Geschenken der Verleger (von denen ja sicherlich viele bei einer so wich tigen nationalen Aufgabe zu haben wären) entschieden ab lehne. so möchte ich auch nicht, daß man an die Sortimenter mit der Aufforderung, ohne jeden Gewinnanteil der Lotterie zu dienen, heranträte. Nein, ein solcher muß aus sie ent fallen, aber es wird genügen, wenn es der gewöhnliche Sorti- mentcrgewinn ist. Kurz und gut, der Sortimenter bestellt die in seine Kollekte gefallenen Buchgewinne selber und bezieht die übliche Provision vom Ver leger. Dabei kann cs ja nun freilich Vorkommen, daß einem Pechvogel bei einer größeren Anzahl verkaufter Lose nicht ein einziger Gewinn zufällt, und deswegen müßten die Lose an die Buchhändler zu etwas billigerem Preise, sagen wir L 90 H. abgegeben werden, aber im ganzen würde natürlich jedes 5. Los seinen Gewinn erhalten und der Sortimenter unter Umständen sogar ein sehr gutes Geschäft machen. Nehmen wir beispielsweise an, es hätte jemand 100 Lose verkauft, und er erzielte die ganzen 20 Gewinne, da runter einen Freytag und einen Treitschke, so würde doch seine Provision recht beträchtlich, auch fast ein kleiner Lotteriegewinn sein. Der Deutsche Schillerbund selber be käme mit den Büchern gar nichts zu tun — er verkaufte nur seine Lose -> 90 H (nur gegen bar) an die Sortimenter, er veranstaltete nach Absatz der 500 000 Lose oder eines be stimmten Prozentsatzes derselben die Ziehung und ließe die Gewinnliste drucken (jeder Buchgewinn würde mit einer be stimmten Zahl. Treitschke: 1. Frcytag: 2 usw. bezeichnet), damit wäre seine Aufgabe erfüllt. Der Verkehr mit dem Publikum, die Beschaffung der Gewinne läge ganz in der Hand des Sortimenters. Ich bin der Ansicht, daß meine Idee ebenso einfach wie zweckmäßig ist, daß ihr nennenswerte Schwierigkeiten nicht entgegenstehen. Aber natürlich hörte ich gern die Ansicht buchhändlerischer Fachmänner darüber und möchte bitten, sie an dieser Stelle (da die Sache von allgemeinem Interesse ist) zu veröffentlichen, damit ich die verschiedenen Aus lassungen dann später der Hauptversammlung des Deutschen Schillerbundes vorlegen kann. Daß die Echillerbundsache eine Unterstützung verdient, ist zweifellos; führt der vor- geschlagcne Weg zum Ziel, dann kann er auch bei anderen wichtigen nationalen Angelegenheiten eingeschlagen werden. Er wird öfter nötig sein; denn wenn auch für Wohltätig- keitszwecke in Deutschland mancherlei geschieht und auch für große Erfindungen, wie Zeppelins Luftschiff, neuerdings im Handumdrehen Millionen zusammengekommen sind, rein geistige Unternehmungen, zumal solche, die ihr Ziel in der Zukunft haben, werden bei uns immer noch einigermaßen schlecht behandelt. Man hätte denken sollen, daß bei einem so wichtigen natio nalen Erziehungswerk, wie es die Weimarfahrt darstellt, sich sofort der Multimillionär gesunden hätte, der es durch eine halbe Million sicherstellte und seinen Namen für ewige Zeiten in den Mund der deutschen Jugend brächte, aber er läßt noch immer auf sich warten. So führt es vielleicht der deutsche Sortimentsbuchhandel durch, der ja ein wichtigerer Vertreter des deutschen Geistes ist. als man allgemeinhin annimmt. Zu: Das Großantiquariat und seine Ausdehnung. (Vgl. Nr. 181—185, 188 u. 191.) Ich muß der überaus interessanten Entgegnung der Redaktion auf meine kurze Bemerkung in Nr. 188 des Börsenblatts in einigen Punkten widersprechen, um kein falsches Bild über die bestehende Gefahr der Ausdehnung 1227»
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