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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1911
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- Deutsch
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- Saxonica
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als wir gerade in der Konzessionierungspflicht das Mittel besäßen, von unserem Berufe Parasiten und unerwünschte Konkurrenten fernzuhalten. Franz Unger. Bausteine zur Geschichte des Central-Ver- eins Deutscher Buch- und Zeitschriften händler. E. V. 1886 bis 1911. A,s Festgabe zum 25 jährigen Jubiläum des Vereins überreicht von seinem derzeitigen ersten Vorsitzenden Ernst Globig-Berlin. Berlin 1911. Wenn ein Verein auf das erste Vierteljahrhundert seiner Ent wicklung zurückblicken kann, darf man wohl sagen, daß seine Ge schichte begonnen hat. Ein abgeschlossener, genügend großer Zeitraum liegt hinter ihm, der bis zu einem bestimmten Punkte die charakteristische Linie seiner Entwicklung erkennen und sie auch als eine für die nächste Zukunft gegebene erscheinen läßt. Das gilt in besonderem Maße von dem Central-Verein deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler, der in diesem Jahre die Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens begangen hat. Diesem Anlaß verdankt die obige Festgabe ihre Entstehung. Aus dem vom derzeitigen ersten Vorsitzenden Ernst Globig gesammelten und von Paul Hennig in chronistischer Form verarbeiteten Material ist aber mehr geworden als eine Vereinsgeschichte. Das etwa 90 Seiten starke, schmuck-bescheiden ausgestattete Heft in Großoktavformat mit seinen Porträts verdienter Persönlichkeiten ist zugleich auch ein wertvoller Beitrag zur Geschichte des deutschen Buchhandels überhaupt. Wer außer den geschäftlich interessierten Verlegern und den im Wettbewerb mehr oder minder benachteiligten Sortimentern kümmerte sich sonst um den Kolporteur, der, wie man meinte, im Schweiße seines Angesichts die Hintertreppen hinaufkletterte und die Arbeiter und Domestiken mit seinen Groschenheften be glückte? Man sah ihn wohl meistens über die Schulter an und hatte gar keine Vorstellung davon, daß diese Art des Geschäftsbetriebes oft ertragreicher war als die Offen- Haltung eines Sortimenterladens. Diese Beurteilung ist wohl auch die Ursache dafür, daß die geschichtlichen und ökonomischen Verhältnisse des Kolportagebuchhandels selbst den Fachleuten gegenüber oft in Dunkel gehüllt bleiben. Erst der straffen, über das ganze Reich ausgedehnten Organisation des Standes blieb es Vorbehalten, eine bessere und sachlichere persönliche und Wirt- schaftliche Einschätzung anzubahnen. Im Zeichen erreichter Erfolge stehen die dargebotenen Erinnerungsblätter, die in dieser Beziehung auch selbst eine Menge ausklärendes Material enthalten. Organisationen der Kolportagebuchhändler bestanden schon vor der Begründung des Central-Vereins. Sie waren aber dem Grundfehler des Deutschen verfallen und wandelten ihren eigenen Weg, statt sich im Streben nach dem Ganzen zusammenzufinden. Auch in der Fachpresse kam diese unselige Zersplitterung zur Geltung; die beiden Hauptpruppen, der »Allgemeine Verein der Colportagebuchhändler im Deutschen Reiche« und der »Verband deutscher Colportagebuchhändler-Vereine« waren durch die »Fach- zeitung für den Colportagebuchhandel«, herausgegeben von E- Baum und durch die »Börsen-Zeitung für den deutschen Colportage- und Eisenbahnbuchhandel« Emil Malzahns vertreten. Nicht etwa ohne besonderen äußeren Anlaß erfolgte die Vereinigung der beiden Organisationen im Jahre 1885 unter dem Namen »All- gemeiner Verein Deutscher Colportagebuchhändler«; die harte Not wendigkeit, die Gefährdung des ganzen Standes durch die Ge werbegesetz-Novelle vom Jahre 1883 bewirkte die Verschmelzung. Von diesem Zeitpunkte an beginnt der getrennte Aufmarsch der durch rührige Agitation immer mehr zunehmenden Lokalvereine und das gemeinsame Handeln im Zentralverein, eine Taktik, die analog und im Bunde mit der allgemeinen buchhändlerischen Organisation allein imstande war, den von den verschiedensten Seiten drohenden Fährlichkeiten zu begegnen. Die Einigung erhielt ihren Abschluß im Jahre 1886 in Dresden, wo die neue Organisation den Namen »Centralverein deutscher Colportage- Buchhändler« erhielt, der im Jahre 1906 in »Central-Verein Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler« umgewandelt wurde. Die weiterbestehenden beiden Fachblätter wurden im Jahre 1889 mit dem inzwischen seitens der Gesamtorganisation vom Berliner Lokalverein übernommenen »Centralblatt für den Colportage buchhandel« verschmolzen, das seither als »Deutsche Colportage- zeitung« erscheint. Der von großem organisatorischen Geschick der führenden Männer zeugende Zusammenschluß gestattete nunmehr neben der oftmals notwendigen Abwehr äußerer Gefahren den weiteren Ausbau nach innen und die Behandlung allgemein buchhänd- lerischer und intern beruflicher Fragen. Der Kampf um die Gewerbegesetz-Novelle zog sich noch einige Jahre hin, bis 1896 die Annahme in einer für den Kolportagebuchhandel günstigen Fassung erfolgte. Bemerkenswert ist die feindliche Stellung des Zentrums der Kolportage gegenüber und die Haltung Sachsens, das selbst nach der reichsgesetzlichen Regelung dem Gewerbe noch mancherlei Schwierigkeiten bereitete. Neben dem Vorstande arbeitete eine Anzahl Kommissionen, von denen die Verkehrs-Kommission, das Schiedsgericht, die Zeitungs- Kommission, die Usancen-Kommission, die gegen den Erbfeind des Kolportage-Geschäfts gerichtete Lesezirkel-Kommission, die Rabatt- Kommission und die Kommission zur Gründung eines Grosso- hauses erwähnt seien. An Arbeit hat es nie gefehlt, und den Inhabern dieser Ehrenämter auch nicht an Opferwillig, keit und Mut. Die großen Sorgen, die man mit dem anderen Buchhandel teilte, die Warenhausfrage, die Schleuderei in ihren verschiedenen Formen, die lox Heinze, die Frage der Zeitungsprämien, die drohende Jnseratensteucr, das Kurpfuscher- gesetz und nicht zum wenigsten die Bewegung gegen die Schund literatur, erforderten große Aufmerksamkeit und Mobilmachung der zur Verfügung stehenden Machtmittel. Man beurteile den Kol portagebuchhandel, wie man will: seinen führenden Männern kann man die Anerkennung nicht versagen. Kaum ein Stand ist in den letzten Jahren so angefeindet und in seiner Existenz bedroht gewesen, und kaum einer wußte sich so mannhaft und erfolgreich zu wehren und für seine Existenz einzutreten. Er hatte Glück in seiner Führung: nur vier erste Vorsitzende in 25 Jahren. Was eine solche Stabilität in de. Leitung bedeutet, ergibt sich aus der sichtbaren immer mehr gesteigerten Kraft der Organisation und ihrer nicht wegzuleugnenden Erfolge. Das interessanteste Kapitel bilden unstreitig die internen be ruflichen Fragen, die Vorgänge im eigenen Hause, Dinge, die sich für den zünftigen Buchhändler gewöhnlich hinter den Kulissen abspielen und erst durch derartige Gelegenheitsschriften ans Tageslicht kommen. Der schon erwähnte Erbfeind, Lesezirkel genannt, hat den Verein ständig beschäftigt, aber ohne voll ständigen Erfolg. Um so wirksamer wußte man dem Kunden- raub und anderen Erscheinungsformen des unlauteren Wett bewerbes zuleibe zu gehen. Man zwang die Grossogeschäfte zur Einhaltung einer Verkehrsordnung, und ein Leipziger Geschäft dieser Art, das sich lange Zeit dagegen sträubte, mußte endlich die Waffen strecken, sodaß der Ring geschlossen war. Auch den Ver- legern verstand man bemerkenswerte Zugeständnisse abzuringen. Interessant in seinem Gegensatz ist das Verhältnis der beiden großen Zeitschriftenverleger Hermann Schönlein und August Scherl zum Kolportagebuchhandel. Während Schönlein die Organisation förderte und seiner Gönnerschaft durch eine Stiftung von 30 000 zugunsten der Wohlfahrtsbestrebungen des Vereins Ausdruck ver liehen hat, nehmen die Schwierigkeiten mit Scherl kein Ende. »Wenn einer tut, was er tut, kann er nicht mehr tun, als er tut«, sagt ins Hochdeutsche übersetzt Fritz Reuter. — Die Erfolge auf dem Gebiete der Selbsthilfe, auf die der Kolportagebuchhandel im großen und ganzen angewiesen war, machen sich auch bei den Hilfskassen bemerkbar, die mit weiser Sparsamkeit begonnen und durch die Erträgnisse der Vereinszeitung und durch Stiftungen der Verleger auf ansehnliche Höhe gebracht wurden. Die lange vor bereitete Idee eines auf genossenschaftlicher Grundlage aufge bauten Grossohauses wurde eifrig gefördert und erfuhr im Jahre 1906 ihre Verwirklichung. Wie allgemein bekannt, darf der Versuch, der unabhängig von der Organisation und auf Kosten der bestehenden Grossogeschäste in die Tat umgesetzt wurde, heute wohl als gelungen bezeichnet werden. Bemühungen, genaue Umsatzstatistiken aufzustellen, führten nur zum Teil zu Erfolgen. Die Versendung der letzten Fragebogen brachte nur ein Sechstel Antworten ein. Auf diesem Sechstel baut sich eine
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